kuppelbedeckte Centralbau auf quadratischer Grundfläche. Beide boten der Malerei zu ihrer Entfaltung weite Felder dar, die Basilika in den Apsiden, an dem Triumphbogen und insbesondere über den Arkaden an den Langseiten des Mittelschitfes, das sich über die Seitenschiffe erhob, die Centralkirche aber vor Allem in dem inneren Rund ihrer Kuppel. Für diese neuen Stätten, welche der Kirche und der Kunst errichtet waren, trat aber auch zugleich, wie plötzlich, eine neue Art der Malerei, eine neue Technik auf, welche dieser zweiten Epoche der christlichen Kunst durchaus eigenthümlich ist; sie gehört ganz und gar zu ihr. Das ist die Glasmosaik. Die Malereien in den Katakomben sind alle, wie die Malereien in Pompeji, in Fresco auf weißer Wand ausgeführt, flüchtig, anspruchslos, ruhig, so dass die decorative Wirkung eine bescheidene ist, entsprechend, kann man sagen, der gedrückten Lage, der bescheidenen Rolle, welche damals das Christenthum spielte. Nun triumphirt die Kirche, und auf einmal bietet sich ihr eine Technik der Malerei zur Bekleidung der Wände dar, glänzender, strahlender, wirkungsvoller als ie eine vor ihr oder nach ihr dagewesen. Woher sie auf einmal gekommen, ist fast schwer zu sagen, da es keine Beispiele gibt vor dieser Epoche der christ- lichen Kunst. Allerdings war die musivische Kunst seit den Zeiten der Dia- dochen für die griechisch-römische Welt eine höchst beliebte und glänzende Decoration geworden, welche die Wände mit bunten Steinarten und die Fuß- böden desgleichen in ornamentalen und figürlichen Zeichnungen bedeckt hatte. Aber das Material war Stein und was die Kunst, die höhere Kunst der Darstellung der Technik hinzugefügt hatte, das halte mehr dem Fuß- boden als den Wänden gegolten. Die neue Technik aber, die sofort mit dieser Epoche auftritt und sie bis an's Ende begleitet, bedient sich far- biger Glaspasten, die, in allen Farbentönen, selbst in Gold, herstellbar und nach Bedarf der Zeichnung zugeschnitten, nunmehr die ganzen Wände und Flächen bedecken, ebenso in den Gründen, wie in den Figuren und Ornamenten. In eine erhärtende Kittmasse fest eingedrückt, glänzen sie dort oben unveränderlich wie für die Ewigkeit. - Es ist als ob diese Technik mit der christlichen Kirche entsteht und nur durch sie und in ihr sich entfaltet. Sie beginnt mit Constantin dem Großen, dessen Zeit noch das älteste erhaltene Beispiel angehört. Es befindet sich in der Kirche Santa Costanza an der Via Nomentana in Rom, welche von Constantin erbaut wurde und von seiner Schwester Constantia den Namen erhielt. Was Constantin sonst noch an Mosaiken machen ließ, z. B. im alten St. Peter in Rom, ist alles zu Grunde gegangen, mit Ausnahme dessen, was noch in der Kirche St. Georg in Thessalonich erhalten ist. Dann folgen, auch noch dem vierten Jahr- hundert, aber bereits dem Ende angehörend, die schönen Mosaiken der Kirche Santa Pudentiana zu Rom. Im fünften Jahrhundert wurden die Mosaiken auch nach Norden über die Alpen verpflanzt durch Franken