weisend auf jene Kreise zu wirken, unternahm es Stockbauer, aus der Beschaffenheit des Materiales und aus den zur Verwendung kommenden Werkzeugen in anschaulicher Weise zu zeigen, wie weit die Holzarbeit einer Verschönerung durch die Kunst zugänglich ist, wobei die im Titel des Buches ausgesprochene Beschränkung auf die Holzschnitzerei insoferne nicht zutriGt, als auch die eingelegte Arbeit die ihr gebührende Beachtung Endet. Ein Capitel fuhrt die Anwendung des Gesagten in der Geschichte dieses Kunst- gewerbes durch, ein anderes ist den leidigen Surrogaten gewidmet; auch an praktischen Winken für dle Ausbildung des Holzschnitzers fehlt es nicht, was bei den heutigen unklaren und unfertigen Verhältnissen des Kunsthandwerks Manchem vonNutzen sein wird. Rgl. er Julius Thaeter. Das Lebensbild eines deutschen Kupferstechers. Zusammen- gestellt aus schriftlichem Nachlass von Anna Th ae t er. Frankfurt a. M., Joh. Alt, 1887. 8". IV, 167 u. 185 S. M. 5'- " Die Lebensschicksale des Kupfcrstechers Julius Thaeter (geb. 7. Januar 1304 zu Dresden) sind dem deutschen Lesepuhlicum zwar schon durch Herm. Riegel's treßlichen Aufsatz in Westermann's illustrirten Monatsheften (36. Bd., 1874) genugsam bekannt geworden; trotzdem mag Jedermann, der für neuere deutsche Kunst und ihre Geschichte lnteresse hat, das oben genannte, vor Kurzem erschienene Buch gerne zur Hand nehmen. Denn jedes Blatt desselben stellt dem Leser in vollster Unmittelbarkeit und Lebenswarme die liebenswurdig-bescheidene Gestalt des Künstlers vor Augen, dessen Name in der Geschichte der deutschen Kupferstecherkunst des 19. Jahrhunderts stets eine berechtigte ehrenvolle Stelle behaupten wird. Thaeter war es ja vorzugsweise, der neben Barth, Amsler, Schäfer und Merz den Cartonstich neuerlich zu Ehren brachte, indem er bei seinen Arbeiten das Hauptgewicht auf das zeichnende Element in der Darstellung legte, im Gegensatze zu der Schule des malerischen Sticlies. lhm verdanken wir die Wiedergabe einer Reihe der besten Compositionen von Carstens, Cornelius, Schnorr, Kaulbach, Schwind, Rauch, Rietschel u. A.; im Vereine mit Gustav Kßnig gab er die -Volksbibel nund das nGoldene A-B-Cu heraus, und aus seiner Schule in München sind fast sdmmtliche Stiche zu F6rster's Denkmälern der deutschen Bildnerei und Malerei hervorgegangen; feste Frcundschaftsbande verknüpften ihn mit einer Reihe von hervor- ragenden gleichstrebenden Künstlern und darum schildert seine Autobiographie zugleich auch ein Stuck deutscher Kunstgeschichte der neueren Zeit. Noch mehr aber als der Künstler, wird uns der Mensch in Thaetefs Aufzeichnungen aus seinem Leben naher ebracht. Sie erzählen uns die Geschicke eines Mannes, an dessen Wiege schon die herbe Noth stand, um ihn nahezu durch sein ganzes Leben zu begleiten, der dessen- ungeachtet aber, tief religiösen Sinnes und zugleich voll energischen Muthes, in begeisterter Hingebung unentwegt nur nach dem reinsten und schönsten Ziele der Kunst strebte. nEr hat schwere Lebenskampfe durchzumachen gehabt, ist aber stets als reines Gold befunden worden, er gehört zu den edelsten und vortreßlichsten Menschen, die ich kennen, sagt Ernst Rietschel in seiner Selbstbiogrnphie von Jul. Thaeter. Die innigste Freund- schaft verband Beide seit ihren Jugendtegen bis zu Rietschefs Tode, und ein großer Theil der in der ersten Hälfte des vorliegenden Buches abgedruckten Aufzeichnungen Thaeters war von ihm zunächst für Rietschel geführt. Diese Aufzeichnungen beginnen mit den Jugenderinnerungen und dem Aufenthalt Thaeter's in Nürnberg, und gehen dann fort bis in den Anfang des Jahres 1870 (am I4. November 1870 starb Jul. Thaeter). Die zweite Halfte des Buches bringt eine Auswahl aus Thaeter's Briefwechsel, die Jahre 1826-1970 umfassend. Thaeter hinterließ bekanntlich eine sehr große Anzahl von Künstlerbriefen, darunter mehr als 150 von Rietschel. Einige derselben hat bereits Herrn. Riegel in dem oben citirten Aufsatze abgedruckt. weitere sind in der vor- liegenden Sammlung enthalten, neben ihnen Briefe von Amsler, dem Lehrer Thaeters, Cornelius, Gust. König, Preller, Rauch, Ludw. Richter, Schnorr, Schwind u. A. Das Porträt Jul. Thaeters in Lichtdruck ist eine willkommene Beigabe zu dem sehr lesens- werthen Buche. i R-T- Notiz. Die von R. v. Eitelberger im Jahre 187i begründeten -Quellen- schriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnikn, wovon bisher t8 Bande im Verlage von Wilh. Braumüller erschienen sind. werden nun von Director Dr. Albert llg fortgeführt werden. Als erster Band der neuen Folge (Verlag von Karl Graeser in Wien) erscheint demnächst der Anonimo des Morelli, l. Abthenlung, Text und Ueber- setzung von Dr. Th. Frimmel.