den Orient, worunter wieder eine bedeutende Anzahl Gewebe, Kleidungsstücke, Facher, Teppiche als Geschenk der lgyptischen Commission dem Museum zu Theil wurden. Ausserdem sind zu erwähnen: Japanische Seidenwebereien, persische Stoffe und Cattun- druckereien, sowie Weisstickereien, nationale Arbeiten aus Rumänien und den deutsch- siebenbürgischen Districten, Gewänder aus Marokko, Gold- und Seidenstickereien chinesi- scher Fabricatiun. Nebstdem französische Möbelstolfe, ein gewebtes Messgewand von 'l'assinari und Chalet in Lyon etc. Teppiche prachtvollster Technik und Zeichnung wurden von Lewis in Halifax und Haas und Söhne in Wien dem Museum zum Geschenk gemacht. 13. Die Sammlung-der Gypsabgusse erhielt durch die complette Gruppe der Figuren von beiden Giebeln des Aeginetentempels, eine Anzahl griechischer Grsbdenk- müler von der Graberstrasse in Athen, den Renaissnncebrunnen mit dem Perseus vorn Grottenhofe des Münchner Schlosses und zahlreiche byzantinische Architekturstücke orna- mentalen Charakters eine wesentliche Bereicherung. 14. Es liegt in der Natur einer Bibliothek, welche es sich zur Aufgabe setzt, die wichtigsten neuen Publicationen auf dem Gebiete der Kunst und Kunstindustrie gleich bei ihrem Erscheinen zu erwerben und auf diese Weise den Künstlern und industriellen möglichst rasch zugüngliclt zu machen. - dass eine von solchen Grundsätzen geleitete Bibliothek nur wenig Gelegenheit fand, auf der Weltausstellung, welche doch nur die wichtigsten in den letzten Jahren erschienenen Werke dem Publicum vor Augen führte, zu acquiriren. Es ist daher um so mehr das Glück zu preisen, welches es ermöglichte, einige Schöpfungen der alteren Kunst zu erwerben, welche wohl einzig in ihrer Art ge- nannt werden können. Dahin gehören vor Allem drei Bände altpersischer Minia- turen, lllustrationen eines Heldengedichtes, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Theile nach älteren Vorlagen ausgeführt , wahre Fundgruben von Costumen, Archi- tekturen, Gefassen, Gerathen, Walfen etc. etc., von denen alle auf das reichste und rei- zendste ornamentirt sind, Die Miniaturen, ca. 60 an der Zahl, sind im grüssten Folie- formate 065" breit, o7" hoch und gehören zu den vorzüglichsten und bedeutendsten, welche überhaupt existiren. Welcher Werth selbst im Oriente diesem Werke beigelegt wurde, beweisen die vielen eingedruckten Stempel der jeweiligen Besitzer, aus welchen hervorgeht, dass dasselbe als Beutestück in den Besitz indischer Fürsten gelangte, von da zurück nach Persien kam und dass sich dieser Besitzwechsel einige Male wiederholte. Eine genaue Beschreibung und Würdigung dieses Werkes aus der Feder eines sachkun- digen Orientalisten wird baldigst in den Mittheilungen des Museums erscheinen. Ausser diesem Schatze erwarb die Bibliothek das Livre d'architecture, Paris, 1581, Fol., von Jaques Androuet Du Cerceau, dem bedeutendsten Ornamentisten und einem der hervorragendsten Architekten Frankreichs in der Renaissancezeit, ein für die Kenntniss der französischen Architektur der Renaissance höchst wichtiges Werk. 15. Der Kunstblättersamrnlungwurden eine Reihe japancsischerStrohmosaiken und Strohgeflechte einverleibt. Dieselben sind nicht blos durch die Pracision der Ausführung hervorragend, sondern geben auch von dem Farbensinne der Japaneseu und deren Ornamentationsweise ein sehr genaues Bild. Die im Entstehen begriffenen Schulen für Strohindustrie werden an denselben trefßiche Vorlagen finden. 16. Von den Geschenken an die Bibliothek sind ausser einer Reihe von Ausstellungskatalogen besonders hervorzuheben: . 128 Photographien von Möbeln, Rahmen und anderen Holzschnitze- reien italienischer Künstler, deren Originale in der italienischen Abtheilung der Wiener Weltausstellung umgestellt waren, dem Museum verehrt vom Grafen Finoc- chietti, und eine Suite Zeichenwerke von hervorragenden Pariser Zeichenlehrern und Künstlern, welche in das vom Staate und von der Commune patronisirte System des Unterrichtes einen lehrreichen Einblick gewähren. Sie sind ein Geschenk der französischen Unterrichtxcommission der Wiener Weltausstellung. Voröflontllohung nouereohlenenor Verzeichnisse von verkiufllohun Gypubqluean. Der erste kunszwissenschaftüche Congress, welcher im September 1873 in den Räumen des Oesterr. Museums tagte, {hat den Beschluss gefasst, dass von nun an durch das Organ dieser Anstalt von Zeit zu Zeit die neuen Erscheinungen auf dem Gebiete der Reproductiou in Gyps Aufnahme linden mögen, urn sowohl olientlichen Sammlun en oder Kunstinslixuten, als dem Einzelnen, Schulen und Gewerbemuseeu die Mbglie keit zu bieten, sich über die jeweilige Bereicherung des verbundenen Abgüssemnteriales in Kenm- niss zu setzen. Die Direction des Oeslerr. Museums hat in Befolgung dieses Beschlusses