München, Münster, Straßburg, Wien, Bern, Zürich, Basel, dazu Prag von Ostern 1874. ab durch- Woltmann) vorgetragen. Zwei Hochschulen (Erlangen und Graz) entbehren iedes kunstgeschichtlichen Unter- richtes; auf einer (Giessen) wurde zwar über Kunsttechnik - in früheren Semestern auch über allgemeine Geschichte der Architektur - gelesen. Für antike Kunstgeschichte bez. Archäologie bestehen ordentliche Professuren an 16 Universitäten (Berlin, Bonn, Breslau, Göttingen, Greifswald, Heidelberg, Kiel, Ko- nigsberg, Leipzig, München, Strassburg, Tübingen, Würzburg, Prag, XVien, Zürich). Für christliche Archäologie bez. alt-christliche Kunstgeschichte besteht nirgend ein Ordinariat, für mittelalterliche Kunstgeschichte nur eines in Wien. Die neuere Kunst- geschichte hat deren vier (Berlin, Bonn, Leipzig, Prag von Ostern t874 an) aufzuweisen. ln Prag und Leipzig ist die Geschichte des Mittelalters mit derjenigen der Neuzeit zu einem Ordinariat verbunden. Zu Giessen liest ein Ordinarius, wie erwähnt, über Kunst- technik und Baukunst.- (Neubau der Kunstgewerbesehule das Museums.) Auf dem von Sr. Majestat dem Kaiser für den beabsichtigten Neubau der Schule gewidmeten Bauplatz auf dem Stadterweiterungsgrunde neben dem Museum dürfte der Bau schon in diesem Jahre in AngriiT genommen werden, nachdem der Gemeinderath die Baulinie bereits genehmigt, und nach dieser Seite hin die Vorbedingungen erfüllt sind, welche dem Baue bisher im Wege standen. Die Kunstgewerbeschule trat 1868 in's Leben, wurde provisorisch in der alten Gewehrfabrik untergebracht und der bereits im Frühjahr 1867 ausgearbeitete Plan für ein neues Museumsgebaude musste mit Rücksicht auf dieselbe erweitert werden. Obgleich man hierbei keineswegs den Umfang der Schule im Augenblick ihrer Eröffnung als Maß- stab annahm, sondern eine weit grössere Schülerzahl und ein vervollstandigtes Lehrpro- gramm in's Auge fasste, wuchs doch die Schülerzahl dermassen über alle Berechnung hinaus, dass sich voraussehen liess, die neuen Raume würden in kürzester Frist nicht mehr genügen. Deshalb wurde bereits 1870 die Reservirung des an das Museumsgebiude anstossenden Grundes von Sr. Majestät erbeten und bewilligt. Schon der Bericht über die erste Schüleraufnahme im neuen Locale (October t87t) musste die Ueberfüllung desselben constatiren, und die Bitte der Schülerinnen um Einrichtung einer eigenen Fachschule für hgurales Zeichnen, sowie die ebenso gerechtfertigten Wünsche nach Laboratorien und Versuchs-Anstalten für chemisch-technische Aufgaben, nach eigenen Abtheilungen für Etnaih, Porzellan- und Glasmalerei, für Holzschnitzerei u. s. w. mussten auf eine künftige Zeit verwiesen werden. Inzwischen nahm der Andrang noch immer zu, die Einrichtung eines Curses für Zeichenlehrer, eine Schöpfung von höchstem Werth für den gewerblichen Unterricht in ganz Oesterreich, erhöhte die Schwierigkeiten; die Corridore haben zu Zeichensalen umgestaltet werden müssen, die Vortrage über Perspektive u. s. w. konnten gar nicht für alle Zöglinge gehalten werden, wenn nicht der Bibliothelßsaal des Museums mitbenutzt würde. Die Nothivendigkeit des Baues einer Schule, in welcher den mancherlei dringenden Bedürfnissen genügt werden kann, und die nicht abermals so rasch zu klein sein würde, ist auch von den Ministerien des Unterrichtes und des Handels, von der Handels- und Gewerbeltammer, vom Gemeinderathe der Stadt Wien unbedingt anerkannt. Auf einen Luxusbau ist es dabei in keiner Weise abgesehen, massgebend ist nur der Wunsch, die Schule in einem Locale unterbringen zu können, welches den heutigen An- forderungen entspricht, aber die Möglichkeit einer Ausdehnung nicht von vorherein aus- schliesst. Die Baufläche hat 4x" in der Länge, 16' in der Tiefe. ln der baulichen Aus- führung und Ausstattung wurde sich das Gebäude dem Gymnasium in der Wasagaase gleichstellen. Endlich darf betont werden, dass die Kunstgewerbeschule in eminenter Weise eine Anstalt für das ganze Reich ist; so befanden sich beispielsweise im Jahre tB7tI72 unter den 144 Zoglingen g Böhmen, 8 Oberösterreicher, 7 Ungarn, 7 Mahrer, 5 Galizianer, 3 Tiroler, 2 Salzburger, 2 aus der Bukowina, l Dalmatincr, t Croate, t Schlesier. lm laufenden Semester betragt die Schülerzahl 2x6, darunter 2x Böhmen, 18 Mahrer, to Un- garn, 5 Croatcn. Allein das Verhaltniss wird dadurch ein ganz anderes, dass die grosse Mehrzahl der absolvirten Schüler. sei es als Lehrer. sei es als Zeichner und Modelleure, in die Kronlander gehen, wie in letzter Zeit die Fach- und Gewerbeschulen in Böhmen, Kärnten, Oberösterreich, Tirol u. s. w. fast ausschliesslich mit Zeichenlehrern vetsorgt worden sind, welche ihre Ausbildung an der Kunstgewerbeschule erhalten haben. Ebenso arbeitet die Gypsgiesserei des Museums fort nur noch für den Bedarf der Schulen in den Kronlandern. (Stiokereinchule in Wien.) Unter Bezugnahme auf einen Bericht der Wiener Handels- und Gewerbekammer betreffs Errichtung einer Lehr- und Musterwerkstltte für Stickerei in Wien und mit dem Ausdrucke des Dankes für das von der Kammer in