Minhellunuen das k. k. llesterreiuh. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.
Am I. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redncteur Bruno Buoher. Expedition von C. Gerolfs Sohn.
Man abonnin im Museum, bei Gerold 8x Camp, durch die Postansmlten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr, 190, WIEN, 1. JANUAR 1874.
jralirg.
Inhalt Die Anfgaben des heutigen Zeichcnunlerrichtcs. Chemisch-technische Versuchs-Anstalt für
Kerlnuk, Glas und Emul. Erster kunsrwissznschaßlicher Cungress in Wien. lSchluss.
Die Erwerbungen auf der iNelrgusslellung. Verzeichnisse verkänllicher Gypsabgüsse.
Jonmni-Revue. Kleinere Mmhellnngen. Fortsetzung des Bibliolllekskßtaloges.
Die Aufgaben das heutigen Zeichenunterrichtes.
Vortrag. gehalten am 6. November 1873 im Oesterr. Museum von Dir. v. Eitelberger.
Mit immer stärkerem Drängen tritt heutigen Tages die Forderung
auf, den Zeichenunterricht zu einem allgemeinen Unterrichtegegenstande
zu erheben. Nicht blos derjenige, welcher Künstler werden will, nicht
blos der Kunsttechniker und der Handwerker soll heutigen Tages zeich-
nen können; auch diejenigen, welche Naturwissenschaften treiben, be-
dürfen der Zeichenkunst, sowie diejenigen, welche sich mit Alterthums-
kunde, mit Erdkunde beschäftigen, zeichnen müssen können. Wenige
Zweige der weiblichen Handarbeit giebt es, welche nicht durch die Fer-
tigkeit im Zeichnen wesentlich gefördert würden; von der grossen Anzahl
derjenigen nicht zu sprechen, welche im Zeichenunterrichte ein Mittel
zur Förderung allgemeiner Bildung suchen. Unter diesen Umständen
darf man sich nicht wundern, dass die Frage der Regelung des Zeichen-
unterrichtes immer eingehender erörtert wird. Giebt man einmal zu,
und das muss man heutigen Tages, dass der Zeichenunterriciht ein
wesentliches Mittel zur Förderung der Volkswohlfahrt, eine unentbehrliche
Hilfe zur Pflege einer grossen Anzahl von Wissenschaften, und zugleich
ein Förderungsrnittel allgemeiner menschlicher Bildung ist, so wird man
den Zeichenunterricht mit demselben Ernste behandeln müssen, wie jeden
Zweig des Unterrichtes.
ln dieser Beziehung steht die heutige Erziehungskunde und das
gereicht ihr gewiss nicht zur Unehre auf demselben Standpunkt, auf
dem wir sie auf dem Höhepunkte griechischer Entwicklung in den Werken
jenes Philosophen finden, der, wie in einem grossen Sammelbecken alle
Weisheit der griechischen Welt in seinen Werken niedergelegt hat in
Aristoteles nämlich welcher in dem leider unvollendeten achten Buche seiner
Politik von der Erziehung spricht, und als die vier Hauptgegenstände des
damaligen Jugendunterrichtes Grammatik, Gymnastik, hie und da auch
Zeichnen und Musik bezeichnet. Von letzterer allerdings meint er, dass
über ihre Nützlichkeit Zweifel erhoben werden da die Meisten dieselbe
nur zum Vergnügen betreiben. Die Gymnastik komme zur Anwendung,
als geeignet den männlichen Muth auszubilden, die Grammatik und das
Zeichnen werde der Nützlichkeit halber betrieben. Es ist aber gewiss
bezeichnend für Aristoteles und eines Philosophen würdig, dass er diese
Nützlichkeitstheorie, welche damals beim griechischen Jugendunterrichte
verwaltete, in ihrer Einseitigkeit nicht gelten lässt; denn er glaubt, dass
es eine Jugendbildung gebe, die man den Kindern angedeihen lässt, nicht
weil sie nützlich oder nothwendig, sondern weil sie "eines Freien würdig
und etwas Schönesn ist.
Und von diesem Standpunkte spricht er auch vom Zeichnen; nman
lernt es", so sind seine eigenen Worte, vnicht sowohl deshalb, um bei
Einkäufen keinen Fehler zu begehen, und sich beim Kauf und Verkauf
von Geräthen und Kunstsachen nicht betrügen zu lassen, als vielmehr
deshalb, weil diese Kunst den Blick für körperliche Schönheit schärft.
Ueberall nach dem Nutzen zu fragen, geziemt am wenigsten hochsinnigen
und freien Menschen-r.
Obwohl Aristoteles sich über den Zeichenunterricht weiter nicht so
verbreitet, wie über Musik, so sieht man doch ganz deutlich, dass er auf
der einen Seite das Zeichnen für nützlich und auf. der andern auch als
den Menschen bildend, den Schönheitssinn fördernd erkannt hat. Und wie
zu Aristoteles" Zeiten, so tritt auch in den heutigen beim Zeichenunter-
richte dieser doppelte Standpunkt hervor. Das eine Mal wird er von vielen
Kreisen verlangt, weil er nützlich ist, und von anderen Seiten wird er ver-
langt, weil er den Sinn für das Schöne fördert. Bei keinem Zweige des öffent-
lichen Unterrichtes vereinigt sich der utilitarische Gesichtspunkt mit dem
idealen in so hohem Grade als bei diesem, und das macht es vielleicht,
warum in den verschiedensten Kreisen der Gesellschaft die Erkenntniss
dllfChdrillgt den Zeichenunterricht ausdehnen und ihn zugleich ver-
tiefen zu sollen. In einer kurzen Spanne Zeit sprachen sich in den Räumen
des Museums Vertreter der verschiedensten Richtungen des Lebens über
diese Frage aus Künstler, welche die Vorbildung zum Eintritte in die Aka-
demie der bildenden Künste erörterten, und Fabrikanten der Baumwoll- und
Seidenindustrie, welche den Zeichenunterricht vom Standpunkte der För-
derung ihres Industriezweiges besprachen, d. h. einmal Männer, welche die
Kunst um der Kunst, das Zeichnen um des Zeichnens willen treiben, und
das andere Mal Industrielle, die ihren Blick auf den Weltverkehr gerichtet,
ihre Waare durch gute Zeichnung verbessert wissen wollten, damit sie ge-
eignet sei, die, Chancen des Wcltverkehres leichter undsicherer zu ertragen.
Und wie die ersteren erklärten, der Zeichenunterricht würde in den Jahren,
welche dem Eintritte in die Akademie vorausgehen, viel zu oberflächlich
und ungenügend betrieben, so erklärten die Andern einstimmig, was für
die Industrie Noth thue, wäre Zeichnen und wieder Zeichnen und zwar ein
mehr methodischer, ein mehr geordneter, umfassender Unterricht im
Zeichnen, als er bisher ertheilt wurde. Das sind Thatsachen, die existiren,
und denen heutigen Tages im öffentlichen Unterrichte Rechnung getragen
werden muss. Darin liegt die dringende Anforderung, die Frage des
Zeichenunterrichtes eingehender zu erörtern, diesen zugleich als ein Mittel
der Volkswohlfahrt und der allgemeinen Bildung eingehend zu erörtern.
Um die didaktische Seite des Zeichenunterrichtes mit voller Klarheit
zu besprechen, ist es nöthig, die Frage zu beantworten, was ist Zeichnen?
Zeichnen ist einerseits eine Fertigkeit, und anderseits im eigentlichsten
Sinne des Wortes eine Kunst. Das Zeichnen ist die Fertigkeit, seine
Vorstellungen, so verschieden diese sein mögen, auf Flächen bildlich dar-
zustellen. Ein Botaniker, welcher zeichnen kann, besitzt die Fertigkeit,
Blätter, Blumen, Früchte auf Papier darzustellen. Ein Geograph, der
zeichnen kann, hat die Fertigkeit, die Umrisse der Gebirge und Flüsse
graphisch aufzunehmen. Ein Physiker, der zeichnen kann, hat die Fertig-
keit, die Linien einer Luftpumpe auf der Tafel richtig darzustellen. Eine
Stickerin, welche zeichnen kann, besitzt die Fertigkeit, Monogramme oder
Ornamente auf Seide oder Battist aufzutragen. Ein Architekt, der zeichnen
kann, besitzt die Fertigkeit, seine architektonischen Gedanken graphisch
klar darzulegen, und ein Maler, der zeichnen kann, hat die Fertigkeit, seine
Bildvorstellung in der Fläche deutlich zu entwickeln.
Jeder Künstler besitzt die Fertigkeit in der Darstellung auf der Fläche,
welche man Zeichnen nennt; aber nicht Jeder, der zeichnen kann, ist ein
Künstler. Man wird in den gegebenen Beispielen den Botaniker, den
Geographen einen Zeichner nennen können, wenn er eben die für sein
Fach nöthige Fertigkeit im Zeichnen besitzt; aber ein Künstler ist des-
wegen der Botaniker oder Physiker gewiss nicht. Die Fertigkeit im Zeichnen
im weiten Sinne des Wortes brauchen sehr viele Menschen; das Zeichnen,
welches der Künstler übt, beruht nicht blos auf der Fertigkeit des Zeichnens,
sondern da kommen noch ganz andere geistige Potenzen in Frage, welche
dem rein künstlerischen Zeichnen eine höhere geistige Weihe geben.
Was heutigen Tages als Forderung einer besseren Pädagogik gilt,
ist eben dies, dass das Zeichnen, als Fertigkeit, allen denen in me-
thodisch richtiger Weise zu lehren sei, welche für ihren künftigen Lebens-
beruf das Zeichnen als Fertigkeit brauchen; und da es heutigen Tages
kaum einen Lebensberuf gibt, in welchem diese Fertigkeit nicht wesent-
lich verlangt wird, so begreift man, warum die Pädagogen gegenwärtig
von der Volksschule angefangen durch die Bürgerschule und Mittelschule
hinauf das Zeichnen als hordentlichen Gegenstand des Unterrichtes be-
trachtet haben. In dem Q. 53 des österreichischen Volksschulgesetzes vom
zo. August 1870 ist daher das Zeichnen mit vollem Rechte als Lehrgegen-
stand vorgeschrieben. In den gleichzeitigen Verordnungen über Lehrer-
bildung findet man wieder das Zeichnen als ordentlichen Unterrichtsgegen-
stand eingeführt. Selbst unter den Lehrern an eigentlichen Gymnasien
gibt es gegenwärtig nicht wenige, welche wünschen, dass das Zeichnen
dort ordentlich gelehrt würde.
Nichts desto weniger stösst die Einführung des Zeichenunterrichtes
als ordentlichen Lehrgegenstand auf mancherlei Widerstand. Die Be-
denken, welche sich gegen den Zeichenunterricht erheben, stammen meist
daher, dass man glaubt, der Zeichenunterricht sei nur für angehende
Künstler nöthig und erwecke in der Jugend unzeitliche Gelüste nach
einer künstlerischen Laufbahn, wodurch die Phantasie der Jugend erhitzt
und von dem Ernste des eigentlichen Lernens abgeführt wird, während
es sich doch nur in erster Linie um das Erwerben von bestimmten
Fertigkeiten der Hand und des Auges handelt.
Bedenken anderer Art gegen den Zeichenunterricht kommen daher,
dass es Lehrer gibt, welche nicht im Stande sind, methodisch die Fertig-
keit des Zeichnens zu lehren, die in dem Wahne sich beünden, sie seien
etwa schon in der Volksschule oder in der Unterrealschule berufen, nach
ihren subjectiven Anschauungen das Künstlerische in dem Gemüthe der
Jugend zu pflegen, die selbst künstlerisch halbgebildet oder verbildet,
dasjenige lehren wollen, was sie selbst nicht üben können, oder das der
Jugend mittheilen, was sie unglücklicher Weise selbst in der Kunst üben.
Und leider hat die ältere österreichische Unterrichtsverwaltung durch
die Art und Weise, wie die Lehrerstellen besetzt worden sind. nicht
wenig dazu beigetragen, Bedenken gegen die Einführung des Zeichen-
Unterrichtes wach zu rufen.
Alle diese Bedenken hingegen verschwinden, wenn man auf den
ersten Stufen des Zeichenunterrichtes das Zeichnen in erster Linie als
Fertigkeit aufgefasst, die nach einer richtigen Methode gelehrt wird, und
zwar in jener Weise, welche den pädagogischen Zweck einer Lehr-
anstalt nicht hemmt, sondern fördert. Und da sich die Ueberzeugung
immer mehr und mehr verbreitet, dass dies möglich und im pädagogischen
Sinne auch durchführbar sei, so gewinnt die Ansicht, welche den Zeichen-
unterricht zu einem allgemeinen Lehrgegenstand erheben will, in den ver-
schiedensten Lebenskreisen an Boden.
Die Fertigkeit im Zeichnen ist eine Fertigkeit "wie die des Schreibens,
ja, das Schreiben selbst ist, möchte ich sagen, eine junge frei gewordene
Tochter der uralten Zeichenkunst. Denn das älteste Zeichnen und die
älteste Schrift war ein Bilderzeicbnen und eine Bilderschrift; erst später
und in Folge eines langsamen und in seiner Art wunderbaren Geistes-
processes hat das Schreiben aufgehört ein Bilderzeicbnen zu sein, und ist
die Buchstabenschrift geworden. Durch den Unterricht im Schreiben er-
werben wir die Fertigkeit, unsere Gedanken sicher und rasch ganz unbe-
wusst niederschreiben-zu können und was wir bereits durch die Fertig-
keit des Schreibens errungen haben, das wollen wir durch das Zeichnen
und die Fertigkeit im Zeichnen in der Zukunft erreichen. Man soll die
Fertigkeit besitzen, den ganzen immensen Vorrath von Vorstellungen und
Anschauungen, welche der menschliche Geist umfasst, insoferne er sich
in der Fläche darstellen lässt, mit der Sicherheit und mit der Leichtig-
keit, mit der wir schreiben, darstellen zu können. Ich habe die feste
Ueberzeugung, dass diese Anschauung durchdringen wird, wie sie zu
Aristoteles' Zeiten durchgedrungen ist, und dass man es zu einer gewissen
Zeit nicht wird begreifen können, wie man der Jugend die Erwerbung eines
so wichtigen Hilfsmittels zur Förderung der verschiedensten Lebenszwecke
einmal hat entziehen können. Dass man rnit einer solchen Sicherheit von
den Folgen sprechen kann, die sich an die Erwerbung der Fertigkeit des
Zeichnens anknüpfen, ist mit wenigen Worten zu erklären.
Das Zeichnen ist keine Erfindung einesl einzelnen Menschen, sondern
es ist durch Organisation unseres Auges, durch die Grundsätze der Raum-
lehre, wie eine ewige Wahrheit gegeben, die wohl missverstanden werden
kann, aber in ihren Grundlagen nicht zu verändern ist. Es gibt nur eine
Art richtig zu zeichnen, wie es nur eine Art zu sehen gibt. Auf diese
grossen und ewigen Gesetze der menschlichen Natur, auf die ewigen
Grundlagen der Raumlehre beruht das Zeichnen, jenes Zeichnen, welches
uns die Fertigkeit und das Verständniss gibt, Gegenstände in einer Fläche
richtig darzustellen, oder Vorstellungen von Gegenständen, die wir in
unserem Geiste tragen. Und die Grundsätze waren es vorzugsweise,
welche im verflossenen Jahre bei Berathung der Reform des Zeichen-
unterrichtes allen Mitgliedern als Leitstern gedient haben, und über welche
eigentlich kein Zweifel und unter den Fachmännern keine MeinungsdiBe-
renz obwaltete. Mit Vergnügen erinnere ich mich dieser Einmüthigkeit
in der Grundanschauung der fachmännischen Commission, und ich fühle
mich verpflichtet, dankend jene Männer zu nennen, die, wie Prof. Gran-
dauer, Hofbauer, Director der Bürgerschule, Prof. Storck und ins-
besondere Regierungsrath Director Walser, dazu beigetragen haben,
diesen Grundsätzen in das neue österreichische Lehrsystem Eingang zu
verschaffen.
Aber allerdings darf man nicht verkennen, dass der Einführung
rationeller Methoden im Zeichenunterrichte nicht blos äussere Hinder-
nisse in dem Weg stehen, sondern, dass man auch mit Vorurtheilen zu
kämpfen hat; und dass man Zeit, Geduld, Ruhe und Ausdauer brauchen
wird, um auf diesem Felde zu erwünschten Resultaten zu gelangen.
Vorerst hat das Verwechseln der ästhetischen und der di-
dactischen Aufgabe beim Zeichenunterricht eine Reihe von Schäden
im Gefolge und verdient daher diese vielfach auftretende Erscheinung etwas
beleuchtet zu werden.
Eine der ersten Consequenzen dieser Verwechslung ist, dass man
die Vorlagen zum Zeichenunterrichte nicht mit Rücksicht auf die bereits
erlangte Fertigkeit im Zeichnen wählt, sondern mit Rücksicht auf das
Geschlecht, den Stand des Schülers und seinen künftigen Lebensberuf.
Handelt es sich um den Zeichenunterricht für Mädchen, so nimmt
man auf die Bildung des Schönheitssinnes, auf das Gemüth und das Herz
der jungen Dame gewöhnlich in erster Linie Rücksicht. Der Unterricht
soll nicht ernst sein, sondern erheiternd und anregend. Alles Trockene,
d. h. Alles, was nach unserer Meinung unerlässlich nötbig ist, um den
Zeichenunterricht nutzbringend zu machen, wird gründlich vermieden, und
man sucht so schnell als möglich Vorlagen aus, welche wie es heisst geeignet
sind, den Schönheitssinn und die Herzensbildung der Dame zu fördern.
Kleine Landschaften womöglich nach Namen, die in der Welt eine Be-
rühmtheit haben, von Höger bis hinauf zu Ca-lame, Blumen und
manchmal auch litbographirte ldealköpfe werden in bunter Reihenfolge ge-
wählt, ohne einige Kenntniss von Perspective und Schattenlehre. Mit einem
Minimum von Fertigkeit in der Handhabung des Bleistift oder der Kohle,
wird- so Jahre lang fortgezeichnet, bis endlich die zarte Jungfrau zur
wirklichen Hausfrau wird und Gelegenheit findet, die erlangte Zeichen-
fertigkeit zu erproben. Da aber die Aufgabe einer Hausfrau im Copiren
von lithographirten Vorlagen nicht besteht, so kommen praktische Auf-
gaben anderer Art 'vor, die eine gewisse Fertigkeit im Zeichnen voraus-
setzen. Sie braucht ein Stickmuster; sie weiss aber nicht, wie sie es an-
fangen soll, mit Sicherheit ein gegebenes Motiv zu verwenden, sie soll
bei irgend einer ähnlichen Gelegenheit eine Kreislinie eintheilen; aber
das hat sie beim Zeichenunterrichte nicht gelernt. Sie geht auf's Land
und will eine kleine Landschaft aufnehmen, unsicher in den ersten Ele-
menten der Perspective, stolpert sie schon trotz mehrjährigen Unterrichtes
bei der einfachsten Anwendung dieser trockenen, aber nützlichen Wissen-
schaft. Sie hat eben nichts gelernt, als ein gedankenloses, mechanisches
lmitiren von Vorlagen; tritt sie einmal in eine Gemäldegallerie, so ist
ihr, die Jahre lang Blumen und Landschaften gezeichnet hat, auch der
Sinn nicht geöifnet worden, einen De Hem oder Ruisdael zu verstehen.
Noch mehr steigern sieh diese Mängel bei dem Zeichenunterricht in der
vornehmen Gesellschaft, die es bekanntlich mit dem Ernste im Unterricht
überhaupt nicht sehr strenge nimmt. Da ist der Zeichenlehrer in der
Regel nichts weiter, als ein besserer mäitre de plaisir, der berufen ist,
dem jungen Herrn oder der jungen Dame eine angenehme Unterbre-
chung zu bereiten, wenn jener angeblich zu viel mit Latein oder Grie-
chisch geplugt ist, oder diese sich" viel zu sehr mit ascetischen Uebun-
gen oder französischer und englischer Stylistik ermüdet hat. Das ge-
ringe Interesse an wirklicher Kunst in den vornehmen Ständen beruht
wesentlich auf dem unmetbodisch geleiteten Zeichenunterricht und die
Verwilderung des Geschmackes in den weiblichen Handarbeiten eben dar-
auf, dass der Zeichenunterricht in bunter Reihe Vorlagen von Blumen
und Thierstücken bringt, ohne eine reelle Fertigkeit, ohne Sicherheit in
der Handhabung der Instrumente zu erzielen, ohne Einsicht zu gewähren
in die Grundlagen des Zeichnens, und ohne jenes Gefühl der Selbstständigkeit
erzielt zu haben, das man in der Sprache erreicht, wenn man in den Ele-
menten der Grammatik sicher ist, das man im Schreiben erlernt, wenn
man im Führen der Einzellinien und Buchstaben Sicherheit gewonnen hat,
das man auch im Zeichnen nur dann erreichen kann, wenn man in den
Elementen des Zeichnens vollständig sicher ist. Das Erlernen dieser Ele-
mente ist etwas trocken, allerdings nicht so arg, als es sich zärtlich be-
kümmerte Aesthetiker einbilden, aber es ist unerlässlich und verbildet den
Geschmack nicht.
In keiner Schule aber tritt das Verwechseln des Aesthetischen mit
dem Didactischen so stark hervor, als in Gymnasien. ln der Regel lässt
man dort den Zeichenunterricht als ordentlichen Lehrgegenstand gar nicht
gelten; ein Zeichenlehrer, selbst wenn er zugelassen wird, nimmt den
andern Lehrern gegenüber eine untergeordnete Stellung ein. Wird er
schon zugelassen, so soll er dort auch auf dem Cothurn würdig einher-
schreiten, und durch das Zeichnen nach antiken Büsten, lithographirten
Götter- und Heldengestalten den Unterricht der Geschichte und der Lec-
ture der griechischen und lateinischen Classiker unterstützen. So ist dann
der Zeichenunterricht doch zu irgend etwas nütze, wenn er schon sein
muss. Dieser Zeichenunterricht im Gymnasium ist ein Gegenstück zum
Zeichenunterricht der Damen. Zeichnen lernt weder das hochgeborne
Fräulein noch der gelehrte Gymnasiast; aber es schadet nicht, dass dasjenige,
was das Ziel des Unterrichtes sein soll, weder gelehrt noch gelernt wird,
das ist ganz irrelevant. Werden doch die zarten Saiten des weiblichen Ge-
müthes ästhetisch sanfter gespannt, und die antiken oder sonstigen Ideal-
gestalten der Gymnasialschüler fester dem Gedächtnisse eingeprägt.
Schluss folgt.
Chomiach-tochnisehe Versuchs-Anstalt für Keramik, Glas und EmaiL
In Gemässheit der Q5. der Statuten der Kunstgewerbeschule und
ä. des Lehrplanes Q. 10 des revidirten Lehrplanes hat der Aufsichts-
rath der Kunstgeiverbesthule sein Augenmerk unablässig auf die Ermög-
lichung eines umfassenden praktischen Unterrichts in den für die öster-
reichische Industrie so hochwichtigen Künsten des Glas-, Email- und
Porcellanmalens gerichtet. Die neue Erfindung des Herrn Franz Kosch,
Emailfarben in einer Weise darzustellen, dass mit denselben wie mit Oel-
farben gemalt werden kann, gab diesen Bestrebungen einen neuen Impuls
und bestimmte umsomehr das Curatorium mit ausdrücklicher Genehmi-
gung Sr. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Protectors in der Ange-
legenheit sich an das k. k. Handelsministerium zu wenden, als zur
Kenntniss gekommen war, dass Se. Excellenz der Herr Handelsminister
die Absicht habe, ein chemisches Versuchs-Laboratorium für Herrn Kosch
zu gründen.
In Folge der betreffenden Eingabe ist nun Seitens des Herrn Han-
delsministers dem Aufsichtsrathe die Eröffnung zugegangen, dass die Er-
richtung einer chemisch-technischen Versuchsanstalt für Keramik, Glas
und Email in der That beschlossen, die Organisation und Leitung der-
selben dem zu diesem Zwecke vom k. k. Finanzministerium beurlaubten
Herrn Franz Kosch übertragen und in dem früheren Atelier des Bild-
hauers Kundtmann im Gusshause eine provisorische Localität für die
Anstalt gefunden worden ist. Der Aufsichtsrath sowie Herr Koscb selbst
haben hievon Gelegenheit genommen, dem k. k. Handelsministerium ge-
genüber zu betonen, dass die zu gründende Anstalt einen wirklich för-
dernden EinHuss auf die Industrie nur bei unrnittelbarstem Zusammen-
wirken mit dem Museum und der Kunstgewerbeschule werde gewinnen
können, und dass der bevorstehende Bau eines eigenen Schulhauses die
Möglichkeit gewähre, bei der Anlage der für Email-, Glas- und Porcellan-
malerei bestimmten Räumlichkeiten gleich auf jene Versuchsanstalt Rücksicht
zu nehmen. Unstreitig würde eine solche directe Verbindung des neuen
Institutes mit Museum und Kunstgewerbeschule nach jeder Seite hin als
die günstigste Lösung der Frage zu betrachten sein.
Die Zöglinge der Schule würden dadurch Gelegenheit erhalten,
praktische Uebungen unter der technischen Leitung des Herrn Kosch
und der künstlerischen der betreffenden Professoren vorzunehmen; Herrn
Kosch selbst stünde fortwährend der künstlerische Rath und die Erfah-
rung der Lehrer zur Seite, und die auf solche Weise ausgebildeten
Schüler würden die Ergebnisse der Versuchsanstalt der Industrie zuführen,
welche ohne ein derartiges vermittelndes Organ, wie Museum und Schule
bilden, kaum in der Lage sein würde, von den Arbeiten der neuen An-
stalt praktischen Nutzen zu ziehen.
Das einsichtsvolle und thatkräftige Entgegenkommen, dessen sich
das Oesterr. Museum seitens des k. k. Handelsministeriums in allen
Fragen des kunstgewerblichen Unterrichts zu erfreuen hat und dem
Oesterreich das rasche lnslebentreten so vieler höchst nützlicher Einrich-
tungen verdankt, berechtigt zu der Hoffnung, dass auch die hier bespro-
chene Angelegenheit in der für die lndustrie gedeihlichsten Weise werde
geordnet werden.
Erster kunstwissonschahlicher Oongress in Vlion,
1. bis 4. September 1873.
Schluss.
Es folgt die Berichterstattung über die Verhandlungen und Beschlüsse
der zur Vorberathung der Unterrichtsfrage in der vorausgegangenen Sitzung
eingesetzten Commission. Nachdem die in derselben dem Congresse zur
Annahme empfohlene Resolution s. u. verlesen worden, erhält das Wort
Dr. Bruno Meyer als Referent der Commission
Es ist mir erfreulich, gleich am Eingange rneines Referates constatiren
zu können, dass über den Hauptpunkt der gestrigen Debatte, ob überhaupt
kunstgeschichtliches Lehr- und Anschauungsmaterial in den Unterricht der
Mittelschulen eingeführt werden soll, in der Commission keine Meinungsver-
schiedenheit mehr zu Tage getreten ist, obgleich dieselben Herren, welche
gerade gestern den entgegengesetzten Standpunkt vertheidigten, mit von der
Commission waren. lch glaube das als eine Frucht der Verständigung und
Läuterung der gegenüberstehenden Ansichten bezeichnen zu können, welche
durch die gestrige Debatte herbeigeführt worden ist. Die Commission ist
nach reiflicher Erwägung aller hier einschlagenden Fragepunkte, vom ersten
bis zum dritten, einig geworden, Ihnen die eben verlesene Resolution zur
Annahme vorzuschlagen.
Was bei derselben Ihnen zunächst aufgefallen sein wird, ist die Allgemein-
heit ihrer Haltung. Sie vermeidet es absichtlich, in Detailfragen der Methode
und des UnterrichtsstoiTes einzugehen, weil diese schwerlich vor das Forum
eines kunstwissenschaftlichen Congresses, sondern vor daslder pädagogischen
Fachmänner gehören.
Es hängt diese allgemeinere Haltung unserer Resolution auf's engste
zusammen mit einer Berichtigung unseres ganzen Standpunktes, die wir gleich-
falls der gestrigen Debatte verdanken. Es wird meist und wurde auch gestern
überwiegend über diese Angelegenheit so gesprochen, als ob es sich so zu
sagen um eine additionelle Hinzufügung eines neuen Unterrichtsstoffes und l.ehr-
gegenstandes zu den bisher der Mittelschule zufallenden handelte; und nichts
ist meiner Ansicht nach falscher und Angesichts der Ueberbürdung unserer
Schule auf allen Stufen undurchführbaren als gerade das. Sollte ich das, was
wir im Gegensatze hierzu wollen und fordern, mit einem anderen mathematischen
Ausdrucke bezeichnen, so würde ich vielmehr sagen, es handelt sich um eine
Potenzirung; um eine Potenzirung in erster Linie der Methode, welche durch
Annahme eines neuen Ausgangspunktes befähigt werden soll, ohne extensive
Vermehrung des Unterrichtes eine intensiv bedeutende Steigerung der bildenden
Kraft des übertragenen Lehrstoffes zu bewirken. Es handelt sich darum, das
künstlerische Element im gesammten Umkreise des Unterrichtes zur Geltung
zu bringen, in der Auffassung der verschiedenen Unterrichtsstoffe, in der An-
ordnung und Gestaltung derselben; und der Unterricht der Mittelschule soll,
auf diese Weise gehandhabt, eine Steigerung des Niveaus unserer allgemeinen
Bildung bewirken, es soll das Künstlerische als eine Würze, als ein Ferment
in die allgemeine Bildung aufgenommen und eingeführt werden, und es liegt
auf der Hand, dass dies eine Vertiefung der Lehraufgabe ist, gvelche sich im
Gebiete sämmtlicher Unterrichtsfächer gleichmässig wird geltend machen können
und müssen. Zugleich aber wird dadurch klar, dass weder eine besondere Zeit,
eine Anzahl von neuen wöchentlichen Unterrichtsstunden dazu gebraucht wird,
noch eine neue Lehrkraft dafür express zu bestellen ist; es muss nur Sorge
I0
getragen werden, dass die Lehrer selber im sranae sind, diesen hßheien Gesichts-
punkt einzunehmen und bei Ertheilung ihres fachlichen Unterrichtes inne zu
halten. Wenn diese Auffassung angenommen wird, so liegt auch in keiner Weise
die Gefahr vor, dass durch die kunstwissenschaftlichen Elemente des Unterrichtes
der Lernende zerstreut und seine Aufmerksamkeit abgelenkt wird. lch weiss
aus meiner eigenen Erfahrung, dass das Befremden, welches die Benutzung
eines ungewohnten Lehrmateriales bei den Schülern zuerst selbstverständlich
erregt, durch ein unbefangenes und nicht ganz ungeschicktes Verhalten des
Lehrers bei der Einführung und Benutzung desselben sehr bald verschwindet,
und es dürfte in der That mit deutlichen Worten, mit denen sich auch Gedanken
verbinden lassen, nicht wohl zu sagen sein, warum gerade künstlerische Gegen-
stände die Aufmerksamlteit mehr zerstreuen sollen als etwa naturwissenschaft-
liche, die ja doch ohne jedes Bedenken beim Unterricht in möglichst umfas-
sender Weise zur Veranschaulichung gebracht werden; ja selbst künstlerische
Vorlagen dienen ja schon jetzt beim Zeichenunterricht, und in der Form, in
der sie dort erscheinen, erregen sie, weil die Schüler an dieselben gewöhnt
sind, nicht die geringste Zerstreuung oder Ablenkung. Es kommt überall nur
darauf an, dass der Lehrer das Mittel als Mittel wirksam zu machen und seinem
Zwecke, den Schüler deutlich und nachhaltig zu belehren, unterzuordnen ver-
steht; und wenn als ein solches Mittel- nach unserem Wunsche in allen Zweigen
des Unterrichtes, wo sich Gelegenheit dazu bietet, die Anschauung künstlerischer
Dinge herbeigeführt wird, so kann es gar nicht ausbleiben, dass sich dadurch
eine Gewöhnung an Deutlichkeit der Vorstellungen und an der Anschauung
der Dinge in der Totalität ihres Wissens und ihrer Erscheinung bildet, die
weiter nicht ohne einen sichtlich günstigen Einfluss auf unsere allgemeine
Bildung bleiben kann. Diese sicher in Aussicht stehende Errungenschaft ist so
werthvoll, dass nicht auf sie verzichtet werden darf, und man sichiauch eine
aussergewöhnliche Anstrengung ihrethalber nicht reuen lassen kann.
lch will mich auf eine Widerlegung der einzelnen meiner Ansicht nach
falschen Behauptungen über den Gegenstand, die gestern hier gehört und über-
haupt gern aufgestellt werden, nicht einlassen, um so weniger, da durch
das Aufgeben des ablehnenden Standpunktes seitens der Vertreter desselben in
unserer Mitte eine solche Polemik hier gegenstandslos geworden ist. Ich will
nur daran erinnern, dass überhaupt das wirksamste Mittel, die Unterrichtsmethnde
mit einem Schlage auf diejenige Höhe zu erheben, welche die fast im Angen-
blicke angewachsene Fülle des neu zu bewältigenden Lehrstoffes erfordert, eine
umfassende Einführung von Anschauungsmaterial ist; und ebenso, wie es un-
möglich ist, naturwissenschaftliche Dinge ohne die unmittelbare Anschauung
dem Schüler begreiflich zu machen, ebenso wenig kann man das Künstlerische
auf das bei dem Unterrichte, sei es zufällig, sei es absichtlich, die Rede kommt,
zu einem lebendigen Besitze des zu Unterrichtenden machen, wenn man nicht die
Bildung und Aneignung des Begriffes durch die unmittelbare Anschauung unterstützt.
So muss also unsere zweite Frage nSdll und kann in Mittelschulen die
kunstgescbichtliche Bildung durch Anschauungsunterricht gefördert werdenh
nur mit einem ganz unbedingten nachdrücklichen vJau beantwortet werden,
nicht minder unbedingt, als "Jan auch die Antwort auf die erste Frage sein
musste i-Soll im Unterrichte an Mittelschulen auf Kunstgeschichte Rücksicht
genommen werdenh
Ich habe mich nun noch über die Unterabtheilungen unserer im Allgemeinen
bereits bejahten ersten Frage, wie sie unser Programm aufstellt, zu äussern.
Die meiste Veranlassung, Kunstgeschichtliches zu berühren, wird sich wohl
dem Lehrer der Geschichte darbieten, und so bin ich im Allgemeinen mit den-
jeuigen Herren einverstanden, weiche gestern vorzugsweise dem Veriifefer dieses
Faches die Pflege des Kunstgescbichtlichen anvertrauen wollten. Aber ich halte
es für schädlich, wenn man dieses eine Fach allzustark als Verwalter des kunst-
geschichtlichen Lehrstoffes im Organismus der Mittelschulen hervorhebt. Wie
sich die Gelegenheit gibt, soll vielmehr von diesem und von jenem Standpunkte
aus auch der Vertreter jedes anderen Faches, das Künstlerische, sei es direct
in den Kreis seines Unterrichtes ziehen, sei es durch Anwendung seines speciellen
Lehrstoifes auf das künstlerische Gebiet in ein neues helleres Licht setzen. Ich
habe in dem letzten meiner vor Kurzem im Druck erschienenen Vorträge "Aus
der ästhetischen Pädagogiku versucht, die Art, wie das geschehen kann, für
die verschiedenen, den Lehrplan unserer heutigen Mittelschulen zusammen-
setzenden Unterrichtsfächer anzudeuten, und darf mich an dieser Stelle noch
weniger auf Specielles einlassen.
Dass unter den Lehrern, welche mit Vorliebe künstlerische Anschauungen
pflegen und kunstgeschichtliche Unterweisungen ertheilen, auch die Zeichen-
lehrer eine bedeutende Rolle zu spielen haben, liegt eigentlich in der Natur
der Sache; indessen darf so lange wenigstens nicht vorzugsweise auf sie Rück-
sicht genommen werden, wenn die bedeutendste Gattung der Mittelschulen, die
Gymnasien, noch, wie bisher geschieht, den Zeichenunterricht in den mittleren
und oberen Classen nur facultativ ertheilen. Auch ist es jedenfalls misslich,
eine der wichtigsten Grundlagen der allgemeinen Bildung, die Erweckung
richtiger ästhetischer Vorstellungen und sicheren kunstgeschichtlichen Wissens,
einer Kategorie von Lehrern anzuvertrauen, über deren Vorbildung angesichts
der bestehenden Zustände noch eine Frage, wie unsere dritte ist, gestellt werden
kann vln wie weit ist für Zeichenlehrer an öffentlichen Anstalten eine kunst-
geschichtliche Vorbildung nöthigh Nicht nur, dass diese Frage für die Zukunft
unbedingt mit "Jan zu beantworten ist, hat sich ohne jeden Widerspruch aus
den Berathungen der Commission ergeben, sondern im Gegentheil, es hat noch
eine andere Anforderung formulirt werden müssen, um den Vertretern des
Zeichenunterrichtes überhaupt wie auch Springer beabsichtigt zu einer
gleichberechtigten Stellung im Lehrercollegium der Mittelschulen zu verhelfen
und sie zur Theilnahme auch an dem kunstgeschichtlichen Unterrichte erst
wirklich zu befähigen. Ja, es hat von dieser gesteigerten Anforderung sogar die
Beantwortung der Frage abhängig gemacht werden müssen, ob der obligatorische
Zeichennnterricht in allen Classen des Gymnasiums sofort gefordert werden
soll. Es hat sich nämlich trotz einigen Widerspruches, der jedoch mehr gemiith-
lieber als sachlicher Natur war und vor den Thatsachen verstummen musste,
die Ueberzeugung festgesetzt, dass eine gedeihliche Thätigkeit der Zeichen-
lehrer an den Gymnasien und mit geringer Modincation auch an den Real-
schulen erst dann zu gewärtigen steht, wenn sie durch ihre allgemeine und
Fachbildung zur Ertheilung auch anderen Unterrichtes als desjenigen im Zeichnen,
wenn auch nur in den mittleren und unteren Classen, befähigt sind, gleichwie
dasselbe ja bei allen wissenschaftlichen Lehrern der Mittelschulen gefordert wird
denn die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Lehrer, der nur ein einzelnes Fach,
noch dazu gar ein sogenanntes vtechnischesß, auf einer Schule vertritt, den
Schülern gegenüber niemals diejenige Autorität gewinnt und auch für seinen
Unterrichtsgegenstand nie dasjenige Ansehen erlangt, welches den vielseitig
wissenschaftlich gebildeten und in verschiedenen Lehrfächern thätigen ordent-
liehen Lehrern der Mittelschule und ihren Unterrichtsfächern wie von selber
zufällt. Es liegt hierin zugleich ausgesprochen, dass die lsolirung des Zeichen-
unterrichtes durch einseitig nur fiir diesen vnrgebildete Zeicltenlehrer auch
diesen Unterricht selber schädigt und einen grossen Theil der aufgewandten
Mühe illusorisch macht.
Vielfach wird sich nun auch bei der Lectiire der Classiker Veranlassung
I2
finden, Künstlerisches zur Erklärung herbeizuziehen und durch die Anschauung
die Wirkung des gegebenen Wortes zu beleben; und zwar gilt dies in dem-
selben Grade wie von den alten Classikern, bei welchen darüber kein Zweifel
ist, auch von den modernen. Dies zu betonen ist namentlich deswegen von
XVichtigkeit, weil nur auf diese Weise auch für die Realschuleu und die
lllädchenlehranstalten, denen eine nennenswerthe, umfassende und eingehende
Beschäftigung mit den alten Classikern unmöglich ist, die Belebung und Nutz-
barmachung der Lectüre durchknnstgeschichtliches Material gerettet wird. Wenn
bei ihnen einmal ohne die breite Basis der Alterthumskunde, wesentlich auf
der Grundlage einer Kenntniss der modernen Welt, ein leidlicher Bau einer
allgemeinen Bildung aufgebaut werden soll, so ist es zum mindesten erforder-
lich, dass ihnen das Wesen und die Eigenthümlichkeiten der modernen Welt,
die Culturideale der verschiedenen aufeinander folgenden Epochen so umfassend
wie möglich bekannt werden, und sie auch von der Erscheinungsweise dieser
Welt, von dem Formengefühl und den Darstellungskreisen derselben eine gründ-
liche Anschauung bekommen.
Natürlicherweise verbindet sich ganz ebenso wie mit der Lectüre fremder
Schriftsteller auch mit derjenigen der deutschen das kunstwissenschaftliche
Element, und es wäre ein arger MissgrilT, aus dem Unterrichte in der Mutter-
sprache, der, wenn auch nicht durch die Menge der aufgewandten Zeit, so doch
wegen seines unmittelbaren Zusammenhanges mit der Charakterentwickelung
und dem nationalen Bewusstsein des zu Erziehenden den Grundton seiner all-
meinen Bildung bestimmt, das künstlerische Element der Anschauung zu eli-
miniren.
Auf das allerentschicdenste aber mochte ich mich gegen die vorgeschlagene
Verquickung des Aesthetischen mit dem deutschen Unterrichte, wie sie in dem
Eggerschen Buche versucht ist, aussprechen. Ich kann gar nicht mit mir einig
werden, wo sein Buch überhaupt gebraucht werden soll; es ist meiner Ansicht
nach entweder zu hoch oder zu niedrig das Erstere, wenn man seine Be-
nützung dahin verweist, wohin seine Form gehört, in die Mittelclassen, in
welchen Anthologien, die kurze, mustergiltig geschriebene und inhaltlich lehr-
reiche Stücke enthalten, gelesen werden, das Letztere, wenn man es da an-
wenden will, wo für seinen Inhalt allenfalls ein Verständniss vorausgesetzt
werden kann, in der Prima, wo aber unzweifelhaft seine Form, wenn sie nicht
den Widerwillen der Schüler erregt was ich als ein gutes Zeichen für den
Standpunkt der Classe bezeichnen müsste, aufs vortrefflichste geeignet wäre,
gerade das zu hintertreiben, was durch die Beschäftigung mit künstlerischen
Dingen erreicht werden soll, nämlich die Schüler daran zu gewöhnen, die Dinge
als Ganzes zu erfassen. Ein Primaner, wenn er richtig vorgebildet ist, soll
keinen Geschmack daran finden, mit Brocken abgespeist zu werden, sondern
er muss Werke, nicht aus dem Zusammenhange gerissene Stellen zu lesen
bekommen.
Zugleich ist gegen Egger's Buch noch das einzuwenden, dass es unsere
Unterabtheilurig die vorher im Sinne der Commission bereits verneinte
Frage, ob der kunstwissenschaftliche Unterricht etwa in selbständiger Weise
auf den Mittelschulen zu betreiben sei, in entgegengesetzter Weise präju-
dicirt, insofern als bei Acceptirung seiner Methode ein grosser Theil des
deutschen Unterrichtes die Lectüre dazu benutzt werden müsste und
würde, eine Art von systematischem Lehrgebäude der Kunstwissenschaft den
Schülern als ständigen Lehrgegenstand zu übertragen. Ich glaube daher, dass
gerade von einer Berücksichtigung dieses Versuches zur Lösung unserer kunst-
wissenschaftlichen Unterrichtsfrage am allerwenigsten Heil für die Zukunft zu
erwarten und demselben unsererseits kein günstiges Zeugniss auszustellen ist.
Redner empfiehlt schliesslich die Benutzung des Nebelbilderapparats
für den Anschauungsunterricht und lädt den Congress ein, einer Probe
mit einem derartigen, von Dr. Harnecker in Wriegen aJO. speciell für
den vorliegenden Zweck eingerichteten Apparate Abends beizuwohnen.
Prof. Kinkel. Nach dem soeben Gehörten beantrage ich, in der Reso-
lution, welche lhnen zur Annahme empfohlen ist, im zweiten Absatze statt
wider Classikeru zu sagen "der alten und modernen Classikere, und im
vierten Absatze statt vder classischen Sprachen" v-der classischen und mo-
dernen Sprachen."
Ohne weitere Debatte kommt die Resolution in ihren einzelnen Ab-
sätzen zur Abstimmung und wird nach den Vorschlägen der Commission
mit den Amendements Kinkel angenommen Dieselbe lautet nunmehr
i. Der Congress kann nicht wünschen, dass im Programm der Mittel-
schulen, d. h. der Gymnasien, Realschulen, höhern Töchterschulen und anderer
gleich hoch stehender Anstalten durch Aufnahme eines neuen Unterrichtszweiges
die schon stark gehäuften Lehrgegenstände dieser Anstalten vermehrt werden.
2. Dagegen wird die Ueberzeugung ausgesprochen, dass Anschauung von
Kunstwerken in guten und methodisch geordneten Reproductlonen und Er-
schliessung des Blickes für Schönheit und Stil sich mit schon vorhandenen
Lehrtächern, hauptsächlich dem Geschichtsunterricht und der Lectüre der alten
und modernen Classiker so vereinigen lassen, dass sie das Erlernen dieser
Lehrfächer vielmehr erleichtern als erschweren.
3. Damit dieser Anschauungsunterricht wahrhaft künstlerisch bildend wirke,
ist zu wünschen, dass jede Mittelschule in Besitz eines Apparates von Nacha
bildungen vorzüglicher Kunstwerke komme, welche thcilweise auch als Vorlagen
beim Zeichenunterrichte verwendet werden können, um das Auge und den
Zeichner an die Stil-Unterschiede zu gewöhnen.
4.. Der Congress erklärt für wünschenswerth, dass zum Studium der
Kunstgeschichte an allen Universitäten die Möglichkeit geboten werde, dass aber
auch schon vorläufig die Lehramts-Candidaten für die Fächer der classischen
und modernen Sprachen und der Weltgeschichte Gelegenheit erhalten, sich bei
ihrer reglementsmässigen Prüfung über den Bestand ihrer kunsthistnrischen
Kenntnisse ausweisen.
Geheimerath Schöne Ich wollte bemerken, dass in Bezug auf die Be-
stimmung lX. in unserem Reglement die Annahme dieses Antrages anzusehen
ist als ein Auftrag an unseren ständigen Ausschuss, auf dic betrelTende Behörde
eine Anregung im Sinne unserer Beschlüsse ergehen zu lassen. Wir thun
damit etwas, was die Sache in jeder Weise zu fördern im Stande ist.
Hofrath v. Eitelberger Nach ä. lO des Reglements versteht sich das
für alle Beschlüsse von selbst.
Auf der Tagesordnung steht die Verhandlung über die Fragepunkte
unter Nr. lV.
t. In wessen Händen liegen gegenwärtig in Deutschland, Oesterreich,
Frankreich, Italien, England und Belgien die Reproductionen von Werken des
Alterthums und der Kunst?
2. In wie weit können und sollen Regierungen auf die Reproductionen
durch Private Einfluss nehmen? Sollen Staatsanstalten bei Reproductionen
mitwirken und in welchem Maasse?
3. Welche Erfahrungen hat man mit den verschiedenen Reproductions-
materialien gemacht?
4. Sollen syst ematisch Reproductionen und in welcher Weise ver-
anlasst werden, speziell für Zweck des Kunstunt errichtes und des
kunstgeschichtlichen Unterrichtes?
5. Soll auf die Preise der von öffentlichen Anstalten reproducirten Gegen-
stände und in welcher Weise eingewirkt werden?
6. Auf welcher Grundlage können öffentliche Anstalten unter einander
mit reproducirten Werken in Tausch treten?
Zu nimmt das Wort
Hofrath v. Eitelberger Das Oesterreichische Museum wurde bereits
aufgefordert, was Gypsabgiisse betrifft, die neuen Reproductionen ordnungs-
mässig zu publiciren und- ihr Erscheinen allen Anstalten rnitzutheilen. Die
Frage ist aufgeworfen, weil wir wohl in Beziehung auf Mitteleuropa iiber die
Adressen einigermassen orientirt sind, weil wir aber Hi das Ausland in der
allergrössten Verlegenheit sintf, wohin wir uns da zu wenden haben. Ich
würde sehr gern erbötig sein, solche Adressen in den Mittheilungen des Oester-
reichischen Museums aufzunehmen und sie so Allen zur Verfügung zu stellen.
Mit dieser Anregung ist diese Position erledigt. Ueber Pos.
und 5-6 soll zu gleicher Zeit debattirt werden. Punkt 4. ist bereits
durch den Beschluss über die Begründung der Albertina erledigt.
Director v. Pulszky Die Regierungen thun das, was hier von ihnen ver-
langt werden soll, in ihren eigenen Sammlungen von selber.
l-lofrath v. Eitelberger Das ist erst die zweite Frage. Das Wichti-
gere ist, das gesammte Reproductionswesen auf eine gesunde Basis zu stellen
und richtig zu organisiren. Dazu scheint es mir z. B. auch im höchsten Grade
wünschenswerth, dass bei galvanoplastischen Reproductionen, wo heut zu Tage
die Technik eine Vollkommenheit erreicht hat, dass selbst Kenner sich schwer
vor Täuschungen bewahren können, die Verfertiger solcher Reproductionen ge-
setzlich verpßichtet würden, ihre Marke jedem einzelnen Gegenstande aufzu-
drücken.
Prof. Kinkel Dasselbe ist bei Kupferstichen der Fall, wo die Helio-
gravure gelegentlich das Ausserordentlichste leistet, wie z. B. in manchen Arbeiten
von Amand Durand. Auch da sollte eine gleiche Vorsicht angewandt werden.
Custos Bucher Wenn eine Regierung einem Privaten erlaubt, Gegen--
Stände zu reproduciren, die dem Staate gehören, so muss sie sich da allerdings
einen gewissen Einfluss wahren. Der Fall kommt vor, dass einer Kunsthand-
lung ein förmliches Privilegium gegeben worden ist, eine Sammlung ersten
Ranges zu reproduciren, und es ist ihr freigelassen worden, Bilder zu reprodu-
ciren, welche sie will. Sie wählt daher nur diejenigen aus, welche auf grossen
Absatz auf dem Kunstmarkte Aussicht haben. Ich verstehe die Pos. so, dass
auch hieran gedacht werden könnte.
Director Essenwein In abstracto ist hier nichts zu bestimmen. Was
die Samtnlungsvorstände thuni und lassen, wird auch wesentlich mit davon ab-
hängen, unter welchen Bedingungen sich Jemand bereit finden lässt, solche
Rcproductionen vorzunehmen. Was die zweite soeben angeregte Frage betrifft,
so glaube ich, wäre es zweckmässig, nach einem Gesetze zu streben, welches
alle Reproductionen nöthigte, sich als Reproductionen auch änsserlich zu mar-
kiren. Das greift dann wiederum in eine Materie ein, die in letzter Zeit viel-
fach behandelt worden ist, das Gebiet des geistigen Eigenthums. Ich wäre
sehr dafür, dass solche Schutzmarken der Reproductionm obligatorisch gemacht
würden und zwar dass dieselben in einer Weise angebracht werden müssten,
dass sie nicht entfernt werden können, ohne den Gegenstand zu zerstören.
lnspector Malss. Die Wünsche des Herrn Bucher sind gerechtfertigt
Einwendungen des Herrn Essenwein auch. Wir haben in Frankfurt
die Sache anders gemacht. Wir haben gesagt Ihr müsst uns diese und diese
Bilder reproduciren, dann könnt Ihr für Euch auch diese und diese repro-
duciren.
Custos Bucher Herr Essenwein hat übersehen, dass es sich um ein
Privilegium handelt, durch das es unmöglich wird, die Wissenschaft vor der
Schädigung durch die Willkür und das geschäftliche Interesse der Privilegirten
durch Transactionen mit anderen Unternehmern zu bewahren.
Director Essenwein Ich habe das keineswegs übersehen; sondern ge-
rade das, Privilegium will auch ich ablehnen.
Directnr v. Pulszlty". Hüten wir uns, dass wir nicht ein grösseres Unheil
stiften, als da ist. Jetzt weiss Jedermann, wenn er etwas kaufen will, dass es
möglich ist, Galvanoplastik zu finden. Wenn wir die Marke einführen, dann
führt dies dahin, dass das Fehlen der Marke schon den Sammler sicher macht,
undl dann werden noch viel mehr Leute betrogen werden a.ls jetzt. Was die
Photographien betrifft, so ist gerade bei einem Privilegium auch etwas zu ver-
langen; wo kein solches gegeben ist, da können eigentlich auch keine Bedin-
gungen gestellt werden.
Custos Lippmann Der blosse Markenschutz reicht nicht aus. Denn
wenigstens bei der Galvanoplastik kommt noch der Uebelstand hinzu, dass ja
eine Fälschung auch ohne Original, nach einem Abdruck mit der Marke ge-
macht werden kann.
Regierungsrath Falke Ich warne davor, hierin zu weit zu gehen. Auch
bei den Photographien liegen die Sachen so complicirt, dass man da kaum
vorgehen kann. Man muss auch auf die technischen Möglichkeiten und
Schwierigkeiten gebührende Rücksicht nehmen. Oft kommen schlechte Bilder
in der Photographie besser als schöne, und letztere manchmal so schlecht, dass
man, auf- ihre Wiedergabe verzichten muss. Voraus fixirte Normen helfen hier
nicht viel. Sollten überhaupt solche bestimmte Gesetze gegeben werden, so
könnte man in den Fall kommen, dass eine grosse Menge von Kunstwerken
gar nicht reproducirt werden, die uns jetzt viel Vergnügen machen.
Custos Bucher stellt den Antrag, bei den Regierungen zu veran-
lassen, dass die Gewährung von Reproductionsconcessionen mit den im In-
teresse derWissenschaft liegendenVorsichtsmassregeln vorgenommen werde.
Prof. Woltmann dagegen stellt den Antrag
Museen und öffentliche Kunstinstitute werden ersucht, Privilegien zur
Reproduction nur auf eng begrenzte Zeit und nur unter solchen Bedingungen
zu- ertheilen, welche der Verwaltung der betreffenden Institute eine Mitwirkung
bei der Auswahl der zu reproducirenden Gegenstände wahren.
Regienmgsrath Falke Es fragt sich, ist das Privilegium ein unbeschränk-
tes oder nur ein zeitweiliges? Soll verbinden werden, dass ein unbedingtes
Privilegiuma gegeben wird, so wäre ich damit einverstanden. Aber dass ein
beschränktes Privilegium gegeben wird, das finde ich ganz in der Ordnung.
Geheirnerath Schöne Ich möchte mich dem Antrage Woltmann's an-
schliessen. So- weit aber das in dem Worte uauf eng begrenzte Zeitß Ent-
haltene nicht schon in den rBedingungenrl enthalten ist, so bin ich dagegen,
diese Forderung aufrecht zu halten.
Prof. Woltmann Das Rernediurn für etwaige praktische Schwierigkeiten
liegt ja in dem laxen Ausdrucke neng begrenzte.
Custos. Buch er accommodirt sich dem Woltmann'schen Antrage.
i6
Custos Lippmann Wenn der Begriff neng begrenzte Zeitl lax ist, dann
sind auch die Worte überflüssig und ich bin dafür, wir sollen hier möglichst
wenig Ueberflüssiges beschliessen.
Der Woltmann'sche Antrag wird hierauf nach Lippmantfs Vorschlage
mit Streichung der Worte ßauf eng begrenzte Zeit undn ange-
IIOIDIUEII.
Prof. Kinkel Wo sich ein Staat im Besitz überaus wichtiger Kunst-
werke befindet, welche namentlich zum Zwecke des Unterrichts in der Kunst-
geschichte oder aber zur stärkeren Belebung des Kunstsinnes ersten Ranges
sind, da hat es sich in der Praxis als gut herausgestellt, dass der Staat selbst
die Reproduction in die Hand nimmt. Die ini Verhältniss ihres Werthes un-
gemein wohlfeilen photographischen Publicationen der grossartigen Anstalt, in
deren Räumen wir hier versammelt sind, liefern dafür den Beweis; und wer
von uns ist nicht entzückt gewesen von der durch den Prinzen Gemahl Albert
veranlassten Reproduction der Raphaelischen Canons in Hamptoncourt? Hier
hat auch der Erfolg das Unternehmen in eminentem Grade begleitet. Und
wenn ich diese Photographien mit den Stichen, auch den besten, vergleiche,
wenn ich mir sage, was diese That geworden ist, was dadurch eine Regierung
geleistet und thatsächlich hervorgerufen hat, dann muss ich sagen, dass dies
eine Frage ist, die in Beziehung auf solche im Besitz einer Regierung befind-
lichen Schätze, die einen einzigen Werth haben, wohl der Erörterung wenh
wäre, ob nicht gerade in erster Linie die Regierungen selber, die gar keine
Schachertendenzen bei der Sache haben, daran gehen und diese Sachen repro-
duciren sollten. ich stelle deshalb folgenden Antrag
Staatsanstalten, welche im Besitz kunsthistorischer oder zur Weckung des
Kunstsinnes wichtiger Werke sind, mögen ersucht werden, selbst tüchtige Re-
productionen zu veranlassen und zum Kostenpreise zu debitiren.
Von Dr. Bayersdorfer München ist folgender mit dieser Reproduc-
tionsfrage im engsten Znsammenhange stehende Kntrag beim Vorsitzenden
eingereicht
Der kunstwissenschaftliche Congress drückt als fachwissenschaftliche In-
stanz den Wunsch aus, das bayrische Unterrichtsministerium möge fernerhin
die photographische Aufnahme der Kunstwerke der Pinakothek und der anderen-
bayrischen Staatsgalerien nicht principiell verweigern, respective es möge
gegebenen Falles eine würdige Ausgabe von Originalaufnahmen gestatten.
Dr. Bayersdorfer Ich will nur das Eine zu diesem Antrage mir zu
bemerken erlauben, dass bereits Ad. Braun in Dornach, die photographische
Gesellschaft in Berlin und Hanfstängl und Bruckmann in München sich sämmt-
lich um die Reproduction beworben haben und sämmtlich nichts haben er-
reichen können.
Regierungsrath Falke Es ist an mich die Anfrage gekommen von Seiten
des Ministeriums in München, wie ich es bei der Liechtenstein-Galerie mit
dieser Angelegenheit halte, und ich habe daraus ersehen, dassnicht das Mini-
sterium in München das Hindemiss ist, sondern die Direction.
Prof. Kuhn Einer Reproduction der Gemälde in der Münchener Pina-
kothek steht noch das Privilegium von Piloty und Löhle für die bekannte
alte lithographische Reproduction ertheilt im Wege. inzwischen habe ich die
freudige Mittheilung zu machen, dass die kostbar reiche Capelle in München
durch Reproduction von Stockbauer der Welt zugänglich gemacht wird.
Fortsequng auf der Beilage.
Beilage zu Nr. 100 darlittheiluugeu des k. k. Oeslerr. Museums".
Prof. Woltmann Mit der Reproduction des l-Iolbeidschen Sebastian-
altares für mein Buch habe ich seiner Zeit die grössten Schwierigkeiten gehabt.
Es bedurfte einer directen Eingabe an den König, um zum Zwecke einer wis-
senschaftlichen Arbeit die Genehmigung zur Anfertigung einer photographischen
Originalaufnahme zu erlangen. Das gibt ein Bild von den Hemmnissen, die
an jener Stellenoch zu überwinden sind.
Custos Lippmann Vor einer längeren Reihe von Jahren sind ja doch
Original-Photographien von Münchener Bildern erschienen. Wie hat man sich
das rnit dem Gehörten und mit den gegenwärtig bestehenden Schwierigkeiten
zusammen zu reimen?
Dr. Bayersdorfer Piloty und Löhle haben ein Privilegium, und sie
haben eine Anzahl von Blättern durch Albert aufnehmen lassen. Aber seit
Antritt des gegenwärtigen Directors war es nicht mehr möglich, die Erlaubniss
zum Reproduciren zu erlangen und die früheren Aufnahmen sind jetzt unzu-
länglich. Der Director Foltz hat erklärt, so lange er lebt, solle nie dergleichen
geschehen. Unter solchen Umständen halte ich es für sehr vortheilhaft, wenn
man in dieser milden Form einen kleinen Stimulus gibt.
Geheirnerath Schöne Ich möchte mir die Frage erlauben, ob eine solche
prinzipielle Verweigerung wirklich stattgefunden hat, ob man aus Princip die
Gewährung der Erlaubniss zum Reproduciren verweigert.
Regierungsrath Falke Ich möchte mich gegen die vorgeschlagene Form
der Aufforderung aussprechen, weil ich eben weiss, dass das Ministerium speciell
den Wunsch hat, eine solche Publication zu machen, und ich glaube nicht,
dass eine abschlägliche Antwort direct ertheilt ist. Man beschränke sich daher
darauf, das Ministerium nur um Förderung der Angelegenheit zu ersuchen.
Der forrnulirte Falkdsche Milderungs-Antrag zur ersten Hälfte des
Bayersdorfefschen Antrages wird in folgender Form angenommen
Der kunstwissenschaftlichc Congress als fachwissenschaftliche Instanz
beschliesst, das bayrische Unterrichtsministerium zu ersuchen, eine Publi-
cation der alten Pinakothek und der anderen bayrischen Staatsgalerien,
insbesondere auf photographischem Wege unmittelbar nach den Originalen,
in jeder Weise zu begünstigen und zu ermöglichen.
Die zweite Hälfte des Bayersdorfefschen Antrages wrespective
gestattenu wird unverändert angenommen.
Hofrath v. Eitelberger Es ist wünschenswerth, dass der Congress sich
auch mit dem Puncte befasse, da in dieser Beziehung sehr ungleiche Grund-
sätze befolgt werden, und namentlich die Regierungen Italiens und Frankreichs
hcrrende Preise fordern, wodurch die Interessen des Unterrichtes und der
Studien schwer geschädigt werden. Es wäre gut hiergegen sich auszusprechen.
Superintendent Teutsch Sollte sich das von dem Herren Vorsitzenden
Gewünschte unter solchen Umständen nicht durch Erweiterung und Verallge-
meinerung des KinkeYschen Antrages so weit es für uns möglich ist
bewirken und erreichen lassen, in welchem ja der Verkauf der Reproduction
zum "Selbstkostenpreise gefordert wird?
Prof. Kuhn Es wäre wohl das Richtige, auszusprechen, dass an jeder
Staatsanstalt ein officieller Gypsgiesser und Photograph vorhmden sein müsse;
eher ist es kaum möglich, in der bezeichneten Richtung irgendwelche Erfolge
zu erzielen.
Prof. Woltrnann Es wäre in Bezug auf die Preise der Reproductionen
wohl kaum etwas weiteres zu thun, als die Selbstkosten derselben für den nor-
malen Maßstab des Preises zu erklären. Empfehlenswerth dürfte es sein, diesen
Punkt des KinkePschen Antrages durch eine hinzugefügte kurze Motivirung
hervorzuheben, die ich in folgender Form beantrage
Da auf dieser Grundlage allein öffentliche Anstalten unter einander durch
Austausch von Reproductionen in Beziehung treten können.
Was Herr Prof. Kuhn über die Nothwendigkeit eigener reproducirender
Beamten bei den Staatsanstalten gesagt hat, ist als Fingerzeig für die Verwal-
tungen der letzteren beachtenswerih, wir aber werden eine derartige Forderung
nicht wohl aussprechen dürfen; auch liegt ja dieser Vorschlag nicht als bestimm-
ter Antrag vor.
Prof. Kinkel nimmt Woltmanns Zusatz in seinen Antrag auf. Mit
demselben wird dieser angenommen.
Die Besprechung der Position leitet ein
I-Iofrath v. Eitelberger Ich nehme das Wort zur Motivirung dieses
Programm-Punktes, um die Frage zu rechtfertigen. Ich meine, es gibt ver-
schiedene Materialien der Reproduction. Es ist wünschenswertb, dass die Frage
der Materialien zur Besprechung und zur Anregung kommt, denn es kann ja
reproducirt werden, nicht nur in Gyps, auch in Gyps in verschiedener Weise;
auch in Terracotta, in Schwefel, durch die Galvanoplastik und auch in Bronze-
guss. Daher ist die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen, auch auf die neuen
Reproductionsmaterialien zu richten, da es ja sehr wünschenswerth ist, ein
Ersatzmittel für den Gyps, wenigstens theiltveise, zu finden.
Prof. Kuhn Es ist erst vor ungefähr vier Wochen ein Privilegium dem
Gypsforrnator Kreitxnayr in München ertheilt, das sehr vortheillmaft zu werden
verspricht. Der Gyps wird nach dem von diesem erfundenen neuen Verfahren
getränkt, und diese Behandlung macht, dass die Gegenstände steinhart und
feuerfest werden.
Der Vorsitzende ersucht um baldige Mittheilung von Proben dieses
Verfahrens, welche Herr Prof. Kuhn zu senden verspricht.
Prof. Woltmann Sollte es nicht gut sein, auch fiir diese Zweige Re-
ferenten zu ernennen?
Professor Kinkel erinnert daran, dass das Pettenkofersche Ver-
fahren Programm Punkt II Nr. vergessen und übergangen worden
ist. Der Vorsitzende sagt zu, über diesen Gegenstand nach Abwickelung
der vorliegenden Fragepunkte die Discussion zu eröHnen.
Der Congress beschliesst, nach Woltmanns Vorschlage für die Re-
productionen-Frage Referenten zu ernennen, und Professor Kuhn soll
über die plastischen, Dr. Bruno Meyer über die photographischen Re-
productionen das Referat übernehmen.
Professor Kuhn Im vorigen Jahre hatten wir in München einen jungen
Mann aus der Schweiz, der namentlich dadurch, dass er Gypsgegenständen das
Ansehen der alten Bronze geben konnte, grosse Erfolge hatte. Allein er ist spur-
19
los verschwunden und hat nur eine grosse Masse von Schulden zurückgelassen.
Das Verfahren oder dem ähnliche wären aber wohl werth, beachtet zu werden.
Hofrath Eitelberger In Frankreich wurden viele Proceduren derart
geübt, und solche Produkte sind für kunsthistorische Sammlungen überaus werth-
voll; daher empfiehlt es sich sehr, jedes Verfahren dieser Gattung kennen zu
lernen.
Professor Kuhnv übernimmt auch diesen Gegenstand in sein Referat.
Nunmehr erölfnet der Vorsitzende die Debatte über Pe
kofersche egenerations-Verfahre n.
Custos Schellein So wie die schaffende Kunst ihre Berechtigung hat,
eine ebenso wichtige Berechtigung hat die erhaltende Kunst. Die Bilder im
Allgemeinen tragen schon oft, in ihrem Entstehen das Gepräge der Zerstörung
in sich.- Eine unglückliche, ungesunde, falsche Technik bedingt beim Kunst-
werke eine allzubald folgende Zerstörung. Der Pinselstrich irn Kunstwerke
ist etwas, was über dessen Erhaltung bestimmt. Der breite Pinselstrich
erhält sich gut, bleibt dauerhaft, wird immer besser. Die Zeit ist fiir eine
solche Technik eine Veredlung. Das krankhaft Gemachte, Gequälte in der
Kunst aber wird immer trauriger, kläglicher und zerstört sich von selbst.
Eine andere Ar! der Zerstörung ist die, welche die Zeit dem Kunstwerke
beibringt. Die Gründe der alten Meister empfehlen sich als die besten. Die
Malerei liegt auf diesen Gründen klar, rein und frisch, sie dunkelt nicht nach.
Auf dem rothen Grunde der späteren Zeit hingegen wurde die Farbe trübe,
der Bolus des rothen Grundes durchdrang da, wo der Meister nur lasirt hatte,
die Farbenschicht, und die Farbe war zerstört.
Herr Lippmann hat uns die Missbräuche des Restaurationsverfahrens,
wie es bisher bestand, treffend geschildert, und auch darin bin ich mit ihm
einverstanden, dass Pettenkofer der einzige war, welcher die Sache wissenschaft-
lich betrieben hat. Aber sein Verfahren ist doch nur in einzelnen Fällen gut, in vielen
Fällen geradezu schädlich. Es gibt eben keine Universalmittel. Auch die alteu Bilder
sind Patienten, die an Verschiedenem leiden. Die Bindemittel in der Malerei
sind der Stoß", der die Farbe selbst belebt und erhält. Die Farbe, wenn Sie
sie gepulvert vor sich sehen, sie ist wohl da, aber sie ist todt, sie ist trocken.
Befeuchten Sie das trockene Pulver, und Sie werden eine glänzende, feurige
Farbe haben, aber Sie geben zugleich auch den Farben dadurch Dauerhaftig-
keit. Die Farbenschicht bekommt in sich einen festen Zusammenhang und
haftet fest an dem Grunde der Bildfläche. Es bildet sich nun aber im Laufe
der Zeit häufig eine Erscheinung derart, dass auf dem Bilde einzelne kleine
Punkte aufzustehen anfangen, der Luft den Zutritt in das Innere des Bildes
gestatten, und so hebt sich dann immer mehr und mehr das Ganze in Blasen-
form auf und fällt schliesslich stückweise herunter.
Was ist nun anders zu thun, denn zu restauriren? Wenn wir in der Be-
Ziehung nützen wollen, so erlaube ich mir Ihnen ans Herz zu legen Vor allen
Dingen trachte man das Kunstwerk genau zu überwachen und zu studiren, ob
sich nicht solche Punkte zeigen, die da sagen das Binde-Mittel ist geschwächt.
Vor allen Dingen trachte man die ersten Anfange gleich zu curiren. Es ist
vor allen Dingen nothwendig mit einem Instrumente, welches ich der
Medicin entlehnt habe, die gelösten Farbentheilchen wieder auf der Bild-
Häche zu befestigen mit der Spritze für Injectionen. Damit spritze ich ein
Bindemittel in daslnnere des Farbenbläschens ein, drücke es sorgfältig nieder
und bin sicher, dass an dieser Stelle die Originalität gerettet ist. Auf diese
Weise kann ich versichern, hab? ich Bilder, die theilweise schon ganz gelöst
waren, schon, vollständig gerettete
zu
2G
Eine andere Art von Krankheit der Bilder ist die folgende Die Farbe,
die sich in dem Bilde zerstört hat, steht jetzt als eine undurchsichtige Fläche
da; auch in solchen Fällen hat uns die Wissenschaft hilfreiche Mittel an die
Hand gegeben. Es gelingt vollkommen, eine zerstörte Farbe wieder herzustel-
len, ohne dass man malt. Durch ein genaues Behandeln bewirkt man, dass
die Bilder wieder den Eindruck machen, wie früher. Die Mittel, die der
Meister angewandt hat als Bindemittel, sind zugleich die Mittel, die auf den
letzten Rest des vorhandenen Bindemittels noch wirken. Sie können einen Ei-
weissfirniss nur gefahrlos entfernen, wenn Sie wieder einen Eiweissfirniss auf-
tragen und mit diesem den alten, versteinerten auflösen. Dies hat mich darauf
gebracht, ob es nicht möglich wäre, wenn wir wüssten, wie die Alten gemalt
haben, ob wir nicht mit ihren Bindemitteln ihre verhärteten Bindemittel zu
lösen vermöchten; und allerdings ist das der Fall, aber ich bin erst in der
Mitte der Sache; doch hoffe ich, bald zu einem ganz genügenden Resultate zu
gelangen, und werde dann nicht zögern, mein neues Regenerationsverfahren zu
veröffentlichen.
Nun über Pettenkofer; Er nimmt das Bild, das er beleben will, und legt
es in eine Kiste. Der obere Theil der Kiste ist entweder mit Tuch oder einenf
anderen Stoffe ausgefllttert, und dieser wird mit absolutem Weingeist ge-
tränkt, und dann die Kiste hermetisch verschlossen. Die Dämpfe lösen die
Harzmassen des Firnisses, bringen sie in einen gleichen Fluss und machen
dadurch das trübe, undurchsichtige Bild klar und lebendig. Allein es
war das Verfahren einseitig. Erstens entwickelten sich in den Bildern ko-
lossale Sprünge, die früher nicht zu sehen gewesen waren. Zweitens wurde
später der ganze Ueberzug grau. Da kam er auf einen zweiten Theil seiner
Erfindung, auf die Anwendung des Copaiva-Balsams. Dies ist eines jener Mit-
tel, welche verrnöge ihrer erweichenden Wirksamkeit bis in die tiefsten Theile
des Bildes eindringen. Zweitens milderte er die Wirksamkeit der Dämpfe. So
erreichte Pettenkofer schon viel mehr, und wir sind ihm auf jeden Fall für
seine Entdeckung, wenn sie auch nur in einzelnen Fällen sich zureichend er-
weist, vielen Dank schuldig. Denn wir haben nicht Mittel genug, wo es sich'
um eine solche wichtige Sache handelt.
Prof. Kuhn Ich spreche hier als der Erste, der mit Pettenkofer die
Versuche gemacht hat. Er kam auf diese Versuche aus dem einfachen Grunde,
'weil er ia die ganze Veränderung in die Oberfläche versetzt glaubte und auch
versetzt fand. Das ganze Verfahren besteht in nichts anderem, als diese Fläche
wieder klar und durchsichtig zu machen. Pettenkofer, der gar keine ldee von
Bildern hat, fing dieSache ganz confuse an, er regenerirte mit allem Schmutz.
Nun kam der grosse Streit. Wir machten mikroskopische Untersuchungen,
massen die Sprünge mit Dr. Steinheil in München, machten die Procedur und
rnassen dann wieder und fanden, dass die Sprünge um keine Viertellinie grös-
ser geworden waren. ln dem Farbenkörper selber kommt so selten eine Ver-
änderung vor, weil die alten Meister einen viel grösseren Fleiss auf die Be-
reitung der Farbe verwandten. Pettenkofer hatte vollständig Recht, und seine
Entdeckung ist durch nichts widerlegt. Ein Bild, das keinen Rest von Firniss
mehr hat, kann nicht regenerirt werden. Durch den Copaiva-Balsam, der schon
nach den ersten Wochen zugesetzt wurde, gibt man den Farben den pracht-
vollen Glanz und die Kraft wieder.
Dr. Bayersdorfer Wer mit dem Pettenkoferschen Verfahren genauer
bekannt ist, weiss, dass die Sache so complicirt ist, dass sie hier nicht erör-
tert und erledigt werden kann. Für uns handelt es sich nur darum, zu er-
fahren, ob das Verfahren Erfolge gehabt hat, die die Kunstwissenschaft billigen
kann. Es würde sich empfehlen, ein Referat darüber zu extrahiren.
Custos Scihellein Indem die Frage von Herrn Prof. Kinkel angeregt
wurde, habe ich mich veranlasst gesehen, einige Worte zu sprechen, und es
ist so unbedeutend und so überilüssig nicht, wenn auch "hier eingehend über
die Technik bei der Malerei und bei der Wiederherstellung gesprochen wird.
Das geht Hand in Hand. Zudem haben wir uns ja dahin ausgesprochen, dass
die Kunst hauptsächlich nur dann uns gehört, wenn wir tüchtige Restauratoren
bilden. Solche ordentliche Restauratoren werden auch das Pettenkofersche Ver-
fahren in Anwendung zu bringen wissen.
Custos Lipptnann Ich halte es für überflüssig und für keine Aufgabe
'des Congresses, einen Referenten Nr das Pettenkofersche Verfahren zu ernen-
nen. Es betrilTt nur einen ganz speciellen Fall der Bilder-Verderbniss, und mit
Specialitäten haben wir uns nicht zu beschäftigen.
Dr. Bayersdorfer Herr Lippmann mag in sofern Recht haben, dass
das Pettenkofersche Verfahren nur für einzelne Fälle gut ist; aber das Ueber-
mass der Anwendung lohnt es sich am Ende dort zu bekämpfen. Man erin-
nere sich, dass in München wändeweise gepettenkofert worden ist, ohne jedes
Ansehen des Bildes.
Custos Bucher Ich weiss nicht, ob wir für das Capitel des Restau-
rirens bereits einen Referenten ernannt haben, wenn das nicht der Fall ist, so
würde sich der Bayersdorfersche Antrag doch empfehlen.
Prof. Kuhn Ich glaube, es existirt kein Restaurator, welcher nicht das
Verfahren in gewissen Fällen anwendet. Es ist das keine Sache, über welche
mehr besondere Erhebungen gemacht zu werden brauchen, und welche über-
haupt noch Gegenstand einer Controverse sein kann.
Regierungsrath Falke Ich bin gegen einen Referenten. Das Verfahren
selber ist klar und bekannt. Bilder, welche mit dem Verfahren wieder herge-
stellt worden sind, existiren genug; der Referent könnte nur eine ganz per-
sönliche Ansicht abgeben, die sich jeder andere ebenso leicht und gründlich
selber bilden kann, und wenn ihn die Sache irgend interessirt und angeht,
längst gebildet hat. Sollte ein wirkliches Urtheil gewonnen werden, so müsste
eine grosse Commission eine Untersuchung aller Bilder vornehmen, welche bis-
her nach diesem Verfahren behandelt sind. Der einzelne Referent wird uns
da gar nichts helfen können. Nachtheile habe ich absolut noch gar nicht
von dem Verfahren gesehen, so viel Gelegenheit ich auch gehabt habe, dasselbe
anwenden zu lassen und zu beobachten.
Custos Lippmann Pettenkofer hat in seiner Schrift das Theoretische
so klar gelegt, dass die Acten darüber als ziemlich geschlossen betrachtet wer-
den 'können. Worauf das Verfahren angewendet wird, ist das Entstehen grosser
Sprünge, die durch die Dämpfe wieder zum Zusammengehen gebracht werden.
Nach einigen Jahren sehen die Bilder, wenn sie denselben Einflüssen wie zu-
vor ausgesetzt bleiben, wieder dunkel aus, und es wird eine neue Procedur
nöthig.
Professor Woltmann Ich habe mit mehreren meiner naturwissenschaft-
lichen und künstlerischen Collagen in Karlsruhe Proben angestellt. Mit Wiede-
mann, Weber, Weigelt und Descoudres. Wir haben die Experimente nach
der guten alten Vorschrift in eorpore vili, an alten werthlosen Bildern aus dem
Vorrathe der grossherzoglichen Galerie gemacht. Ich will mich nicht darauf
einlassen, von den Wahrnehmungen zu reden, die wir im Einzelnen gemacht
haben. Ich will nur constatiren, dass ein gewisses gefährliches Element in
dieser Prozedur uns doch auch entgegengetreten ist, dass z. B. auch einmal
die Farbe angegrilfen worden ist. Es scheint mir darauf anzukommen, zu de-
finiren, bei Bildern welcher Technik kann das Verfahren angewandt wer-
den, und bei welchen nicht. Das ist von Pettenkofer noch nicht geschehen.
Wenn wir also Referenten einsetzen, und zwar mehrere, so könnte doch ein
dankenswerthes Material bei dem Referate liher einzelne bestimmte Bilder zu-
sammenkommen.
Custos Schellein Ich lege nicht auf das Mittel, sondern auf die An-
wendung des Mittels einen Werth. Es kann mit dem unschuldigsten Mittel
geschadet werden, wenn es am falschen Orte und ungeschickt oder unvorsich-
tig angewendet wird.
Anträge liegen vor auf Bezeichnung eines bestimmten Referenten
oder zweier, und der Gegenantrag, dass gar nicht referirt werden möge.
Prof. Woltmann schlägt eventuell zu Referenten die Herren. Professor
Kuhn und Dr. Bayersdorfer vor.
Der Antrag auf Bestellung eines Referenten wird abgelehnt.
Hofrath v. Eitelberger Die Herren, welche viel reisen, werden ge-
wiss im Sinne des Congresscs handeln und der Kunst wesentlich nützen, wenn
sie ein wachsames Auge auf die restaurirten Bilder in allenGallerient haben
und über deren Zustand ihre Beobachtungen in Notizen sammeln, um nicht
als Einzel-Referenten, sondern Jeder für sich über bestimmte Bilder berichten
zu können.
Damit ist auch die letzte Tagesordnung des "Congresses erledigt. Vor
dem Schlusse erhält auf seinen Wunsch das Wort
Prof. nkel Ich wiinsche noch zuerst den Dank des Congresses in Ihrem
Namen auszusprechen den Herrn von der Presse, die mit ihrer Gegenwart uns
beehrt und mit ihrer Feder unterstützt haben. Aber demnach möchte ich
dieselben auch bitten, ein wesentlich falsches Referat zu berichtigen, welches
sich über den Beschluss, betreffend die dem Congresse zur Begutachtung ein-
zusendenden Unterrichtsmaterialien, eingeschlichen hat, über die eben kein Unheil
in Aussicht gestellt worden ist.
Geheimerath Schöne Ich erlaube mir das Wort zu ergreifen, und wenn
ich mir das anmassen darf, in unser Aller Namen dem verehrten Mann
unseren Dank auszusprechen, der uns zu diesem Congresse berufen und unsere
Verhandlungen geleitet hat. Ich spreche diesen Dank nicht nur in dem Sinne
aus, dass wir ihm danken für die Sachkenntniss und die reine Unparteilichkeit,
mit der er unsere Verhandlungen geleitet hat. Es wurde ausgesprochen, dass
nur der in der schaffenden Kunst etwas leisten könnte, der sich mit ganzer
Seele ihr hingebe; eben das kann man von jeder Beschäftigung mit der Kunst
sagen, und ich glaube, dass wir Alle das Bild eines Mannes mit "uns fortneh-
men, der mit wahrer Begeisterung bei der Sache der Kunst ist und uns Allen
als Vorbild voranleuchten wird für unsere verschiedenen Thätigkeiten. Wir
fassen unseren Dank in dem Wunsche zusammen, dass es unserem hochver-
ehrten "Herrn Vorsitzenden Hofrath von Eitelberger noch lange Zeit gestattet
sein möge, an dieser Stelle zu wirken zum Segen der Kunst und der Kunst-
Wissenschaft!
Hofratb von Eitelherger Ich weiss gar nicht, was ich auf dime über-
schwänglich Anerkennung antworten soll. Ich danke Ihnen für die Nachsicht
und das Wohlwollen, das Sie mir gezeigt haben. Sie können überzeugt sein,
Sie werden mich immer am Platze finden, wo es die Sache erfordert. Tief
gerührt scheide ich von Ihnen und erkläre den ersten kunstwissenschaftlichen
Congress hiemit für geschlossen.
Schluss der Sitzung Uhr.
den Orient, worunter wieder eine bedeutende Anzahl Gewebe, Kleidungsstücke, Facher,
Teppiche als Geschenk der lgyptischen Commission dem Museum zu Theil wurden.
Ausserdem sind zu erwähnen Japanische Seidenwebereien, persische Stoffe und Cattun-
druckereien, sowie Weisstickereien, nationale Arbeiten aus Rumänien und den deutsch-
siebenbürgischen Districten, Gewänder aus Marokko, Gold- und Seidenstickereien chinesi-
scher Fabricatiun. Nebstdem französische Möbelstolfe, ein gewebtes Messgewand von
'l'assinari und Chalet in Lyon etc. Teppiche prachtvollster Technik und Zeichnung
wurden von Lewis in Halifax und Haas und Söhne in Wien dem Museum zum Geschenk
gemacht.
13. Die Sammlung-der Gypsabgusse erhielt durch die complette Gruppe der
Figuren von beiden Giebeln des Aeginetentempels, eine Anzahl griechischer Grsbdenk-
müler von der Graberstrasse in Athen, den Renaissnncebrunnen mit dem Perseus vorn
Grottenhofe des Münchner Schlosses und zahlreiche byzantinische Architekturstücke orna-
mentalen Charakters eine wesentliche Bereicherung.
14. Es liegt in der Natur einer Bibliothek, welche es sich zur Aufgabe setzt, die
wichtigsten neuen Publicationen auf dem Gebiete der Kunst und Kunstindustrie gleich
bei ihrem Erscheinen zu erwerben und auf diese Weise den Künstlern und industriellen
möglichst rasch zugüngliclt zu machen. dass eine von solchen Grundsätzen geleitete
Bibliothek nur wenig Gelegenheit fand, auf der Weltausstellung, welche doch nur die
wichtigsten in den letzten Jahren erschienenen Werke dem Publicum vor Augen führte,
zu acquiriren. Es ist daher um so mehr das Glück zu preisen, welches es ermöglichte,
einige Schöpfungen der alteren Kunst zu erwerben, welche wohl einzig in ihrer Art ge-
nannt werden können. Dahin gehören vor Allem drei Bände altpersischer Minia-
turen, lllustrationen eines Heldengedichtes, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
zum Theile nach älteren Vorlagen ausgeführt wahre Fundgruben von Costumen, Archi-
tekturen, Gefassen, Gerathen, Walfen etc. etc., von denen alle auf das reichste und rei-
zendste ornamentirt sind, Die Miniaturen, ca. 60 an der Zahl, sind im grüssten Folie-
formate 065" breit, o7" hoch und gehören zu den vorzüglichsten und bedeutendsten,
welche überhaupt existiren. Welcher Werth selbst im Oriente diesem Werke beigelegt
wurde, beweisen die vielen eingedruckten Stempel der jeweiligen Besitzer, aus welchen
hervorgeht, dass dasselbe als Beutestück in den Besitz indischer Fürsten gelangte, von
da zurück nach Persien kam und dass sich dieser Besitzwechsel einige Male wiederholte.
Eine genaue Beschreibung und Würdigung dieses Werkes aus der Feder eines sachkun-
digen Orientalisten wird baldigst in den Mittheilungen des Museums erscheinen.
Ausser diesem Schatze erwarb die Bibliothek das Livre d'architecture, Paris,
1581, Fol., von Jaques Androuet Du Cerceau, dem bedeutendsten Ornamentisten
und einem der hervorragendsten Architekten Frankreichs in der Renaissancezeit, ein für
die Kenntniss der französischen Architektur der Renaissance höchst wichtiges Werk.
15. Der Kunstblättersamrnlungwurden eine Reihe japancsischerStrohmosaiken
und Strohgeflechte einverleibt. Dieselben sind nicht blos durch die Pracision der
Ausführung hervorragend, sondern geben auch von dem Farbensinne der Japaneseu und
deren Ornamentationsweise ein sehr genaues Bild. Die im Entstehen begriffenen Schulen
für Strohindustrie werden an denselben trefßiche Vorlagen finden.
16. Von den Geschenken an die Bibliothek sind ausser einer Reihe von
Ausstellungskatalogen besonders hervorzuheben
128 Photographien von Möbeln, Rahmen und anderen Holzschnitze-
reien italienischer Künstler, deren Originale in der italienischen Abtheilung der
Wiener Weltausstellung umgestellt waren, dem Museum verehrt vom Grafen Finoc-
chietti, und eine Suite Zeichenwerke von hervorragenden Pariser Zeichenlehrern
und Künstlern, welche in das vom Staate und von der Commune patronisirte System des
Unterrichtes einen lehrreichen Einblick gewähren. Sie sind ein Geschenk der französischen
Unterrichtxcommission der Wiener Weltausstellung.
Voröflontllohung nouereohlenenor Verzeichnisse von verkiufllohun Gypubqluean.
Der erste kunszwissenschaftüche Congress, welcher im September 1873 in den
Räumen des Oesterr. Museums tagte, hat den Beschluss gefasst, dass von nun an durch
das Organ dieser Anstalt von Zeit zu Zeit die neuen Erscheinungen auf dem Gebiete der
Reproductiou in Gyps Aufnahme linden mögen, urn sowohl olientlichen Sammlun en oder
Kunstinslixuten, als dem Einzelnen, Schulen und Gewerbemuseeu die Mbglie keit zu
bieten, sich über die jeweilige Bereicherung des verbundenen Abgüssemnteriales in Kenm-
niss zu setzen. Die Direction des Oeslerr. Museums hat in Befolgung dieses Beschlusses
4m scher, besonders rhei-
'41 nischer Fabrication,
16. Jühfll.
sich entschieden, der Publication aller neuen Reproductionen seit dem Jahre 1873 die
Spalten der Mittheilungen zu erolfnen, und zwar unentgeltlich für alle otfentlichen
Institute.
Oesterreichisches Museum für Kunst und Industrie in Wien,
Stuhenring Nr. 5.
T.
370 Kanne nach antikem Bronze-Original, am Henkel die Figuren eines Satyrs
und einer Harpye, 12" hoch .. ..
371 Ornamentfries vom Kamin des Dogenpalastes in Venedig, 34" lang, breit.
372 Mednillonrelief, Herkules todtet den Nemaischen Löwen. ltal. 1G. Jahrh.
1. Hälfte. Orig. von Bronze. Eigenthum Sr. k. Hoheit des Herzogs von
Modena in Wien. Durchmesser 12"
373 Gegenstück Herkules erschlägt die lernäische Schlange .. ...
374 Brustharnisch mit reicher Ornatnentirung, Orig. in Eisen geschnitten. ltal.
16. Jahrh. lm selben Besitz, 13" hoch, 12" breit ..
375 Statuette Herkules, die Keule auf der Achsel. Orig. an Bronze. anim-
lung v. Pulsky, hoch
376 Statuette eines laufenden Knaben, antik nach Bronze. Ebendaher, hoch.
377 Jupiterstatuette, antik nach Bronze. Ehendaher, hoch. ..
378 Statuette eines Mannes als Lichztrager. Orig. Bronze. Ebendaher. llal. Re-
naissance. 16. Jahrh., 12" hoch.'...... ..
379 Sitzende Figur. Orig. Aegyptieche Bronze. Ebendaher, hoch
380 Sitzende Katze. Orig. Aegyptische Bronze. Ehendaher, hoch
381 Porträt einer Dame aus dem Hause der Contarini, in halber Figur. rtg.
unvollendete Marmorarbeit des 17. Jahrh. Venezianisch, Orig. im Oesterr.
Museum, 3o"hoch.......... ..
382
222 Pilaster sammt Capitalen. ltal. Renaissance. 16. Jahrh. 4'2" lang, breit,
85
385 Büste der Venus von Milo, nach dern Orig. im Louvre, 30" hoch
387 Kopf eines Knaben, nach dem Orig. von Rietschel, 12" hoch... ..
388 Der Adorant, nach dem antiken Bronze-Orig. in Berlin, 28" hoch, vielleicht
das Werk von Boedas, des Lysippos Sohn.
339
390 Ornamentfnllungen. ltal. Renaissance des 16. Jahrh. Orig. von Sansovino,
391 14"hoch,9" breit...
392
393 Kindesbüste, nach dem Orig. von Fiatningho, 10" hoch ..
äggOrnamentf0llungen.Venezianische Renaissance des 16.Jahrh.,2 "lang, 14"breita
3g6 Anatomie des Armes, nach der Natur modellirt vom Kunstgewerbschnler
Lßienek, 32"lang............
397 Ornament mit einer Figur und Festons. Französisch, modern, 36" hoch,
19" breit.
393 Ornament eines Holztnü
39g Feston, Lorbeer- und Eichenzweige. Orig. in Holz geschnitzt. Französisch,
moderne Arbeit, 24" lang, breit ..
400 Doppelschlieose von ovalen Schildern mit Blumenornarnenten. Orig. von
MetalL 17. Jahrh. 10" lang, hoch ..
401 Mittelstück und Omarnantfriwe, Orig. in Bronze von
4,01 Gouthieres, Ende des 18. Jahrh. lang, br.,
4,03 hoch, breit.
4,04 Flasche, Orig. von Metall, Japanesisch, 10" hoch
405 Kanne, von Bronze, Altpersisch, 11" hoch
406 Deckelgeßss
408 Thongefasse, Deckel-
409 undlrlenkelkrügqdeut-
414
H.
S"ll
Nr.
26
415 Dreiseitige Henne mit der Heltate triformis, Orig. von Marmor, antik-grio
chisch, im Museum zu Prag. 12' hoch
416 Mithrasrelief, Orig.
10" hoch,
417 Ein lhnliches.......... ....
418 Antikrömische Silberschale mit Reliefverzierun von Gerät
Vbgeln etc. Durchmesser. Orig. im Klausengu
antik-römisch, im Klausenliurg-er Mermor
breit.
rger Museum
ll.
111
H.
Generaldirection der k. Sammlungen fiirKunsx und Wissenschaft
Modern. XVl. Jahrh. Mannorrelief eines romischen
in Dresden.
A. Gypeabgnaae 110011 Originalen der k. Antdkensammlnng.
11111 Ngr
Antik. Dresdener Dreifussbasis mit Apollinischen und Bacchischen Darstellungen
Dreifussraub. Penteliecher Marmor. H. 1,30,
AugrT. 5. 6.
Vierseitige An aus parischern Marmor, Unterratz eines Candelabers. Die
hintere Seite unbearbeitet,- die drei übrigen mit Nischen für Gütterbilder.
Zierlichste Arabeskenbildung; an den vonpringenden Ecken Greifenkopfe
und geilngelte Lowen. H. 1,0. Br. 0,74. Kut. Nr. 14,2. Aug. T. 33. 34.
Bruchstüek einer archsistischen Athenumtue, der sog. Sturz er Dresdener
Pallas. H. 1,44. Kam Nr. 143. Aug. Taf. 9. 1o...
Bruchstnck einer Aphroditestnme, gewöhnlich die Dresdener Venus
nannt. H. 1,10. Kat. Nr. 385. Aug. T. 27-30.
Athlet, sich salbend. K0 und der rechte Arm fe
Nr. 386. Aug. T. 37. 38.
Jugendlicher Satyr. H. 1,58.
Herkulanische Matrone. Kolossalstatue.
Br. 0,96. Kam Nr. 201.
0. Adg."1i'5'sÜÄ6.jÄIÄ.
2,10. Kam Nr. 260. Aug. T.
19-22.. ..
Amazone, sog. Stackelberg'sche. H. 0,80.
81oA...........
Tragische Muse. Maske. KaL Nr. 204.
Torso einer römischen Knabenstatue. H. 0,88.
Ares Achilleus. Kolossalbüste. H. 0,99. Kam Nr. 36g
Torso eines sitzenden Jünglings
Apollokoptl Kat. Nr. 101. Aug. T. 61. ..
Zwei vorspringende Terracottenreliefs, in Form eines Schildes. Männliches
und weibliches Porträt. Bei Birten unweit Xanten geüsnden. Kat Nr.
4.51. 452. Beger Thes. Brandenb. lll. p. 352...
Statyrmaske aus Pompeii. H. 0,26. KaL Nr. 22
Weiblicher Kopf. Kam 138. Aug. T. 55. ..
K06 Nr. 272.
Aug. T. 35.
H. 0,66.
numphzhiges.
Br.o,83.Kat.Nr.323....
Friedrich der Weise. Bronz baute. Inschrifr Hadrianus Florent. me fa-
ciebat 14.98. H. 0,64. Kat. Nr. 1. .. ..
B. Nach Abgüaean du xon. Iuseums der Gypaabgnaae.
Antik. Apoll von Tenea. Statue. München. H. 1,63. Kam S. Nr. 23. ....
Hera Farnese. Marmorkopf in Neapel. Kam S. 33, Nr. 8. Monon. del
Plnst. v111 1...... ..... ....
Diskobol. Marmorstatue im Vatican. H. 1,80. Kam S. 68, Nr. 8. Alka-
menesi. P. C. lll. 26.
Die sog. Diana von Gnbil Louvre. Statue. H. 1,75. Ka o5, 165.
Hestia Giustiniani. Statue. H. 2,5. Kam S. 31, Nr.
Orest Athlet des Stephanus. Villa Albani. H. 1,52.
Aphrodite Kallipygos. Marmorstatue in Neapel.
Nr.g6....... .. ..
Tragische Mus Va ican. H.
Hera. Kolossalbnste in England. Kan S. 89, Nr.
Herakopf. Unbekannt wpher. KaL S. 134, Nr.
Alkibindesbüste, Kam S. Nr. 105.. ..
kliisi liä, iiäfiägf
H. 1,68. Kat. S. 90,
Kat. s. 7a, m". E.
Griechisch. H. 0,25. Kuh Nr. 418.
30
35
10'
10
40
45
40
IO-
10
ill ZLIllG-l
illll llll
Antik. Athletenrnnske. Kat. S. 135, Nr. 31.
llll
Römische Matrone. Büste. Kam S. III, Nr. 21
Indischer Bacchus. Kopf im Louvre. Kat. S. 3.1,
Indischer Bacchus der sog. Sardanapal. Kolossalbüste
at. S. 78,Nr. g........ ..
er sogj sterbende Alexan er. Marmorkopf in Florenz. KaL
Nr.11...
Kopf einer Tochter der Niobe. Florenz. Kam S. 80,
Antinous-Bacchus. Büste im brit. Museum. Kat S. 121, Nr. 291...
itrrVancan.
Das Humboldfsche Parzenrelief. H. 0,75. Br. 1,1. Kam S. Nr. 12.
Reliefs der Capit. Brunnenmnndung. Winkelmnnn M. J. Müller-
Wieseler II, 18, 7.
Zeus un Hera. H. 0,50. Br. 0,44 .. ...
Hermes und Hestia. H. 0,50. Br. ..
Hephaistos und Poseidun. H. 0,50. 0,44
Hermes, Orpheus und Eurydike. Relief aus Villa Alb
Kat. S. 78, Nr. 4.
Walfentänzer Pyrrhichistem
S. 85, Nr. 51..
Vier espann mi agenle voran ein Jünglingmit Pedum. Relief
aus erkulanum. H. 4. Br. 1,45. Kap S. 86, Nr. 64. ..
Römisches Hochzeitsrelxei Vatican.
Bellerophon mit Pegasus. Relief. H. 0,82. Br. 0,61.
Drei tanzende Horen. Reließ H. m73. Br.
Winkelmann M. J. 147.
Herakles und die winterliche Hure. Re,
Br.'d,52'. Kam S. 108, Nr. 185. Z0 Bassor.
Palmettenkrünung. Griechisch. Kam S. Nr. 7.
Griechische Grabstele. Kat. S. 101, Nr. 152.
Vier kleinere griechische Grabstelen. Kai. S. 80, Nr
Gesimsstücke vom Erechtheion. Kam S. 33, Nr.
Assyrischcs Ornamentstnck. Kat. S. 11, Nr. 2o.
Malern. Deläahin, ein verwundetes Kind auf dennRucken tragendTVhin Rafael
Die
k6n.
Abthf.
Br. 1,1 Kat. S. 125, Nr. 13. Vasari. Len-i. 47.............
Gustav Adolf. Bronzehüste. Stockholm. Kam S. 139, Nr. 91.
Lessing. Kolossalstatue von Rietschel. H. 2,80.
C. Abgüsse monumentaler Blldwerka.
goldene Pforte zu Freiberg. Romanisch. Mitte des 13. Jahrh.
Relief des Tympanon. Maria mit dem Christuskind, rechts der Engel und
Joseph, links die heiligen Könige. H. 1,44 Br. 2,5. Mir Gussnihten
Ohne Gussmlhte
Br. 0,34.
Mit Gussnahten eine jede
Ohne Gusanlhte .1
Acht Statuen Daniel, Königin Saha, König Salomo, Johannes der T.,
Aaron, Ecclesia, David, Nahum eine jede 1,30 hoch.
Mit Gussnähten eine jede
Ohne Gussnähte
Zwei Consolen unter dem Tympanon. H. 0,95.
K. iDie vorstehenden Abgüss
Sammlungen lilr Kunst und Wissenschaft in Dresden.
Von dem Kataloge der Abbildungen und Abgüsse erschienen
Kam S. 87, Nr. 66. Mus. P. C.lV,a5,.
'65- '93
20
22
sind zu bestellen bei der Generaldirection der
1A. Germildegalerie. Das nGaleriewerku. Kupferstiche
1B, Original-Photographien. Verlag der Photngraphischen Ge-
sellschaft. Berlin.
lIA. Kupferstich-Sammlung und Handqeichnungen. Original-Photographien. Verlag
von Ad. Braun. Dornach.
lllA. Antikensamntlung und Museum der Gypsabgüste. Abgüsse.
lll B. Photographien Verlag
von H. Krone. Dresden.
IV A. Historische Museum. Photopapbien. Verlag tyon Fr. Hanfsllngl. München.
lll.
Ferner liegen Verzeichnisse von Privatateliers vor, und zwar
1. Catalogue des copies en platre prisß avec lc plus parfaite exactitude sur les
uriginaux de monuinents, statues, basreliefs, ornements etc. Par Pierre Pierotti. Milan,
imprimeries Lombardi, 1873. Skulpturen der Certosa in Pavia.
2. Neuestes Verzeichniss der vorzdglichsten Gypsahgüsse über antike und moderne
Gegenstande, zu haben bei Carlo Vanni, Frankfurt a. M. Druck von Mohlau u. Wald-
schmidt 1868.
3. Catalogo dclle forme in gesso di proprieta di Leopoldo Malpieri, Roma,
via del Corso Nr. 54.
4. Verzeichnis der Gypsabgasse, welche von Kunstwerken des herzo Museums
zu Gotha gefertigt und zu beziehen sind durch Eduard Wolfgang, H0 xldhauer in
Gotha. 1872.
5. Katalog von zoo plastischen Nachbildungen alterthßmlicher Gegenstände aus
den Sammlungen des Römisch-Germanischen Centralmuseurns in Mainz. 1873.
Journal-Revue.
Anzeiger für Kunde deutaeher Vorzeit, Nr. Der Lübecker Todtentanz vor seiner Er-
neuerung im J. 1701. Ein romanischer Messkelch nebst Patene im Germanischen
Museum.
The Art-Journal, Nr. The Louvre Pictures by Constable. Chapters towards
History of Ornamental Art. By Ed. Hulme. Art in Continental States. The
Universal Exhibiticn at Vienna. Frescoes hy Ratfaelle. Nr. The ancient
Stone Crosses of England. By A. Rimrner. Exhibition of the RoynLAkademy.
Art in Scotland and the Provinces. Venitien Painters The Bellini. The Universal
Exhibiton of Vienna. St. Pauls Cathedrals. Antique Bronze head nf Venus.
Baugeunrkueitiing, Nr. 30 Baubericht über den Forthau des Domes zu Keln. Die
lngenieurkunst im Alterthum. Nr. 29 Künstlicher Marmor. Die lngenieurkunat
im Alterthum. Nr. Schloss Prittag. Mit Abb.
Bauzeitunq, Deutsche, Nr. 26 Das deutsche Reich und die Sorge für Erforschung und
Erhaltung der vaterlandischen Baudenkmale. Der Münster zu Strasshurg. Vom
Dome zu Köln. Nr. 64 Die Baudcnkmale von Halberstadt, Quedlinburg und Werni-
gerode. Neue Materialien zum Bau und zur Ausstattung von Gebauden.
Blltter Nr Kunatgewerbe, Nr. Das Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung.
Von V. Teirich. Benvenuto Cellini von J. Falke. Abbild. Boudoireinrichtung,
entworfen von Prof. Storclt, ausgeführt von Hans dt Sohne. Candelaber, Glasgefasse
von der Weltausstellung.
Deutscher Herold, Nr. u. Eine bayerische Kunstlerfamilie. Die Seitz.
Gewerbehalle, Nr. Die Wiener Weltausstellung und die Kunstindustrie. Von J. Falke.
Kircliennchniuek Seckuuer, Nr. Bedeutung der kirchlichen Malerei. Bildnisse Marias
aus der Zeit des Rornanischen Styles. Ueber das Vesperale. Pfarrkirche St. Maria
in Fernitz bei Graz. Von J. Graus. Bildnisse Marias aus der frühchristlichen Kunst-
periode. Die Pfarrkirche zu Kirchbach und ihre Restaurirung. Der gothische
Votivkelch des Stiftes Adrnont aus dem 14. Jahrh. Die kirchlichen Neubauten
Wiens. Ueher das Pastorale der Bischöfe und Aebte. Ein W011 über gothische
Kelche.
Kunst-Chronik, Nr. 39 Kunstwissenschaftlicher Congress in Wien. Joh. C. Schultz 1'.
Nationaldenkmal auf derri Niederwald. Defregger. Nr. 38 Düsseldorfer Kunst
ausstellung. Aus dem Oesterr. Kunstverein. Aus Tirol. Nr. 40 Ausstellung
alter Bilder in Wien. Die Venus von Melos. Wilhelm Engelmannsvlhüael-
Katalog. Julius Buddeus, f. Meno Mehlig. Nr. 41 Zum Comelius-Denkrnal.
Das 25-jährige Jubilaum des Künstlervereines Malkasten in Düsseldorf. Nr. 48
Fortsetzung. Ungarische Landeszeichenschule. Nr. 43 Der Berliner Gypspapst.
Von Br. Meyer. Umgestaltung der Wiener Centralcommission. Hamburg E. v.
Gerhardt. Nr. 42 Neue Opfer des Restnurationsliebers. Von der General-
Versammlung des deutschen Gewerbemuseums in Berlin. Kunstliteratur.
Kunst und Gewerbe, Nr. 28 Zur Frage des Musterschutzes. Missa. Mit Tafel.
Nr. a9 Die chinesischen und japanesischen Lackarbeiten. Coburg. Die keramische
Ausstellung. Wien. Die Ausstellung des k. k. Oestcr. Museums während der Welt-
ausstellung. Nr. 3a Die diesjahrige Ausstellung hervorragender kunstgewerblicher
Erzeugnisse älterer Zeit im germanischen Museum zu Nürnberg. Von O. v. Sehorn.
Bamber die städtischen Kunstsammlungen. Wien, die spanische Ausstellung.
Für die erkstart. Nr. 31 Berliner Industrie im J. 187. Die konigl. Kunst-
19
fjewerbeschule in München. Alburndecke, entworfen von C. Hammer Abb Kurze
ebersicht der gewerblichen Entwicklung der Thonwuaren- und Porzellnntubrication.
Von Dr. J. Arens. Stuttgart. Die Zeichnungen der Volksschule. Nr. 37 Ueber
die Bedeutung des Sgrafiito für die Architektur. München. Unterstützung der Kunst.
Wien. biäKunstgewerbeschulc des k. k. Oesterr. Museums. Romanischer Mess-
kelch aus dem Germun. Museum. Abb.
Organ Nr christliche Kunst, Nr. Kunst und Chriistenthum. Ein Kunstwerk aus
der Zeit Kaiser Heinrich des Heiligen. Nr. 14. Die antike lnnendecoration mit
Rücksicht auf die Ausschmückung christlicher Kirchen. Vorbericht über den Fort-
hau des Domes zu Kbln. Nr. 17'. Ueber die kirchliche Kunst zu Trier. Forts.
Gothischc Kirchenstnhle.
Zdhohrifl fllrbildende Kunst, Nr. Streifzüge irn Elsass. Von A. Woltmann. lV.
Ein moderner holllndischer Radirer. Von-C. v. L. Zwei wieder aufgefundene
Proben altitnlienischer Malerei. Von N. Helbig. Zur Streitfrage über Nicolo Pisano.
Von H. Hittner. Nicolo Alumno und die Schule von Fuligno. Von A. llg. ll.
GKLEINERE MITTHEILUNGEN.
Empfang der Museums-Deputation bei Sr. Mag. dem Kaiser.
Die Deputation, welche die Glück- und Ergebenheitswünsche des Museums
aus Anlass der Feier vom z. December überbrachte, wurde von Sr. Ma-
jestät am r. December vor. J. empfangen. Sie bestand unter Führung
Sr. Excellenz des Herrn Curators Grafen Franz Crenneville aus Ver-
tretern des Curatoriurns, des Museums, der Kunstgewerbeschule und der
Gesellschaft zur Förderung dieser Schule, und zwar aus den Herren
FZM. R. v. Hauslab Exc., Hofrath Dr. v. Brücke, Reg-R. J. Falke,
Director J. Storck, Prof. Ferd. Laufberger, Graf E. Zichy Excell.
und L. Lobmeyr.
Se. Majestät nahm aus den Händen des Sprechers und Führers der
Deputation die Adresse huldreichst entgegen und geruhten auf dieselbe
im Wesentlichen folgende Worte zu erwiedern
wDie Glückwünsche des Museums für Kunst und lndustrie nehme lch
mit Dank entgegen. Gerne ergreife lch diesen Anlass, um dem Museum
für die erfolgreiche Thätigkeit, welche es in der verhältnissmässig kurzen
Zeit seines Bestandes der Hebung der Kunstindustrie zugewendet hat,
wie lch Mich auf der Ausstellung selber überzeugt habe, Meine Aner-
kennung auszusprechen und dasselbe aufzufordern, auf dem mit Glück
betretenen Wege auszuharren. lch versprechedemselben auch in Zukunft
gern alle Unterstützung, deren es bedürfen Wlfdm
Seine Majestät geruhten darauf sich nach dem projectirten Bau für
die Kunstschule des Museums zu erkundigen und bezeichneten denselben
als einen nothwendigen.
Besuch des Museums. Derselbe belief sich im Monat November auf n.g49
Personen.
Vorlesungen Das Programm der Donnerstags-Vorlesungen hat sich dahin ge-
ändert, dass am n. Februar Hofrath v. Eitelberger über die Resultate des kunst-
wissenschaftlichen Congresses, am 19. und 26. Februar Dr. llg über die österreichische
Malerei bis zur Renaissance, am 5. Mlrz Prof. Sachau über die Ausgrabung des Dinnen-
tempels in Ephesus sprechen wird.
In den Sonntags-Vorlesungen über die wichtigsten Malerschulen ist durch das Un-
wohlsein des Directors v. Eitelberger eine Unterbrechung eingetreten. Demnach las arn
I4. und zr. December Custos Bucber über ornamentale Kunst auf der Weltausstellung;
am 18. December und 4. Januar folgt Reg-Raub Exner über Holzindustrie und Bunt-
apier- und Tapeteninduatrie auf der Weltausstellung, am u. und 18. Januar Hofrath
v. Eitelberger Schluss der Vorlesungen aber Malerschulen.
Fortsetzung des Bibliothekskataloges.
XVII. Eisenarheiton.
Waffen.
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envirnn zooo morifs de tous les styles, an gncien et aqiutique, moyen-age, rennissance,
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Du polychromg Ornament. wo Tafeln in Gold-l Silber- und Farlaetidruck, etwa
man Motive aller Stylarten, enthaltend antike und orientalische Kunst, Mittelalter;
Renaissance, XVII. und XVlll. Jahrh. Mit erklärenden Beschreibungen und "einer
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luuna-ruu-cnnßuurqlnnnwm