Art Restauration der Kunst beabsichtigt, dieselbe ging aber wieder in der unruhigen Zeit seiner nächsten Nachfolger zu Grunde. Von ihr ist nichts erhalten, was der Kunst- industrie zugerechnet werden könnte, ausgenommen die Brunzethüren und Bronzegitter im Münster zu Aachen. Erst mit Karl dem Kahlen beginnen die erhaltenen Goldschmied- arbeiten, und werden unter den sächsischen Kaisern ziemlich zahlreich. Dabei erhebt sich die Frage, welchen Eintiuss besaß die byzantinische Kunst, und welche der erhal- tenen Werke sind deutscher, welche byzantinischer Herkunft, welche sind unter byzan- tinischem Einfluss: entstanden. Diese Fragen wurden ausführlich erörtert, und zwar an den Kunstwerken selber, deren ein Theil in den Originalen, ein Theil in Abbildungen zur Veranschaulichung ausgestellt war. Des Naheren wurden als Gegensatz besprochen die Deckel eines Evangelistariums Karl des Kahlen und das Patriarchalkreuz aus Hohen- furt, sodann einige Gegenstände aus dem Reliquiarienschatz des Herzogs von Cumberland, aus Trier und Essen, ferner aus dem Schatz der deutschen Reichskleinodien das Schwert des heiligen Mauritius und die Kaiserkrone, welche als eine echt deutsche Arbeit aus der ersten Hälfte des eilften Jahrhunderts nachgewiesen wurde. Sie ist wahrscheinlich in Niedersachsen gearbeitet auf Bestellung Kaiser Konrad ll., der im Jahre 1027 zum Kaiser gekrönt wurde. Auf ihn ist auch die Inschrift zu beziehen. Nach Besprechung der Kunstwerke selber folgte die Erörterung der Frage, wer waren die Verfertiger, die Künstler. Bei dieser Erörterung wurde insbesondere die Thätigkeit der Kloster gewürdigt und das künstlerische Macenatenthurn der großen Kirchenfürsten, eines Bernward von Hildesheim z. B., der selber ein Künstler und aller Künste verstandig war. Der Vortrag schloss mit einer Besprechung des von A. Ilg neuerdings herausgegebenen Kunstbuches von Theophilus, der Diversarum artium-schedula. Literatur - Bericht. Die Glassammlung des k. k. Oesterr. Museums. Geschichtliche Uebersicht und Katalog von Bruno Bucher. Mit einer Tafel in Farbendruck und zwölf Heliogravuren. Wien, Druck und Verlag von Carl Gerold's Sohn, x888. Fol. x34 S. H. to. Das vorliegende Werk ist das zweite aus jener von der gegenwärtigen Direction des k. k. Oesterr. Museums geplanten Serie von Publicationen, welche in der Form von Fachltatalogen mit orientirenden Einleitungen und begleitet von Abbildungen besonders charakteristischer Originale über die einzelnen Gruppen der Museumssammlungen berichten sollen. Die Reihe dieser Publicationen wurde vor Jahresfrist durch J. v. Falke's Geschichte der k. k. Wiener Porzellanfnbrilt und mit dem Katalog ihrer im Besitze des Oesterr. Museums befindlichen Arbeiten in erfolgreichster Weise eröffnet. Wie damals jenes erste, wird auch das eben erschienene zweite Werk dieser Serie, der von Bruno Buch er bearbeitete Katalog der Glassammlung, ohne Zweifel in allen Fachkreisen die beifalligste Aufnahme finden. Entrollte J. v. Falke's Buch das gllnzendste Blatt aus der Geschichte des österreichischen, speciell des Wiener Kunstgewerbes aus der Zeit vor der Gründung des Oesterr. Museums, so ist dagegen Buohefs Arbeit einem der vornehmsten Zweige der Kunstindustrie gewidmet, auf dessen heutige künstlerische Gestaltung und Blüthe in Oesterreich die hier in erster Linie vom Museum propagirten Reformideen von maßgebendstem Einfiusse gewesen sind. Den Fabrikanten, den kunst- gewerblichen Lehranstalten und dem Liebhaber wird das Buch, welches einen der reichsten und wichtigsten Theile der Museumssamrnlungen in durchaus fachlicher Weise beschreibt, gleich nützlich sein. Die Ausstattung und Einrichtung des Werkes ist die gleich vornehme und würdige, wie sie J. v. Falke seiner Geschichte der Wiener Por- zellanfabrilt gegeben. Die dem Kataloge vorangestellte Einleitung Bucher's behandelt in großen, durch den gegenwärtigen Bestand der Sammlung utngrenzten Zügen die Ge- schichte des Glases und seiner Verarbeitung seit der ältesten bis zur neuesten Zeit, überall auf die zur Illustration dieses historischen Entwickelungsganges besonders cha- rakteristischen Originale der Sammlung selbst verweisend. Auf zwölf heliographischcn Tafeln sind aber ioo Objecte abgebildet, und ermöglichen es dem Leser, der geschicht- lichen Darstellung leicht und mühelos auch außerhalb der Museumssammlung zu folgen; sie sind zugleich eine sehr schatzbare Bereicherung des literarisch-artistischen Anschauungs- materiales für die Glasindusttie sowohl, als auch für das Studium ihrer stilistischen Formenentwicltelung. Nach dieser Richtung muss man dem Herausgeber noch besonderen Dank wissen für die sorgfältige Reproduction eines der kostbarsten reichdecorirten und