geringer wird auch die Summe der von ihr gesammelten Erfahrungen sein, je grösser hingegen dieser Kreis ist, desto öfter wird der Zufall oder die vorziiglichere Begabung des Einzelnen zu Erfindungen führen, die dann von der Gesammtheit benützt und vervollkommnet werden. S0 ist es auch mit jeder Benutzung der uns von der Natur gebotenen Schätze. Nicht alle Producte der verschiedenen Länder bieten dem Menschen die gleiche Gelegenheit, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Die Culturpfianze, die uns nährt, oder deren Pflanzenfasern uns wichtig wurden, gedeiht nicht in allen Ländern und wurde offenbar dort zuerst vervollkommnet, wo sie auch im wilden Zustande benutzt werden kann. Dasselbe gilt von der Benutzung der Thierabfälle, oder der Zähmung der Thiere selbst, so dass wir nur aus jenen Ländern die Haus- und Nutzthiere erhalten konnten, in denen ähnliche Thierarten im wilden Zustande heimisch waren. Unsere Eingebornen der Mamrnuthzeit fanden im rauhen Klima, in der nördlichen Flora keine Pflanzen, deren weitere Cultur sie zum Ackerbau führte, und von der Fauna dürfte es nur ein kleiner Ochse, die Brachyceros-Race, nach Reitmcyer auch der Urochs und das Wildschwein gewesen sein, welche dem Menschen dienstbar gemacht werden konnte, denn das Pferd der Jetztzeit scheint wesentlich vom Diluvialen, verschieden. Das Renn- thier aber, welches in einigen Höhlen massenhaft auftritt, setzt den Hund voraus, um es in ähnlicher Weise wie die Samojeden und Lappen als Hausthier benutzen zu können, weil er die Heerde zu behüten und das Thier einzufangen im Stande ist. Ohne ihn, meint man, würde auch jetzt die Erhaltung der Rennthierheerde unmöglich sein. Dieser Hund aber war wohl kaum noch der Genosse des damaligen Menschen. Wie weit die Wolle des Mammuths zu irgend welcher Industrie diente, wissen wir nicht. Nur ganz ausnahmsweise günstige Verhältnisse könnten uns übrigens aus jener Zeit die leicht verweslichen Bestandtheile ähnlicher Arbeit erhalten haben, sowie z. B. einige Pfahlbauten uns einen tiefen Einblick in die Industrie-Verhältnisse der späteren Zeit gewähren. Dies geschah aber nicht, und so kennen wir jenen Urmenschen nur als Jäger, denken ihn uns als Höhlenbewohner mit Thierfellen bekleidet. Als sol- cher kommt er aber nicht nur in Central-Europa, sondern auch in Spanien, Portugal, Italien, Sicilien, Egypten, ja selbst in Japan vor, wo ganz gleiche Feuersteinsplitter, aus Höhlen stammend, von Vibraye ver- öffentlicht wurden. Wenn nun auch Niemand, glaube ich, den Ursprung des Menschen in Europa suchen wird, so ist man doch über die Zeit der Einwande- rung und über die Fortexistenz derselben Race verschiedener Ansicht, wie Sie hörten, und die Kunstproducte der Rennthierzeit lassen an eine stufenweise Entwicklung desselben Volkes zur späteren Steinzeit schon deshalb zweifeln, weil in ihr keinerlei plastisch iigurale Arbeit vorkommt, und weil diese Steinzeit sich schon im Besitze sehr vieler Culturptiattzen und der meisten Hausthiere befindet. z 17