54 dürfen. Die bereits in Amt stehende Lehrergeneration ist_einer dieser Factoren, der in Erwägung gezogen werden muss. Denn nur langsam und nach Massgabe wirklicher Ueberzeugungen kann ein Lehrer von einem Systeme des Zeichenunterrichtes zu einem anderen übergehen. Die Zeichenvorlagen lassen sich auch nicht so schnell schaEen; nicht so sehr desswegen, weil solche Vorlagen viel Geld kosten, sondern auch desswegen, weil es gewiss nur wenige ganz bevorzugte Männer gibt, welche gute Vorlagen zu schaden irn Stande sind und die natürlicherweise auch, wenn sie die Aufgaben übernehmen, die erforderliche Zeit zur Ausführung beanspruchen. Da nun die Zeitfrage eine sehr wesentliche ist, so hat man bei dem Beginne der Berathungen über die Zeichenvorlagen alle jene Umstände in's Auge fassen müssen, die hervortreten, um einerseits den Anforderungen der Schule zu entsprechen und andererseits doch die Vorbedingungen zu erfüllen, die zur Herstellung guter Zeichenvorlagen unerlässlich sind. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, wurde zuerst die Frage aufgeworfen: für welche Gattung von Schulen sind neue Vorlagen absolut nothwendig? Denn man war der Ueberzeugung, dass dort, wo Zeichen- vorlagen bereits existiren, wenn dieselben auch nur relativ gut sind, gleichgiltig ob diese Vorlagen im Inlande oder im Auslande erschienen sind, man sich vorerst mit diesen behelfen müsse, - dass man in erster Linie, und sofort, die Herbeischaffung jener Arten von Zeichenvorlagen in Angriff nehmen soll, welche noch gar nicht existiren. Die Lücken also in den bisherigen Vorlagen auszufüllen, sei die erste. die dringendste Pflicht, welche die oberste Unterrichtsbehörde in diesem Augenblicke zu erfüllen hat. Als die absolut nothwendigen und zu allererst herbeizuschaifenden Zeichenvorlagen wurden nach einstimmigem Votum der Fach-Commission ad huc folgende bezeichnet: i. Vorlagen für die Volksschule u. z. speciell für die Bedürf- nisse des Lehrerstandes berechnet; 2. Vorlagen für die meist neugeschaffenen gewerblichen Fortbildungsschulen und Gewerbeschulen, speciell für das Bau- und Maschinenzeichnen; 3. Wandtafeln und plastische Vorlagen für die Säulen- ordnungen; 4. ein allgemeines Ornarnentenwerk sowohl für die verschie- denen Gewerbeschulen und die Fachschulen als für die Mittelschulen, und endlich 5. plastische Vorlagen für den ersten Unterricht, mit besonde- rer Rücksicht auf Flachornamente, auf die Bedürfnisse der gewerblichen Fachschulen und der Mittelschulen, und auf den Unterricht in der Ana- tomie an Kunst- und Kunstgewerbeschulen.