lbilttheilunuen das k. llasterreiuh. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.
Am 1. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redacteur Bruno Buehor. Expedition von C. Gerold's Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 6x Comp., durch die Postanstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
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Nr. 90. WIEN l. MXnz 1873. VIII. Jahrg.
Inhalt Die Hausindustrie der Bulgarcu des Balkans. Die französische Geselzgebun über die Cum,
ür die Weltaus-
missaires-Priseun-Vendeurs. Vorausstellung von Untcrrichtsgegenstäuden
Stellung, veransxaltetzu Gyraz. -Vorlesungen H11 Oeslerr. Museum. Bücher-Revue. Journal-
Revue. Kleinere Mltthellungeu. Fortsetzung des Bibhulhekskataloges.
Die Hausindustrie der Bulgaron des Balkens.
Von F. Kanitz.
Im ganzen Reiche des Sultans gibt es weder Industrie-, noch Ge-
werbe- oder Zeichenschulen. Die geringen Anläufe des kunstliebenden
Ministers Ethem Pascha beschränken sich ausschliesslich auf Constanti-
nopel und man kann der Pforte leider nicht den Vorwurf machen, dass
sie in den Provinzen auch nur einen Piaster für die elementarsten der-
artigen Institute ausgehe. Wenn die Türkei trotz alledem auf der Wiener
Weltausstellung eine ehrenhafte Stellung einnehmen wird, so verdankt sie
es nächst der unermüdlichen Thätigkeit ihrer durch das österreichisch-
ungarische Generalconsulat. zu Constantinopel eifrig geförderten Commis-
säre den ererbten Kunsttraditionen aus alt-byzantinischer Zeit; ferner dem
unzerstörbaren Genius ihrer christlichen Völker, ganz besonders aber der
ausserordentlichen Begabung des Bulgarenvolkes für Kunst und Industrie.
Das Hauptterrain der bulgarischen Hausindustrie bildet die von Ost
nach West, vom serbischen Timok zum schwarzen Meere durch
Läugengrade streichende Balkankette. Sie wurde auf unseren Karten gra-
phisch unrichtig, ferner als steril und unbevölkert dargestellt. In Wirk-
lichkeit ist sie aber bei äusserst wechselvollem Bodenrelief bis zu bedeu-
tenden Höhen bevölkert und zwar im niedrigeren östlichen Theile von
Viehzucht und Ackerbau treibenden Türken und Christen, in ihrer Central-
und westlichsten Partie aber ausschliesslich von christlichen Bulgaren.
Man kann den Balkan auf vier Längengrade von der serbischen Grenze
gegen Osten durchkreuzen, ohne auf ein moslimisches Dorf zu stossen,
und hier in diesen friedlichen, von zahlreichen Wasseradern durchström-
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JIU
ten, zum heil prachtvollen l-lochthälern traf ich zu meiner nicht geringen
Verwunderung eine bedeutend entwickelte bulgarische Hausindustrie, die
sich höchst wahrscheinlich seit Jahrhunderten von Geschlecht auf Ge-
schlecht vererbt hat.
Der Bulgare wurde bisher in tendenziöser Weise von seinen Feinden,
insbesondere den Griechen, als faul und talentarm geschildert, von ob-
jectiverer Seite höchstens als sorgsamer Gemüsegärtner, Ackerbauer und
Viehzüchter geschätzt. Mein Erstaunen erscheint daher erklärt, als ich im
Balkan zahlreiche Städtchen und Dörfer mit eigenartiger Industrie traf,
jedes seine Specialität pflegend, hier Gürtelschnallen und Messer, dort
Metallschmuck und Silberfiligran, Thonwaaren, Holzschnitzereien, Leinen,
Teppiche, Tuche und Posamentierarbeiten erzeugend und wunderbarer
Weise all dies mit den denkbar einfachsten Hilfsmitteln der Technik.
Die reiche ornamentale Gestaltungskraft der bulgarischen Schönen
zeigt sich schon in der Zier an Männer- und Frauenhemden, der Kopf-
tücher, Oberkleider, Gürtel, Strümpfe u. s. w. Man fragt unwillkürlich
wie sind diese rhythmischen Ornamentstreifen entstanden? Gibt es im
Balkan doch weder Stickmuster, noch nVordruckereienu. Dabei wiederhol
sich selten ein Dessin zum zweitenmale. Jede Frau, jedes stickende Mäd-
chen sieht es als Ehrensache an, das selbstgesponnene Leinen mit neuen
buntfarbigen Combinationen zu zieren. Brust-, Gürtel- und Kopf-
schmuck, Lampen, Leuchter u. s. w. werden gegossen, und da die Her-
stellung der nothwendigen Modelle kostspielig, so findet man hier weniger
reiche Abwechslung. Gleich in der Messerfabrication bewunderte ich
aber den Reichthum an verschiedener Form ihrer Griffe und Klingen. Es
fiel mir deshalb schwer, in einem Musterlager zu Gabrowa eine kleine
Auswahl zu treffen. Beinahe für jeden Stand, für Landleute, Fleischer,
Gerber, Schuhmacher u. s. w. werden besonders geformte und adjustirte
Messer fabricirt und hiebei ist das Arbeitstheilungsprincip bei diesen pri-
mitiven Menschen längst in Uebung.
Vratza ist nächst Widdin namentlich durch seine Silberarbeiten be-
rühmt. Dort trat ich in die schlichte Werkstätte des ersten Filigrankünst-
lers und traute meinen Augen kaum, als ich die einfachen Werkzeuge
sah, mit welchen er, vom feinsten Formgefühl geleitet, die zartesten Ara-
besken, Blumen, Sternchen u. s. w. aus Silberdraht zusammenbog. Es
waren die Bestandtheile jener vielbewunderten Katfeetassenhälter, Frucht-
schalen, Cigarrenspitzen u. s. w., welche den Stolz des Harems türkischer
Grossen bilden. lmmer überraschend, erklärt sich doch leichter die oft
aulTallend classische Form und Zier der keramischen Arbeiten in ganz
Bulgarien. Wie in der Walachei und zum Theil in Ungarn, Siebenbürgen
u. s. w. waren es unstreitig die zahlreich in diesen Ländern erhaltenen
römischen Gefässe, welche traditionell nachgeahmt wurden;
Vom Meere und der Donau her bedroht jedoch die industrielle In-
vasion den ererbten antiken Geschmack. Die italienische Renaissance hat
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sich zum mindesten, wahrscheinlich durch ragusanische ältere Meister, in
den bulgarischen Holzschnitzarbeiten und selbst theilweise in der Archi-
tektur Bahn gebrochen. Man kann in keine der neueren kirchlichen Bauten
der Balkan-Länder eintreten, ohne den auffälligsten Einflüssen italienischer
Kunst zu begegnen. Oft scheinen die reiche Ikonostasis-Wand, Ambone,
Kirchenstühle direct aus Venedig bezogen, und doch war ich in den
Werkstatt-Annexen der Popenhäuser gar manchmal Zeuge ihrer Ent-
stehung. Grösstentheils aus Eichen- oder Nussholz werden sie von welt-
lichen Meistern, am vortrelflichsten von einzelnen Geistlichen und deren
Söhnen geschnitzt. Figurenreiche Dyptichons, Kreuze, Rosenkränze u. s. w.
gehen ausschliesslich aus den Klöstern hervor, wie die bulgarischen Mönche
überhaupt im Gegensatze zu ihren serbischen Brüdern weit mehr ihre
freie Zeit mit verschiedenen Hantirungen, mit Malen von Heiligenbildern,
Photographiren, Buch- und Steindruck u. s. w. ausfüllen.
Von den städtischen Frauen wird mit Vorliebe beinahe in jedem
Hause ein leichter, bräunlicher Sommerstoff erzeugt, und namentlich zu
Herren-Sommeranziigen verwendet. Der modernisirte türkische Beamte,
der christliche Kaufmann u. s. w. erscheinen in Schaig gekleidet. Manche
Balkan-Städtchen betreiben diesen gewinnreichen Webezweig fabrikmässig,
exportiren ihn und machen den österreichisch-englischen leichten Stoffen
ernsthafte Concurrenz. Auch die Schnür- und Posamentierarbeiten
Gaitan gehen weit bis nach Siebenbürgen, in die Walachei, ja selbst
bis nach Smyrna. Die goldstrotzenden, vielgepriesenen Baschlik Kopf-
zierde der Pferde, welche man bei feierlichen Aufzügen des Grosssultans
ob ihrer Pracht anstaunt, rühren gleichfalls aus dem Balkan her. Zu
Travna sah ich einen Pferdeaufputz für den Pascha von Trnovo zum
Preise von 200 Ducaten, und er gehörte durchaus nicht zu den kostbaren.
Die reichste Gestaltungskraft, vereint mit angebornem Rhythmus für
Linien- und Farbenharmonie, tritt aber am eminentesten in der bulgari-
schen Teppichfabrication zu Tage. Bekanntlich findet man Sitz- und
Bodenteppiche bei Türk' und Christ selbst in der ärmsten Hütte. Der
Msslim bedarf überdies eines besonderen Gebetteppichs. Dieser ausser-
ordentliche Consum von Teppichen bestimmt die industrielle Physiognomie
ganzer Bezirke des Balkans und vorzüglich der Umgebung von Pirot und
Ciporovica. Dort bildet beinahe jedes Haus eine Fabrik. Männer und
Frauen theilen sich in das Sortiren, Spinnen und Färben der Wollen.
Das Weben ist aber ausschliesslich der Frauen Sache. An Teppichen
grossen Formats 16 Quadratellen sind gleichzeitig vier bis sechs Frauen
und Mädchen beschäftigt. Letztere stehen oft im zartesten Alter, bewegen
aber gleich den Erwachsenen ihre Schützen und Festschlagkämme mit
unglaublicher Kraft und Flinkheit; ohne irgend welche Vorlage entstehen
die traditionellen Muster, jene reizenden, bunten geometrischen Figuren
im auf- und absteigenden Zickzack, welche auf der letzten Pariser Aus-
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stellung gerechtes Aufsehen erregten und französische, Berliner und Wiener
erste Etablissements zur Nachahmung anregten.
Es würde über Raum und Tendenz dieses Aufsatzes hinausgehen,
wollte ich hier die von mir auf vielfachen Reisen gesammelten Daten
über die einzelnen Industriezweige weiter ausführen, in welchen der Bul-
gare sein unläugbares Geschick für das Kunsthandwerk und die tech-
nischen Künste bekundet. Durch seine Vorliebe für die Industrie als Er-
werbzweig unterscheidet er sich vortheilhaft von dem mehr kriegerischen
und handeltreibenden Serben. Er ist aber nicht nur durch Form-rund
Farbensinn, manuelle Fertigkeit und Fleiss ausgezeichnet; er besitzt auch
ein bedeutendes Constructionstalent, das er schon im Haushau, nament-
lich aber bei seinen Wasserhebewerken, Brücken- und Kirchenbauten be-
kundet. Die schönste Brücke in Bulgarien über die Jantra rührt von zwei
Baukünstlern des Balkans her. Die Kathedralen und viele Moscheen, Sy-
nagogen der grossen Städte mit ihren kühnen Kuppeln, Minareten u. s. w.
sind gleichfalls Werke bildungsloser Bulgaren, welche kaum den Bleistift
zu führen verstehen!
Wie würden sich jedoch die angebornen Talente des Bulgarenvolkes
entwickeln, wollte die türkische Regierung, wie ich schon im Beginne be-
merkte, auch nur das Geringste in dieser Richtung thun! Ausld
Die französische Gesetzgebung über die Oommissaires-PriseursvVendeurs.
lm Anschlusse an die in der vorigen Nummer gegebene Notiz über
das Institut der CommissairevPriseurs -Vendeurs in Frankreich, theilen
wir diesesmal die darauf bezüglichen Gesetzeltheils im Auszuge, theils
im Wortlaute mit. Ein solches, welches die Bestellung von 24 derar
tiger Amtspersonen für Paris zum Gegenstande hat, wurde am 18. März
180! oder nach damaliger Datirung am 27. Ventöse im lV. Jahre der Re-
publik unter dem ersten Consul Bonaparte erlassen.
Alle Veräusserungen von Möbeln und Versteigerungen von beweg-
lichen Effecten, die in Paris und im Departement de la Seine stattfinden,
dürfen nur von dem Commissaire-Priseurc ausgehen. Privathändlern
ist jede Einmischung in diese Geschäfte bei einer Geldstrafe verboten.
Die Commissaires-Priseurs haben alle auf dient Käufe bezüglichen
Angaben zu berücksichtigen, nicht minder aber auch etwaige Einwendungen
dagegen, und die Parteien dann vor die betreffenden Autoritäten zu citiren.
Jegliche Einwendung, Beschlagnahme oder sonstige Beurtheilung
über die Verkaufsobjecte, welche von dem Commissaire nicht zur Kennt-
niss genommen sind, haben keinerlei Geltung. Die Commissaires üben
polizeiliche Gewalt in allen dazu nöthigen Untersuchungen aus; für jede,
drei Stunden dauernde Mühewaltung erhalten sie Francs. Für die
Mühe des Verkaufs, des Concipirens und der mündlichen Einleitung des
JAJ
Geschäftes, Schreibereien und dgl., ohne die Annoncirung des Verkaufes
erhalten sie Procent bei einer Losung von rooo Francs, Procent bei
4000 Francs und Procent bei mehr als iooo Francs. Diese Amtsleute
ernennt der erste Consul, sie haben eine chambre de discipline und stehen
unter dem Regierungscommissäre, welcher beim Tribunal bestellt ist; jeder
hat eine Caution von 10.000 Francs in den Staatsschatz zu erlegen, nach
diesen erfolgt die Beeidigung.
Die Motivs dieses Gesetzes lauten
nGesetzgeberl Die Revolution hat viele Missbräuche abgeschafft, aber
die Gewalt des Umsturzes hat mehrere Einrichtungen beseitigt, deren
Nothwendigkeit bald fühlbar geworden ist. So hat die Revolution die
Sachwalter abgeschafft; ihr habt sie frei von den Missbräuchen, welche
ihre Abschaffung wünschenswerth erscheinen liessen, von Neuem wieder
eingeführt.
uV0r der Revolution hatten die reinen Fiscusgesetze Huissiers priseurs
in allen Theilen Frankreichs aufgestellt, es war das eine Unzukömmlichkeit,
von der es ein Abkommen gefunden hat; wenn es aber richtig war diese
Functionaire abzuschaffen, welche ihr Dasein blos einem Börsengesetze
verdanken, so war es wieder ebenso gerecht, diejenigen, deren Dienst als
absolute Nothwendigkeit anerkannt ist, beizubehalten. Sie sind da unnütz,
wo die beweglichen Güter unbeträchtlich sind, nothwendig aber, wo das
Mobilier einen wesentlichen Theil des Privatbesitzes ausmacht. Ihre Exi-
stenz ist von diesem Gesichtspunkte unbedingt erforderlich für Paris und
es ist nicht überflüssig, bei dieser Gelegenheit zu erinnern, dass ihre Ein-
fübrung bis in's 15. Jahrhundert zurückreicht.
nDer Gesetzesentwurf, welcher diese Functionaire wieder einführt,
wahrt der Institution blos das, was an ihr von Nutzen ist, reformirt aber
die alten Uebelstände. Längst hat man das Missliche erkannt, das in der
Vereinigung der beiden Functionen des Huissiers und des Priseurs liegt.
Das gegenwärtige Project sondert sie und bezeichnet sie als unvereinbar.
Zahlreiche Rechte, die zu verschiedenen Zeiten den Priseurs zugestanden
wurden, belästigen die Verwaltung und machen den Commissaire gleich-
gültig gegenüber dem grösseren und kleineren Erfolge des Verkaufes.
nJetzt ist ihnen ein einziges Recht eingeräumt, welches dem Functionär
in scalenmässiger Ordnung eine anständige Gebühr zugestellt und in ihm
das Interesse weckt, dass der Gegenstand beim Verkaufe seinen vollen
Preis erreiche.
nDie Anzahl dieser Functionäre ist auf 24, festgesetzt; zur Zeit ihrer
Aufhebung betrug sie hundertzwanzig; sie hatten damals das Recht, in
der ganzen Republik gerichtliche Urkunden anfzusetzen, ein Recht, welches
ihnen mit gutem Grunde durch das neue Project nicht mehr fortgewährt
wird; es wird dadurch eine Verringerung der Arbeit erzielt, welche die
Herabsetzung dieser Functionäre erheischtni
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vDurch ihre Einsetzung macht ihr eine ungeheuere Menge von Miss-
bräuchen verschwinden, ihr unterdrückt jene scandalösen öffentlichen
Versteigerungen, wo gestohlene Gegenstände leicht eine Verhehlung finden,
wo man nichts als untergeordnete und schlechte Waaren ausstellt und
das Publicum durch scheinbare höhere Angebote unwürdig betrogen
wird. Ihr sichert dem Fiscus den Genuss seiner bestehenden Rechte, um
die er täglich hintergangen wird. Ihr vereitelt die unrechtmässigen
Coalitionen der Kaufleute, welche die Verkäufe geschickt benützen, um
billig zu kaufen und dann einen unerlaubten Gewinn aus den Gegenständen
zu schlagen. Ihr verschafft dem gesetzmässigen Handel des Kaufmannes
im Laden und im Magazin die Kaufgelegenheit, derer ihn jene Auctionen
täglich berauben; endlich garantirt ihr die Ehrenhaftigkeit der Functionäre,
welche gewählt werden, die Zahlungsfähigkeit derselben als nothwendiger
und tüchtiger Verwahrerm
Ein weiterer Beschluss der Republik vom 29. Germinale desselben
Jahres bezieht sich auf die Kammer der Commissaire-Priseurs-Vendeurs
de meubles. Dieselbe ist zusammengesetzt aus einem Präsidenten, einem
Syndikus, einem Rapporteur, einem Secretäre, einem Schätzmeister und
lO Anderen. Die Mitglieder werden durch die Generalversammlung erwählt,
ein Drittel davon wird jährlich neu gewählt. Jeder Commissär ist ver-
halten dem Secretariat von allen Verkäufen, zu denen er berufen wird,
spätestens 24 Stunden vor ihrem Beginn Anzeige zu machen und alle
einzelnen Umstände zu berichten, bei Unterlassungen kommen Geldstrafen
in Anwendung. Die Commissäre gründen eine gemeinschaftliche Börse
und haben eine bestimmte Amtstracht. Vierzehn Jahre später erliess
König Louis am 18. Februar r8r5 ein Ordonnanz, welche sich mit der
Einrichtung dieser Börse von Neuem beschäftigt. Es wurde verfügt, dass
die Cornmissäre der Stadt Paris gemeinschaftlich die Hälfte der Gebühren,
welche ihnen bei jedem Verkaufe zugestanden sind, hineinzulegen haben,
anstatt der Fünftel, zu deren Erlage sie das Gesetz vorn 29. Germinal
des Jahres IX verpflichtete.
Am 26. Juni des Jahres 1816 folgte eine zweite königliche Verord-
nung, welche das Institut der Commissaires-Priseurs auf die I-Iauptstädte
des Landes erweitert und ihnen ein allgemeines Reglement verleiht, in
welchem die für Paris erlassenen Bestimmungen beibehalten wurden.
Endlich liegt ein Gesetz über den Tarif der Commissaires-Priseurs
vor, gegeben am 18. Juni 184.3 unter Louis Philippe; es geht daraus
hervor, dass ihre Gebühren an den verschiedenen Orten nicht dieselbe
Höhe erreichten.
Vorausstellung von Unterrichtsqegenständon für die Weltausstellung,
veranstaltet zu Graz.
Vorn 15. bis 17. Februar dieses Jahres war in der Landtagsstube
des Landhauses in Graz eine Vorausstellung von Unterrichtsgegenständen
für die Weltausstellung veranstaltet worden. Abgesehen von wenigen
physiologischen und botanischen Präparaten, mechanischen Modellen und
Lehrmitteln des Volksschulunterrichtes, waren hier fast ausschliesslich
Resultate des Zeichenunterrichtes und Malereien vertreten, daran schlossen
sich noch einige Stücke weiblicher Handarbeit u. dgl. Leistungen von
Plleglingen des Grazer Taubstummeninstitutes. Wir hnden in Folge dessen
den Titel der Ausstellung vielleicht nicht ganz richtig gewählt, da man
nach demselben eher Lehrmittel, als Resultate des Unterrichtes auf der
Ausstellung erwarten sollte.
Im Ganzen bietet diese kleine Vorausstellung ein erfreuliches Bild.
Die Symptome einer Umkehr zum Bessern oder wenigstens von redlichem
Willen dazu, treten wie an so vielen Orten auf diesem Gebiete in Oester-
reich, auch hier unverkennbar entgegen. Mit Anerkennung muss constatirt
werden, dass bei den hier exponirten Proben von Leistungen des elemen-
taren Unterrichtes das geistlose und verderbende Zeichnen nach Vorlagen
nicht bemerkt werden konnte, und vorzugsweise das Studium nach Ori-
ginalen oder Gypsabgüssen an die Stelle getreten ist.
Vertreten sind auf der Ausstellung auf diesem Gebiete die mit der
ständischen Bildergallerie verbundene Zeichnungsakademie, die steiermär-
kische Landes-Oberrealschule in Graz, das steiermärkische Landes-Real-
gymnasium in Leoben, die steiermärkische Landes-Bürgerschule in Fürsten-
feld, die Staats-Oberrealschule in Marburg und das genannte Taubstummen-
institut. Obenan durch ihre Leistungen steht die durch die Herren Dir.
Eichhorn, Prof. Moser und Prof. Schrotter in anerkennungswerther
Weise geleitete Oberrealschule in Graz. Das Studium des Ornamentes
nach Gyps und werthvollen alten Musterarbeiten, praktische figurale
Uebungen und Draperiestudien schliessen sich in den ausgestellten Blättern
dem primitiven Unterricht im linearen und geometrischen Zeichnen
richtig an.
Die Zeichnungsakademie hatte eine reiche Auswahl von Copien alter
und neuer Oelgemälde, Aquarelle, ja selbst Zeichnungen nach holländischen
Radirungen ausgestellt, in denen vielfach Talent und Betreibung wahrzu-
nehmen ist. ln den von den Zöglingen entworfenen Porträts in Oel.
Stillleben und Blumenstücken dagegen ist dem Dilettantismus stark Raum
gegeben. Natürlich finden wir hier wieder das schöne Geschlecht besonders
vertreten. Die Staats-Oberrealschule in Marburg hat auch architektonische
Aufrisse ausgestellt.
Unter den Arbeiten des Taubstummeninstitutes endlich gewahrten
wir neben Producten, die ein ganz ttichtiges Streben bekunden, auch
Leistungen, welche, wie überhaupt unsere Frauenarbeiten, beweisen, dass
auf diesem Felde noch viel einzuholen ist.
Dach finden sich recht gute Stickereien und l-läkcleien vor, nebst-
dem auch Korbflechtereien, Laubsägearbeiten, mit Farbe angelegte Zeich-
nungen für eingelegte Holzarbeiten und eine Christusligur, überraschend
gut mit dem Taschenmesser aus Holz geschnitzt. Auch diese kleine Aus-
stellung dient dazu, die Wahrnehmung, dass in Steiermark für den Auf-
schwung der Kunstindustrie ein empfänglicher Boden vorliege, neuerdings
zu bestärken. A. lg.
Vorleaaaua lm Museum.
I-Ierr Dr. M. Thausinglas am 2.8. November und am 5. December X871 Iüber die
deutsche Kunstreform des I6. Jahrhunderts-i.
Der Vortragende hatte es sich nicht zur Aufgabe gemacht, in dem kurzen Zeit-
raume von zwei Stunden eine Schilderung des überreichen Schauspieles zu geben, das
wir gemeiniglich mit dem Namen wdeutsche Renaissanceß zu bezeichnen pflegen. Er wollte
nicht eine Geschichte jener gewaltigen Stylwandlung entwerfen, welche die deutsche Kunst
des Mittelalters zur Natur und' zur Antike hinleitete und ihr so den modernen Charakter
aufgepragt hat. Es galt vielmehr eine Erklärung jenes Processes aus tieferen historischen
Ursachen, aus den allgemeinen Culturverhaltnissen des deutschen Volkes. In der Neuheit
dieser Aufgabe liegt auch deren Schwierigkeit; denn mit der blassen Aufsuchung und
Beschreibung der neu erhaltenen Denkmäler hat unsere junge Kunstwissenschaft immer
erst nur den leichteren Theil ihrer Aufgabe erfüllt. Ist aber schon darin unsere heutige
Erkenntniss deutscher Kunst noch Stückwerk, um wie viel mehr noch in Allem, was dar-
über hinausliegt. In dem Masse jedoch, als sich die historische Wissenschaft von der ein-
seitigen Kunstgeschichte der Volksgeschichte zuwendet, nahert sie sich auch den geheimen
Quellen der Kunstübung, die jederzeit der ureigene, unverfälschte Ausdruck einer Volks-
seele ist. Und hierin liegt zugleich die hohe Bedeutung der Kunstgeschichte für die Zu-
kunh, wie auch ihr praktischer Werth für die Gegenwart.
In diesem Sinne und an der Hand historischer Thatsachen versucht Thausing
nachzuweisen, dass die deutsche Srylreform des 16. Jahrhunderts eine unbedingte Forde-
rung des neuen Zeitgeistes war; dass sich ihre Ergebnisse ungestraft so wenig ignoriren
lassen, als wir etwa auf die Errungenschaften der Neuzeit in Wissenschaft und Staat, ja
auch im täglichen Leben und in reiner Bequemlichkeit verzichten wollen. Dass diese Ein-
sicht noch keineswegs durchgedrungen ist," zeigen unsere wiederholten Rückfälle in die
Gothik, deren wahren historischen Charakter der Vortragende eingehend beleuchtet; zeigt
auch unsere bisherige Geringschätzung und allgemeine Unkenntniss der deutschen Renais-
sancekunst. Angesichts dieser Ungerechtigkeit gegen die Anfange unserer modernen Kunst
ist es ein Glück, dass sich die Wissenschaft endlich der bisher so arg vernachlässigten
Stylepoche annimmt. Mit warmen Worten betont Thau sing hier das Verdienst, das sich
Lübke durch seine eben im Erscheinen begriifene -Geschichte der deutschen Renaissance-
erworben habe; seine Vortrage wollen gewissermassen als eine Einleitung, eine Vorbe-
reitung zum Studium dieses Buches gelten.
Dabei behält der Vortragende allerdings stets auch einen praktischen Nebenzweck
im Auge den nämlich, aus seinen Betrachtungen einigen Nutzen für das Geschmacks-
urtheil der Gegenwart resultiren zu lassen. Er will klar machen, dass die Bekehrung
Deutschlands zur Renaissance nicht blos eine geschichtliche Nothwendigkeit war, dass
die inneren Beweggründe, welche den Volksgeist zur allgemeinen Kunstreform drängten,
die Einkehr in die Natur, die Umkehr zur Antike dass diese Motive auch heute noch
lebenskräftig weiter wirken; dass wir im Grossen und Ganzen noch immer in der Cultur-
periode stehen, die im 15. und 16. Jahrhundert ihren Anfang genommen hat; dass Alles,
was ihren treibenden Ideen widerstand oder heute noch widersteht, unwiederbringlich ver-
loren ist.
Dabei spielt der Nationalcharakter eine wichtige, entscheidende Rolle, sobald er
einmal zur Geltung gelangt ist. Die bunte Mannigfaltigkeit, mit welcher der mbderne Styl
sogleich in Deutschland auftritt, kennzeichnet die bereits stark entwickelte Individualität
der Persönlichkeit. Während der Italiener mit einer An unwillkürlicher Divination dem
Zuge der Zeit folgt, während der Franzose dem Unerhonen, dem AulTallenden gern aus
dem Wege geht, Sucht der deutsche mit Vorliebe die Ausnahme von der Regel, er spe-
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culirt auf persönliche Selbstständigkeit, auf stylistische Eigenart. Die Sucht nach Unter-
scheidung führt ihn in fruchtbaren Zeiten zu reicher Mannigfaltigkeit der Production, in
sterilen Zeiten aber zur krausen Stylmischung. zum raschen Stylwechsel. Gesellt sich
dazu, so wie in unseren Tagen, ein gewisser Vorrath von archäologischen und kunstge-
schichtlichen Kenntnissen, dann glaubt leicht jeder Künstler aus einem beliebigen An-
knüpfungspunkte an die Vergangenheit die Kosten jenes Unterscheidungstriebes betreiben
zu können. Die Kunstgeschichte ist aber keine Maskenleihanstalt, der man beliebig bald
dieses, bald jenes Gewand emlehnen darf. Wir müssen uns vielmehr aus einer richtigeren
Auffassung der Wissenschaft die Lehre ziehen, dass der wahre Styl nichts Erfundenes,
nichts Gemachtes, sondern ein aus den allgemeinen Culturbedingungen einer Zeit, eines
Volkes Hervorgewachsenes, Nothwendiges ist; dass daher unsere heutige Stylmischung,
unsere Stylverwirrung nichts anderes ist als Styllosigkeit. Wenn wir heutzutage ganz
harmlos griechische, gothische und allerlei Renaissance-Bauten auf einen Platz nebenein-
anderstellen, oder heute diesem, morgen jenem Style huldigen wenn wir so Süss,
Sauer und Bitter in einer Schüssel auftragen; so ist wohl unschwer zu errathen, was ein
künftiges, glücklicheres Jahrhundert von unserem Geschmacke urtheilen wird. Unsere Enkel
werden uns aber nachsagen Sie hatten zwar tüchtige Werkmeister, sie hatten auch aller-
lei Künste, aber sie hatten keine Kunst!
Doch wir zweifeln nicht, und die kräftigen Anläufe der Gegenwart bürgen uns da-
für, unsere Kunst wird ihre zerstreuten, ziellosen Bestrebungen wieder sammeln; sie wird
den neuen Vorrath, der ihr an Kenntnissen und Hilfsmitteln so reichlich zugewachsen
ist, wieder übersehen lernen, sie wird aus dieser Sammlung aller ihrer Kräfte wieder zu
einheitlichem Bewusstsein, zur Ausgestaltung eines zeitgerechten Styles gelangen. Welcher
Art dieser Zukunftstyl sein wird, können wir natürlich nicht errathen. Das aber dürfen
wir aus einer näheren Betrachtung der Grundlagen der deutschen Kunstreform im 16. Jahr-
hundert mit Zuversicht erschliessen so wahr die Ideen, aus denen dieselbe hervorge-
gangen ist, heute noch in uns fortwirken, so wahr unsere ganze Gesittung noch auf dieser
Fortwirkung beruht, so wahr wird sich eine neue, künftige Kunstreform nur auf dem
Boden der Renaissance vollziehen. Denn die ldeen sind mächtiger als die Menschen. ln
welchem Sinne auch immer der einzelne Künstler an sein Werk geht, und ob er will
oder nicht, er arbeitet doch immer nur mit an der Aufführung des einen allgemeinen
Gehäuses, das sich der Geist seiner Zeit zu seiner Wohnung ausersehen hat.
Bücher-Revue.
Annalen nroheologlques fundees par Didi-on aine. Toine XXVII. Paris 1872.
Das Schlussheft des 27. Bandes der archäologischen Annalen, die vonDidron dem
Aelt. gegründet, von Ed. Didron fortgeführt wurden, bereiteten dem Leserkreise eine
Ueben-aschung. Herr E. Didron zeigt an, dass er der materiellen Unmöglichkeit gegen-
uberädnts llVterk fortzufghren, diedFortsÄtzung äder Annalen, seispengirtlhabehin eigierdlipochle,
wo ie eis er von iiigen an erer rt pr occupirt sic arc a0 ogisc en tu ien
wenden. Herr liäarbier de Montault hat es übernoininen, einen General-Index zu ver-
fassen hoffentlich lässt dieser nicht allzulange auf sich warten. Und so schliesst ein Unter-
nehmen, das in 27 stattlichen Quartbanden, mit 596 Kupfertafeln und zahlreichen Xylo-
graphien verziert, trotz seiner Einseitigkeit das glanzendste Unternehmen ähnlicher Art
auf dem Boden der gesammten europäischen Kunstliteratur des Mittelalters gewesen.
Archäologische Zeitung, unter Mitwirkung von E. Curtius herausgegeben von
E. Hühner. Berlin i873.
Einen erfreulichen Gegensatz zu der eben angeführten Nachricht von dem Auf-
hören der archäologischen Annalen von Didron bildet die Berliner archäologische Zeitung.
Ausschliesslich der Forderung des Studiums der classischen Archäologie sich zuwendend,
gedeiht sie unter Mitwirkung der zahlreichen Archäologen, die, meist an dem Institute in
Rom gebildet, an den deutschen Hochschulen thätig sind Die letzten Hefte bringen interes-A
sante Mittheilungen aus llion, Ephesus und anderen Orten.
U. Schroder, die gewerbliche Fortbildungsschule. Prämiirte Preisschrift, unter Mitwirkung
von P. Schwarz herausgegeben. Berlin bei A. Stubenrauch 1872.
Bei dem Urnstande, dass die Organisation der gewerblichen Fortbildungsschulc
viele unserer Leser interessiren durfte, machen wir auf die Schrift des Herrn Schröder,
Dirigent der städtischen Gewerbeachule in Siegen, aufmerksam. Der am Schlusse der
Preisschrift angegebene Lectionsplan zeigt, in welclf umfassender Weise das Freihand-
zeichnen und des Linearzeichnen an einer solchen Schule gegeben werden muss, wenn der
Zeichenunterricht von einigem praktischen Erfolge begleitet sein soll.
A. Jaqnemart, Histoire de la Ceramique. Paris, bei Hachette, 1873.
Dieses Werk, von dem bekannten Professor der Histoire de la porcelaine und der
Merveilles de la cäramique herausgegeben, gehört zu den glänzendsten Leistungen des
französischen Buchhandels in jüngster Zeit. Mit 11 Radirungen von Jules Jaquemart,
200 Holzschnitten und iooo Marken und Munogrammen geschmückt, ist es ein verläss-
licher uhrer auf dem weiten Gebiete der Keramik, das jetzt auch auf deutschem Boden
mehr eultivirt wird, als es bisher der Fall war. Denn bisher war es nur die antike Vasen-
kunde, welche von Gelehrten und fast ausschliesslich vorn archäologischen Standpunkte
aus betrieben wurde. Alle anderen Zweige der Keramik sind bisher sehr vernachlässigt
worden, am meisten die Keramik in Deutschland selbst.
Journal Revue.
Archäelugilehe Zelhehrifl, Nr. Das Bronze-Bugbild eines antiken Fahrzeuges aus
Actium. Von B. Graser. Die Geburt des Erichthonius. Neue Funde in llion. Von
E. Curtius. Die Pyramidenmaasse des Plinius. Von H. Wittich. Vier Wand-
gemälde aus Stabiae. Adonia auf einer Vase aus Ruvo. Die Wuth des Lykurgos. An-
tiken des Grafen Wl'lhelm von Pourtales in Berlin. Von H. Heydemann. Das
Heerd- und Feuersymbol bei Vulcanus. Von Fr. Wieseler. Die Säulenreliefs von
Ephesus. Von E. Curtius. Sitzungsberichte der archäologischen Gesellschaft zu
Berlin.
L'Arle in ltalia, Nr. iz Della necessitä di conservare gli aniichi inusaici della Sicilia, del
modo di provvedervi della scuola del musaico in Palermo. Rosario Riolo. Sul-
Parchitettura della Nuova Italia. Bredzn Torino R. Academia Albertina. Espo-
sizione al Circolo degli Artisti.
ArI-Juuriial The, Nr. Art and Treasures in Siam. lNational Exhibition al lKioto,
Japan. Chaptors towards History of Ornamental-Art Nr. i. By F. E. Hulme.
Arts-Notes frorn Florence. Art in Continental-States. Society of British
artists. Albert Dürer" feast of the Roses. By Mrs. A. Aktinson. Schools of
art. Scene painting in England. Ariel, The Basrelief by F. M. Miller.
National Portrait-Gallery. Art in Lhe Belfry.
Baugewerkl-Zeiiung, Nr. Wann können uns die Gewerkvcreine nutzbar werden?
Dns Gewerbe- und Architekten-Palais in Wien. Reiseskizzen aus Russland.
Nr. Färbung von Cementarbeiten. Vereinsangelegenlieiten.
Blätter fllr Kunllgevverhe, Nr. Architektur und Malerei in der ital. Renaissance. Von
C. v. Lützow. Abbildungen Etagere aus dem Schlosse Rosenberg in Böhmen.
Cisteme im Hofe des Dogenpalastes zu Venedig. Teller, entworfen von Prof. F.
Laufberger. Salondecoration im Wiener Opernhause, von Prof. J. Storck. Krystall-
gefass aus dem 16. Jahrh. Schmuckkasten vom Architekten A. Hauser und Prof.
König.
Bauzeilung, Deutsche, Nr. io Das Preuss. Staars-Bauwcsen. Landhaus bei Bremen.
Gazette du belux-arh, Nr. ii Documents sur Giovanni et Raphael Santi d'Urbino, tires
des archives de Mantoue, par M. le Marquis Giuseppe Campari. Sur quelqucs por-
traits de Henri lV. par M. Lechevallier-Chignard. Continuations. La ceramique
du nord de la France. Diposition retrospective de Valenciennes par M. Champfleury,
La famille de Mignard, par M. N. Rondit. Nr. iz Exposition retrospective s. Milan
par Al. Paul Marty. Etude sur Jean Cousin, de M. A. F. Didrot par M. G. Du-
plessis. Un Musee transatlantique par M. Decamps. Musee de Lille. Origines
de la peinture allemande. Ecoles de Bohems par M. Alfred Michiels. Rome sou-
terraine par M. Rene Mänard.
Gewerbehalle, Nr. Fziyencen des sechszehnten Jahrhunderts. Von J. Falke. Orna-
mente und Motive. Nr. Forts.
Kunst und Gewerbe, Nr. An die Leser, Wendelin Ditterlin, ein Strassburger Künstler
des I6. Jahrhs. Von O. v. Schorn. Nürnberg. Aus dem bayer. Gewerbemuseum-
Gepresstes Leder. Abb Nr. Nürnberg Bairisches Gewerbemuseum. Dresden
ÄAUbSbCiCm grünen Gewölbe. Waschapparat von Professor H. Otto in München.
ild.
Kanal-Chronik, Nr. i4 Noch ein Wort für Rortmann's Fresken. Luchs' schlesische
Fnrstenbilder des Mittelalters.
Kunetlrellnd, der, Nr. Praktische Winke über die Farben in der kirchlichen Wand-
malerei. Ueber die einzelnen Farben. Warnung vor der Oelmalerei. Ueber
3x9
Fresco- uud Temperamalerei. Bericht über Oeltempera. Grahkreuze von Schmied-
eisen. Der romanische Altar in Rheinswald. Abb
Organ für christliche Kunst, Nr. Zum Xlll. Jahrgang. Eine neue Schatzkammer.
Auch etwas über den Dorn zu Köln a. Rh. Die Farben- und Blumensprache des
Mittelalters. Von W. Wackernagel. Artistische Beilage vorn Kölner Dom.
Nr. z. Form Die hervorragendsten Scenen aus dem Leben der allerseligsten
Jungfrau. Colmar.
Zeihchrifl fllr bildende Kunst, Nr. Zur Erinnerung an Heinrich Petri. Von Jacob Falke.
Die Meyefsche Gernüldesammlung in Dresden. Von C. Clauss. Karl Mark6
d. Ae. Fans Skizze für ein deutsches Parlamentshaus. Von Phil. Silvanus.
Kunstgeschichtliche Miscellen aus deutschen Historikern. Von A. Horowilz. l. Artikel.
Zaitechrlil du Kunniguworbn-Vereinas in München, Nr. und Die Wichtigkeit der
Wiener Weltausstellung. Einiges über das Buch von Jacob Falke Die Kunst im
Hause. Deutsche Iuschriften an Haus und Geräth. Aus dem Vereinsatelier.
Kunstbeilagen Bischofstab. Messer, Uhrschild, Stühle. Nr. und 12 Der Erzguss
und seine Bearbeitung. Von Prof. Miller. Griechische Gedichte auf Werke von Erz.
Kunstbeilagen Teller, Venäfelung, Schale, Vase.
KLEINERE MlTTl-IEILUNGEN.
Geschenk Hr. F. Paterno hat der Bibliothek des österreichischen Museums
sämmtliche in seinem Verlage erschienenen Zeichenschulwerke zum Geschenke gemacht,
u. zwar die Werke von L. Taubinger, A. Strassgeschwandtner, J. l-löger, F. Remhold,
M. Bauer und Prof. Westmann.
Neu ausgestellte Gegenstände. Entwürfe zu einem Monumente für Professor
Dr. Schuh; zwei Portratbusten, ausgeführt von den Bildhauern Etzmannsdorfer
und Tassara; ein Altar nach einer Zeichnung des Architekten Hlavka, ausgeführt
vom Bildhauer Griessemann in lmst; ein Nahtischchen, ausgef. nach einer Zeichnung
des Architekten Baumer von Vogel; ein Schlachtengemälde von van der Meulen,
Privateigenthum; goldener Frauenschmuck, heidnische Zeit, gefunden bei Brilnn,
Eigenthum des Fürsten Johann Liechtenstein; ein Prachteinband und ein Pracht-
album der Nordwestbahn-Arbeiter vom Hofbuchbinder Groner; Arbeiten der Mäd-
chenschulen, des Frauenvereines für Arbeitsschulen, des Frauenerwerbvereincs und des
Frauenwohlthätigkeitsvereines für Wien und Umgebung.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Januar von 24.127 Personen besucht.
Außerordentliche Vorlesung im Museum. Herr Graf Wurmbrand liest
Donnerstag den i3. März Uhr Abends nüber die Anfänge der Kunsttechnik in der prä-
historischen Zßilm
Vorlesungen über Anatomie und Farbenlehre im 2. Semester des Schul-
jahres 1B7273. Die Herren Docenten dieser Fächer, Assistent Dr. Frisch und Prof.
Dr. Ditscheiner, werden ihre Vortrage für diesen Zeitabschnitt diesmal schon mit An-
fang März aufnehmen, damit der Unterricht in diesen Gegenständen in der unerlässlich
nöthigen Ausdehnung auch unbeschadet der durch die Weltausstellung erfolgenden Kür-
zung der Schulzeit abgehalten werden könne. l-lerr Dr. Ditschciner liest jeden Samstag
von 8-40 Uhr, Herr Dr. Frisch jeden Dienstag und Freitag von 5-6 Uhr Abends.
Für Zwecke des gewerblichen Unterrichtes hat die niederösterreichische
Handelskammer aus dem Gesammtbetrag zur Deckung des Erfordernisses von 46'200 f.
eine Summe vnn 7500 f. bestimmt, ferner auf einen Beitrag zur Förderung der Aufgaben
des Museums für Kunst und Industrie den Betrag von 3000 B. 0. W.
TogetthoE-Denlnnal. Das Comite für die Errichtung des Tegetthoff-Denkmals
in Wien bringt über das Ergebniss des Concurses für dies Denkmal Folgendes zur ölTent-
lichen Kenntniss
wln Folge des im April 1872 verölfentlichten Concursprogrammes wurden 22 Ent-
würfe eingesendet, welche durch vier Wochen in den Räumen des k. k. Oesterr. Museums
ausgestellt waren. Während dieses Zeitraumes berief das Comite nach den Bestimmungen
des Concursprogrammes das Preisgericht, welchem die Entscheidung über die Zuerkennung
der Preise übertmgen worden war. Das Preisgericht constituirte sich am a5. Janner d. J.
und hielt am tu. Februar seine Schlussberathung, wobei bemerkt wird, dass in Folge ein-
getretener Stimmengleichheit bei der Abstimmung über die Zuerkennung des ersten Preises
die Mitglieder des Preisgerichtes in die Lage gekommen waren, ein siebentes stimmbe-
rechtigtes Mitglied Wählen zu müssen.
Das Preisgericht erkannte in der Schlusssitzung vom 10. Februar d. J.
den ersten Preis mit Sooo B. ö. W. dern Verfasser des Entwurfes i-Einfachheit
hebt das Große, Ußbßrlßdllng erdrückt das Grösstew, den zweiten Preis per 2000 ü.
dem Verfasser des Entwurfes wLissa 11a, den dritten Preis per 1000 H. dem
Verfasser des Entwurfes -Fortes fortuna iuvatw
zu. Das Comite nahm dieses Ergehniss in seiner Sitzung vom 20. Februar zur Kenntnis.
Die Eröffnung der versiegelt gewesenen Devisen ergab, dass
der erste Preis auf den Bildhauer Ferdinand Schloth, in Rom, der zweite Preis
auf den Bildhauer Leopold Rau in Berlin, der dritte Preis auf den Bildhauer Martin
Paul Otto in Berlin
entliell Unter Einem setzte das Comie die erwähnten Künstler von dieser Preiszuerken-
mmg Kenntniss.
Die Künstler der nicht pramiirten Entwürfe werden hiemit aufgefordert, letztere
innerhalb vier Wochen, vom heutigen Tage 20. Februar an gerechnet, in Ruckempfang
zu nehmen und sich wegen deren Behebung unmittelbar an die Direction des k. k.
Oesterr. Museums für Kunst und Industrie zu wenden."
Glasspinnerex Wie bekannt, wurde in dem verflossenen Jahre über Veranlasa
sung des Handelsministers ein Fachunterricht fur Glasspinnerei in's Leben gerufen, welcher
durch eine Reihe von Jahren abwechselnd in einem der an dieser Industrie hervorragend
betheiligten Orte des nördlichen Böhmens alljährlich in der Dauer von drei Monaten statt-
finden soll. An dem im vorigen Jahre zu Gablonz ertheilten Unterrichte, welcher sich zu-
nächst auf die Erzeugung von Glasgespinnsten erstreckte, haben sich 36 Schüler mit er-
freulichem Erfolge betheiligt. Im laufenden Jahre wird sich dieser Fachunterricht auch
auf die für die Entwicklung des fraglichen Industriezweiges gleich wichtige, jedoch bisher
weniger cultivirte weitere Verarbeitung der Glasgespinnste erstrecken und in den Monaten
Februar, März und April zunächst Gablonz, eventuell auch in einem anderen geeigneten
Orte ertheilt werden.
Gewerbliche Faohsohulen. Die Zahl der in neuerer Zeit ins Leben gerufenen
gewerblichen Fachschulen wird dem Vernehmen nach neuerdings eine Vermehrung durch
eine Fachschule für Holzindustrie in Wallern, zu deren Einrichtung soeben geschritten
wird, erfahren. Diese für die Industrie des südlichen Bohmerwaldes wichtige gewerbliche
Lehranstalt wurde im Wesentlichen nach den für die Errichtung der bereits bestehenden
gleichartigen Fachschule zu Tachau angenommenen Grundsätzen organisirt und wird in
derselben neben dem Unterrichte im Zeichnen und Modelliren auch die praktische Untera
Weisung im Holzschnitzen, Holzdrehen und in der Kunsttischlerei stattfinden. Um übrigens
auch dem Publicum einen Einblick in die Fortschritte und Leistungen der genannten Lehr-
anstalten zu gewähren, wurde in den statutarischen Bestimmungen festgesetzt, dass nach
Ablauf von je zwei Jahren eine Austellung gelungener Schülerarbeiten im österreichischen
Museum für Kunst und Industrie zu veranstalten sei.
BülkAu-Industlie. Der freundlichen Theilnahme für die Bestrebungen des
Oesterr. Museums von Seite des Orientreisenden Herrn Dr. Kanitz verdankt dasselbe eine
höchst interessante Collection der bisher gänzlich ungekannten Kunstindustrie des Balkans.
Die Sammlung enthält einzelne prächtige Stick- und Webearbeiten, ein reichgeziertes
Pferde-Baschlik, Holzschnitzereien, keramische Gefasse, Frauenschmuck, Metallgerathe und
eine Suite von 20 Originalskizzen, welche die Typen der bulgarischen Arbeiten und die
einfachen Mechanismen illustriren, mittelst welcher die Hausindustrie des Balkens be-
trieben wird.
Schule In Gablonz. Wir entnehmen folgende Angaben aus dem uns von dem
Zeichenlehrer Herrn Ferdinand Aufrichtig zugehenden zweiten Jahresberichte der ge-
werblichen Zeichen- und Modellirschule in Gablonz a. N. Das Schuljahr 1B7r-72, das
zweite seit dem Bestande der Anstalt, begann am I6. October 1871, weil vor diesem Tage
das neue Schulgebaude noch nicht in allen nöthigen Raumen vollendet war, überdies das
provisorische Local geräumt werden musste.
Die Schülerzahl belief sich am Schlusse des Jahres auf 76, daher auf mehr als das
Doppelte des Vorjahres.
Nach den Altcrsclassen und dem Wohnorte entfallen auf die Qemeinden Gablonz
vom Ilandelsfache Gehilfen Lehrlinge 18, Schulknaben 47; iesenthal vom Han-
delsfache Kukan Lehrling; Maxdorf Schulknabe, zusammen 76 Schüler.
Der gewerblichen Richtung nach waren vom Handelsfache Gürtler 14, Porcellan-
maler Glasmaler Graveure Tischler Klempner Schulknaben 48.
Ausser der vorangeführten Schülerzahl wurden noch 61 Schüler der Bürgerschule
über Ersuchen des lobl. Stadtrathes unentgeltlich im Freihandzeichnen unterrichtet.
Für die Schüler der Bürgerschule waren per Woche Stunden, für die Zoglinge
der Fachschule 26 Unterrichtsstunden per Woche für das Freihandzeichnen und 4Slundgn
wöchentlich für das Modelliren berechnet.
32!"
Die Entwicklung, respective die Leistungen der Schüler waren aus der vom
28. September bis incl. l. Onober 872 veranstalteten Schülerarbeiten-Ausstellung ersicht-
lich, welche durch den Herrn k. k. Bezirkshauptmann Schuster, Herrn k. k. Bezirks-
Commissär Lavory, einige Herren Vertreter des lobl. Stadtrathes, sowie mehrerer Hono-
ratioren der Stadt und ausserdem von einem zahlreichen Publicum besucht wurde.
Archäologische Expedition. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit
Allerhochster Entschliessung vom 17. Janner d. J. allergnadigst zu gestatten geruht, dass
im Monate Mai x873 eine Expedition zum Zwecke der Untersuchung der altgriechischen
Ruinen auf der lnsel Samothrake durch den ordentlichen Professor der classischen Archäo-
logie an der Universität zu Wien Dr. Alexander Conze, den Architekten und Docenten
an der Kunstgewerbeschule des Museums für Kunst und Industrie Alois Hauser und den
Architekten und ausserordentlichen Professor an der Akademie der bildenden Künste in
Wien Georg Niemann unter der Leitung des Erstgenannten vorgenommen werde.
Hansindnstrle Der Handelsminister hat im Wege sämmtlicher Länderchefs Er-
hebungen "über das Vorkommen von orts- und landesublichen Hausindustrien, welche
bekanntlich einen oh nennenswerthen Factor der Erwerbsfähigkeit mancher Gemeinden
bilden, veranlasst, um auf Grund dieser Daten feststellen zu können, welche von den be-
zeichneten lndustrien gegenüber den in stetem Außschwunge begriffenen und immer neue
Erwerbszweige an sich lieranziehenden Fabriksindustrien als lebensfahig sich darstellen und
eineUnterstützung und Förderung durch fachliche Unterweisung angezeigt erscheinen lassen.
Znr Epigtil-phik in Oeatarraioh. Prof. Conze leitet eine Selbstanzeige der
w-Römischen Bildwerke einheimischen Fundortes in Oesterreich- in den Göttinger gelehrten
Anzeigen vom 2;. Janner l. J. mit einigen Bemerkungen ein, deren Mittheilung wir in
mehr als Einer Beziehung passend halten. w-Gross sind die Aufgaben-t, sagt er, welche hier
in diesem Grenzlande deutscher Wissenschaft und antiker Cultur der classischen Archäo-
logie sich stellen und zu deren Losung neben Erfüllung der Pflichten ihres Lehramtes
mitzuwirken die Vertreter dieses Faches an den österreichischen Universitaten eine beson-
dere Aufforderung an sich herantreten sehen. Schon dadurch wird die Aufmerksamkeit
des Universitatslehrers der classischen Archäologie in Oesterreich nach dieser Seite hin
durch die Universitätsthatigkeit selbst gelenkt, dass hier mehr als an den meisten deutschen
Universitäten das akademische Studium der Archäologie auf eine Praxis vorzubereiten hat,
einigermassen vergleichbar dem Schulfache, rucksichtlich welchem die übrigen philologi-
scheu Disciplinen auf der Universität gelehrt und gelernt werden, vergleichbar dem Pfarr-
amte, der Ausübung der Heilkunde und wie sonst die Lebensberufe heissen, für welche
sich die überwiegende Mehrzahl aller Studenten das Rüstzeug auf der Universität zu holen
kommt. Die Aemter also, um es nun so auszudrücken, auf welche archäologisches Studium
in den akademischen Jahren einen Anspruch verleihen soll, sind die Conservatorenstellen,
welche in einem Lande wie OesteiTeich mit denkmalreichen Provinzen wie Dalmatien, mit
Ruinenplätzen wie Aquileja, und unter vielfach gar zu wenig zur Schätzung antiker Ueber-
reste vorgebildeten Bevölkerungen, eine grosse Bedeutung für die Alterthumswissenschaft
haben. Dass diese Aemter einstweilen wenigstens unbesoldete sind, kann insofern nicht
ausschliesslich als ein Nachtheil angesehen werden, als dieser Umstand es mit sich bringt,
dass sie in der Regel nur neben einer Gymnasiallehrerstellc gesucht und verliehen werden
durften, so also auch in dieser Praxis der Archäologie die gesund erhaltende Verbindung
mit der übrigen Philologie gesichert wird. Das Oberschulcollegium für die Conservatoren-
stellen ist in Oesterreich die Centralcommission für Erhaltung und Erforschung der Bau-
denkmale, wie sie mit einem etwas zu eng gefassten Namen heisst, eine Behörde, welche
durch dankenswerthe Leistungen schon längst die Aufmerksamkeit zumal der Erforscher
mittelalterlicher Kunst auf sich gezogen hat, der es aber gerade, weil jene von mir eben
dargelegte Verbindung von Universität und Praxis schon aus Mangel an Vorbedingungen
für dieselbe bisher kaum bestand, an geeigneten Organen ihrer Thatigkeit an Orten fehlte,
wo die Ueberreste des classischen Alterthums im Vordergrunde stehen. Die Conservatoren-
stellen auch an solchen Orten sind bis jetzt in der Regel nicht Gyrnnasiallehrern über-
tragen. die Gymnasiallehrer auch bislang der Regel für dieselben nicht mit der nothigen
Vorbereitung versehen; denn der Archäologie wurde an den österreichischen Universitäten
nur ausserst sporadische Pflege zu Theil und nicht besser erging es der lateinischen Epi-
graphik, welche doch, wie ohne weiteres einleuchtet, für die auf der Universität zu ge-
winnende Vorbildung der Conservatoren sogar mehr als gleichbedeutend mit der Archäo-
logie ist. Erst wenn archaologisch-epigraphische Uebungen, mag man sie nun in Gestalt
eines Seminars constituiren oder nicht, auf den Universitäten unter tüchtiger Leitung ge-
trieben werden, kann das, was ich ausführte, zur vollen Verwirklichung gelangen. Sobald
aber, um darauf zurückzukommen, der Universitatslebrer der genannten Facher dimes Ziel,
um darauf hinzuarbciten, ins Auge fasst, rücken ihm die antiken Ueberreste des ganzen
Staates in unmittelbare Nahe, fordern, dass er selbst mit ihnen schon um seiner Schüler
willen, die sie knnhrig unter Händen haben sollen, sich vertraut mache, wabrend sie sonst
ihrer Art nach wenigstens auf den Archäologen nicht die volle Anziehungskrah ausüben
können, wie die Werke besserer Kunstepochen, als sie hier durchschnittlich in den Funden
vertreten sind.-
Herr E. Leixepen ist vom l. Jänner l. .l. an Direclor der franz. Akademie
in Rom geworden. Sein Vorgänger war Herbert. Seit dem Sturze des Kaiserreiches
in Frankreich ist in Beziehung auf die Akademie des Beaux-Arts nur Eine wichtige Ent-
scheidung getrolfen worden. Sie stell! die Entscheidung über den Grund Prix de Rotne
der Akademie des Beaux-Arts, respective dem lnstitut de France, welchem die Akademie
incorporirt ist, wieder zurück.
Fortsetzung des Bibliothekskataloges.
XXI. Goldschmiadokunst.
Fortsetzung
Holbein, Hans. Examples of the great masters, fur the use of schools of art and sma-
teurs. Designs for goldsmiths, jewellers etc. by Hans Holbein. Twenty photographs
frorn the original drawings in the British museum. By perrnission uf tbe trustees
Under the direction of George W. Reid. London, published by the Arundel Society.
By Bell and Daldy, 1869. Fol. 3010. 3604.
Holzer, Heinr. Der Hildesheimer antike Silberfund, seine archäologische und artistische
Bedeutung. Mir 13 lithogr. Tafeln nach Zeichnungen von W. Boysen. Hildesheim,
Gerstenberg, 1870. 8. 2997 Geschenk.
Recueil de motifs d'ornemens d'apres les mouuments et les maitrß allemands, italiens
et kancais du XVP au XVlll' siecles classes chronolcgiquement l'usage des biiou-
tiers et ioailliers. Paris, Levy, o. J. Fol. 3539
Wackernagel, W. Die goldene Altartafel von Basel. Aus den Mittheilungen der Gesell-
schaft für Vaterland. Alterthümer in Basel. Mit lithogr. Blättern. Basel, Bahnmaier,
1857. 4. z9o8.
XXII. Heraldik, Sphrauiatik, Numismatik.
Heraldik.
Hildebrandt, Ad. M. Heraldisches Musterbuch. Für Edelleute, Kunstfteunde, Archi
tekten etc. Berlin, Mitscher 81 Röstell, 1872. 4. 33.18.
Hildebrandt-Mieste, Ad. M. Ueber Wzgzpen und Banner des Deutschen Reiches,
Berlin, Mitscher 81 Röstell, 1870. 8. 292
Hohenlohe-Waldenburg, Fürst zu. Zur Geschichte des Heraldischen Doppeladlers.
Neu bearbeitet. Mit 26 Holzschn. Stuttgart, J. Weise, 1871. 4. 3113
Srillfried, Graf R. Die Attribute des neuen deutschen Reiches. Mit 16 Tafeln Abbild.
Berlin, Duncker, 1872. 4. 3418
Sphragistik.
Albrecht, Jos. Die Hohenlohischen Siegel des Mittelalters. Mit Abbild. und Einleitung.
Besonderer Abdruck aus dem 1. Hefte des wArchiv für Hohenlohische Geschichten
Oehringen, Druck der Ph. Baumannsehen Ofticin, 1857. Fol. 3248, Geschenk.
Sava, Karl v. Die Siegel der Oesterreichischen Regenten. Separatabdr. zus den Mittheil.
der k. k. Central-Commiss. l.-lll. Heft. Wien, 186g u. 1871. 4. 3207, Geschenk
der k. k. Central-Commission.
Numismatik.
Bergmann, Jos. Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen
Ksiserstaates vom 16. bis zum 19. Jahrh. In treuen Abbild. mit biogn-historischen
Notizen. Wien, Tendler 81 Camp" 1858. 4. 2885
Castellani, Aug. Delle gemme. Notizie raceolte. Firenze, Bnrbera, 1870. S. 2921
Eckhel. abbe. Choix des pierres gravees du mbinet imperial des antiques representees
en XL planches. Vienne en Autriche, J. v. Kurzbeck, 1788. kl. Fol. 2932,
King, C. W. Anuque gerns and rings. vuL London, Bell 61 Daldy, 1872. 3377
Liverani. Fr. Maestro Giovanni Bernardi da Castelbolognese intagliatore di gemme, ra-
gionamento. Faenza, P. Conti, 1870. 8. 3109 Geschenk des Verf.
Magrini, Ab. Antonio cav. Sopra cinquanta medaglie di Valerio Belli discorso Estratto
dagli ani del reale istiruto Veneto di scienze, lettere arti, serie III, vol. XVI. Ve-
nezia, stab. typogr. di G. Antonelli, 1871. 8. 3201.
Rlovinsky, I. Russische Graveurs und ihre Leistungen von 1564 bis zur Gründung
der Akademie der Wissenschaften. Herausgeg. von Graf Ouwarof. In russ. Sprache.
Moskau, 1870. 8. 3004
XXIII. Ornamontik.
Gruner, Lewis. Specimens of ornamental an selected from the best models of the clas-
sical epochs. lllustrated by eighty plates. With descriptive text by Emil Braun.
London, Th. M'Lean, 1853. gr. Fol. 3184
Vice, Andrea de. Trenta lavole di ornamenti archilettonici greci, romani italiani nelle
Ioro piü classiche epoche dell'arte. Napoli, Milano Palermo. gr. Fol. 3254.
Histoire de Pornement Russe du au XVl' siecle zfapres les manuscrits par V. de
Boutovsky. Paris, Morel, 1870 ff. Mit 100 Tafeln in Farbendruck. 3380. 34.85. Ein
Exempl. Geschenk des Herrn Verf.
Stassoff, W. ljornemenl national Russe. Section premiere Broderies, tissus, dentelles.
Edition de la societe d'encouragemeut des artistes. St. Petersburg, 1872. Fol. 3651
Geschenk des Herrn Grigorowitsch.
MB Uornement national russe. St. Petersburg. 3181 Geschenk Sr. Excell. des Grafen
Chotek.
Schreiber, G. Gemalte golhische Ornamente in Farbendruck als Vorlagen für den
Zeichen-Unterricht sowie als Motive für Maler und kunstgewerbliche Zeichner. Eine
Fortsetzung zu des Verfs. vErstem Unterrichtl. Heft Carlsruhe, J. Veith 1871.
Fol. 3112
Raccolta di cento dei mlgliori ornati sparsi nella cittä di Venezia. Recueil de cent des
rneilleurs ornemens, qui se trouvent dans la ville de Venise. Venezia, Theresa Galtei,
1855. Fol. 3123
Schreiber, Guido. Renaissance-Ornamente in Zeichnungen für den kunstgewerblichen
Unterricht und zum Gebrauch für Kunstgewerbtreibende, aus dem Athenaum für
zeichnende Kunst in Carlsruhe. Carlsruhe, J. Veith 1871. Fol. 2981
Teirich, Val. Ornamente aus der Blütbezeit Italienischer Renaissance lntarsien. Original-
Aufnahmen. Publication des k. I1. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie. Wien,
Beck, 1871. Fol. 3121. 3122.
Udine, Giovanni da. 16 ornati dei Iacunari deIIe loggie Vaticane. Dazu Blatt 01--
nato dipinto da Giov. da Udine nella loggia Vaticana. qu.-Fol. Ohne Titel, O. u..l.
3128 Geschenk. Sr. Excell. des Grafen Edm. Zichy.
Androuet dit Du Cerceau, Jacques. 35 grandes arabesques. Serie complete. Helio-
gravure par E. Baldus. Paris 1872. 0l. 34.47.
Oeuvre de J. A., dit Du Cerceau. 62 petites arabesques. Serie complete. HeIio-
gravure par E. Baldus. Paris 1872. Fol. 34.48.
Vredeman de Vriese, Joh. Recueil d'arabesques. Reproduction fac-simile de l'e'dition
originale. Nach dem Originale Grottesco in diversche manieren... voor Schilders,
Glaesschryvers, Beeldsnyders" ghemaekt by Johans Vredeman Vriese, wthgheghiven
duer Geraert de Jeude. Bruxelles, G. A. van Trigt, 1870. 8. 2994
Recueil de caryatides. Reproduction fac-simile de Yedition originale. Nach dem Ori-
inale Caryaxidvm. .. sive Athlantidvrn mvltiformivm ad quemlibet architecture ora
inem aoeomodatarvm centvria prima. Veelderley dieverse Termen op de Vordene
der Edificien. Geinuenteert duer Johannes Vreedman riese, Gerarde Jeude excud.
Bnixelles, G. A. van Trigt, 1870. Fol. 2991
Recueil de cartouches. Reproduction fac-simile de Fedition originale. Nach dem
Originale Multarum variarumque protractionum Compartimenta vulgus pictorum
vocat libellus vtilissimus, jam recens delineatus per Joh. Vreedernannum Frisiurn.
Gerardus Judaeus excudebat Antverpiae M.D.LV. Bruxelles, G. A. van Trigt, 1870.
Fol. 2996
Berain, Jean. Decorations interieures Style Louis XlV composäes par J. Blirain, dessi-
nateur ordinair du roi 1650 lithographiees par Arnout Pere. Paris, Morel, 1864. Fol.
3391
m4
Eberhard, H. W. Abbildungen pittoresk und plastisch architektonischer Ornamente be-
sonders aus der deutschen Flora in Versuchen ihrer Anwendung für Kunst und Ge-
werbe. 2. Auli. Gera, Griesbach 1872. 4. 3456
Hettwig, C. Kunslgewerbliche Ornamentik. Reichhaltige Muster-Sammlung ornamentirter
Gegenstände aus dem Gebiete der Industrie. Neue Original-Entwürfe. Vorlagen für
Bildhauer, Modelleure, Vergolder etc. Berlin, Th. Grieben, 1871. Fol. 3051
Hittenkoter, Holz-Architektur-Ornamente. Vorlagen-Werk für technische Schulen,
Gewerbc-, Baugewerke-, Kunst-industrie- und Fortbildungs-Schulen etc. Erfunden
von H. Leipzig. Scholtze 1872-. Fol. 3451
Jamrath, F. und Sohn. Die kaiserlichen Schlösser von Berlin und Potsdam in ihren in-
neren Einrichtungen. Original-Aufnahmen nach der Natur von F. J. Sohn. Berlin,
Grieben, 1872. 3396
Schreiber, G. Holz-Malerei. Vorlagen zum Bemalen feiner Holzgeräthe in verschiedenen
Stylen. In Farbendruck. Heft 1-. Carlsruhe, J. Veith 1871. 3111.
XXIV. Unterrichtswesen.
Considerations sur le prniet d'un musäe polytechnique universel Moscou presentees
pnr le directeur de Pöcole Strogonnw, M. Victor de Boutovsky, zu rnois de mai der-
nier, Yassemblee de la cornrnission du musee. St. Petersbourg, 1871. 8. 3316
Geschenk der Direction des Museums in Moskau.
De l'Educntion artistique nppliquee l'industrie en Europa et particulierernent en Russie.
St. Petersbourg, 1870. 8. 3315 Geschenk der Direction des Museums in Moskau.
Geschichte, Die, der Nümbergischen Maler-Akademie zum Gedächtnis ihrer hundert-
jährigen Dauer entworfen. Altdorf, Schupfel, 1762. 4. 34.10.
Lafond, Alex. Limoges; Ecoles gratuites des beaux-arts pliques l'industrie. Troisieme
exposition des ecoles Punion centrale. Paris, 1869. z881.
Smithsonian in stitution. Annual report of the hoard of regents of the Smithsonian
institution, shnwing the operatiuns, expendimres, and condition of the institution for
the year 1868, 186g. Washington, govcrnment printing ofiice, 1869 u. E. 8. 31.18.
Societä per la scuola preparatoria d'intaglio in Firenze. Relazioni del consiglio gerente
allaasocgegä nell' adunanza generaie del 25 settembre 1870. Firenze, top. Tofani, 1870.
8. 21
Staglieno, Marc. Memorie documenti sulla accademia ligustica di belle arti. Genovn,
co' tipi del R. l. de" Sordo-Muti, 1862. 8. 3241.
Staatsvoranschlag des Budgetausschusses des Ministeriums für Cultus und Unterricht.
Abtheilungen Centralleitung und Unterricht. Für die Jahre 1870, 1871. 3177.
Tobisch, Ed. Das Kleingewerbe und der gewerbliche Unterricht. Reichenberg, Schöpfer,
1871. 8. 3511 Geschenk des Autors.
XXV. Volkswirthschaft, Kulturwissanschafl, Handel Bewerbe, Voreins-
wesan. Zur Arheitor- und Frauenfrage.
Andree, Rich. Nationalitätsverhältnisse und Sprachgrenze in Böhmen. Aus dem 9. Jahres-
bericht des Vereins von Freunden der Erdkunde in Leipzig. Leipzig, J. C. Hinrichs,
1870. 8. 2922
Brachelli, H. F. Statistische Skizze der einem-ungarischen Monarchie. z. Auü. Ergän-
zung zu der 7. Auhge von Stein und Horschelmannk Hundbuch der Geogupbie und
Statistik. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1871. 8. 3176.
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