Prof. Kuhn: Es wäre wohl das Richtige, auszusprechen, dass an jeder Staatsanstalt ein officieller Gypsgiesser und Photograph vorhmden sein müsse; eher ist es kaum möglich, in der bezeichneten Richtung irgendwelche Erfolge zu erzielen. Prof. Woltrnann: Es wäre in Bezug auf die Preise der Reproductionen wohl kaum etwas weiteres zu thun, als die Selbstkosten derselben für den nor- malen Maßstab des Preises zu erklären. Empfehlenswerth dürfte es sein, diesen Punkt des KinkePschen Antrages durch eine hinzugefügte kurze Motivirung hervorzuheben, die ich in folgender Form beantrage: Da auf dieser Grundlage allein öffentliche Anstalten unter einander durch Austausch von Reproductionen in Beziehung treten können. Was Herr Prof. Kuhn über die Nothwendigkeit eigener reproducirender Beamten bei den Staatsanstalten gesagt hat, ist als Fingerzeig für die Verwal- tungen der letzteren beachtenswerih, wir aber werden eine derartige Forderung nicht wohl aussprechen dürfen; auch liegt ja dieser Vorschlag nicht als bestimm- ter Antrag vor. Prof. Kinkel nimmt Woltmanns Zusatz in seinen Antrag auf. Mit demselben wird dieser angenommen. Die Besprechung der Position 3 leitet ein: I-Iofrath v. Eitelberger: Ich nehme das Wort zur Motivirung dieses Programm-Punktes, um die Frage zu rechtfertigen. Ich meine, es gibt ver- schiedene Materialien der Reproduction. Es ist wünschenswertb, dass die Frage der Materialien zur Besprechung und zur Anregung kommt, denn es kann ja reproducirt werden, nicht nur in Gyps, auch in Gyps in verschiedener Weise; auch in Terracotta, in Schwefel, durch die Galvanoplastik und auch in Bronze- guss. Daher ist die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen, auch auf die neuen Reproductionsmaterialien zu richten, da es ja sehr wünschenswerth ist, ein Ersatzmittel für den Gyps, wenigstens theiltveise, zu finden. Prof. Kuhn: Es ist erst vor ungefähr vier Wochen ein Privilegium dem Gypsforrnator Kreitxnayr in München ertheilt, das sehr vortheillmaft zu werden verspricht. Der Gyps wird nach dem von diesem erfundenen neuen Verfahren getränkt, und diese Behandlung macht, dass die Gegenstände steinhart und feuerfest werden. Der Vorsitzende ersucht um baldige Mittheilung von Proben dieses Verfahrens, welche Herr Prof. Kuhn zu senden verspricht. Prof. Woltmann: Sollte es nicht gut sein, auch fiir diese Zweige Re- ferenten zu ernennen? Professor Kinkel erinnert daran, dass das Pettenkofersche Ver- fahren (Programm Punkt II Nr. 3) vergessen und übergangen worden ist. Der Vorsitzende sagt zu, über diesen Gegenstand nach Abwickelung der vorliegenden Fragepunkte die Discussion zu eröHnen. Der Congress beschliesst, nach Woltmanns Vorschlage für die Re- productionen-Frage Referenten zu ernennen, und Professor Kuhn soll über die plastischen, Dr. Bruno Meyer über die photographischen Re- productionen das Referat übernehmen. Professor Kuhn: Im vorigen Jahre hatten wir in München einen jungen Mann aus der Schweiz, der namentlich dadurch, dass er Gypsgegenständen das Ansehen der alten Bronze geben konnte, grosse Erfolge hatte. Allein er ist spur-