42 stellungsweisen herkömmt. Das ist ja auch der Grund, warum man darauf dringen muss, dass bei der Bildung von Volksschullehrern, bei der Orga- nisirung von Seminarien für Lehrer und Lehrerinnen, für Zeichenlehrer an Mittel- und Gewerbeschulen, das Lehren der ersten Elemente im Zeichenunterrichte nicht künstlerisch und methodisch ungebildeten Lehrern überantwortet werde. Denn obwohl der erste Unterricht im Zeichnen nur ein elementarer, auf das Erwerben von Fertigkeiten gerichteter sein kann, so steht nach dem, was eben gesagt wurde, das Handhaben der Zeichen- lnstrurnente, die Gewohnheit von Anfang an die Dinge richtig anzusehen, das Erwerben gewisser elementarer Fertigkeiten der eigentlichen Kunst, in so bescheidenes Gewand sich auch dieser Unterricht hüllt, durchaus nicht so ferne, als es scheinen könnte. Im Gegentheile, dieser Unterricht ist schon eine Art Kunstunterricht; aber er ist nicht tendenziös, er ist nicht dazu angethan die Phantasie irre zu führen, den Kopf mit Idealen, für welche in jüngeren Lebensiahren kein Verständniss vorausgesetzt werden kann, anzufüllen, Aeltern und Vormündern mit der Erreichung von Zielen anzulügen, die nicht erreicht werden können - er ist nüchtern, dem Lebensalter und der Bildungsstufe angemessen und hat praktische Ziele vor Augen, welche den etwaigen künstlerischen Lebensberuf der Jugend wirklich fördern. - _Wirkt der Zeichenunterricht durch die Methode, in der er ertheilt wird, und durch das Zeichnen selbst ästhetisch bildend, deri Schönheits- sinn fördernd, so treten in zweiter Linie der Gegenstand, der gezeichnet wird, die Zeichen vo rlagen, als ein künstlerisches Bildungsmittel hinzu. Beim Zeichenunterrichte werden die Vorlagen gewählt, nicht um durch _ sie den dargestellten Gegenstand kennen zu lernen, sondern um rlarnach zeichnen zu lernen, Auge und Hand zu üben. Sie müssen daher vor Allem der Stufe der Fertigkeit angemessen sein, welche als Lehrziel dem Unterrichte vorschwebt, und daher auch selbstverständlich dem Lebens- alter, in welchem sich der Schüler befindet. Wie sie sich der bereits_er- langten grösseren oder geringeren Zeichenfertigkeit, so müssen sie sich auch dem geistigen Fassungsvermögen der Schüler anpassen; denn nicht die Augen sind es, sagt Cicero, welche sehen, sondern der Geist, der durch die Augen sieht. Die Vorlagen müssen daher gewählt sein im Einklange mit- der Methode und dem Gang des Zeichenunterrichtes; sie müssen nicht nur eine Unterhaltung für die Augen sein, sondern auch den Schüler erinnern, dass er an ihnen und durch sie zeichnen lernt. "Denn so viel-r, sagt Aristoteles in seiner Politik, bist klar, dass man aus dem den Kindern zu ertheilenden Unterricht kein Spiel machen soll, denn das Lernen ist kein Spiel für sie, sondern Lernen ist mit Mühe und Anstrengung Verbulldethn Das ist ein Satz der griechischen Pädagogik, der beim Zeichenunterrichte nicht genug empfohlen werden kann. Müssen die verschiedenen Zeichenvorlagen also in der Weise ge-