Die Gefasse für Wein und Wasser sind theils Haschenibrmig rund oder eckig, meist mit engem Halae gebildet, theils auch Krüge von mehr oder weniger eleganter Contour, und endlich eigentliche Vasen, die leb- haft an antike Formen, wie Hydria, Kelebe und Oxylaphon gemahnen, dann noch platte Flaschen, sogenannte Pilgertlaschen, einige von ihnen mit Inschriften die zum Trinken einladen, wie: Bevi per bacco E bevi assai E quando avete bevuto Certo cantavai. Beviamo e cantiamo, La bumbaba, la bumbaba etc. sind aus den Abruzzen und aus Ariano vorhanden, letztere wiederum überraschend ähnlich manchen Majoliken des sechzehnten und siebzehn- ten Jahrhunderts. Die Oelgefasse sind zumeist kleiner als die eben er- wähnten Kategorien und auf einen sparsamen Gebrauch der Flüssigkeit berechnet, daher mit enger Ausilussößnung versehen, die wenig mehr als ein tropfenweises Abgeben des innen enthaltenen Nass zulässt. Sie haben ihr antikes Analogon in den Lekythois und ähnlichen Geräthen. Verwandt den Letztgenannten sind gewisse Giessgeliisse in Formen von Thieren, wie Löwen, Hähnen u. drgl. mit einer am Rücken befestigten henkelartigen Handhabe, eines davon aus Ariano ganz wie ein mittel- alterliches Aquamanile. Die Lampen endlich sind wie die antiken für einen frei in Oel liegenden von einem Schnabel gehaltenen Docht he- stixnmt; getragen werden sie von einem einfachen Fuss oder einer nicht ohne Geschick behandelten menschlichen Figur. Wenn wir übrigens die Keramik der neuern Zeitepochen in irgend einer Beziehung mit der antiken Technik der gebrannten Erde vergleichen, so dürfen wir einen Factor nicht übersehen, durch dessen Hinzutreten die Thonbildnerei seit dem Mittelalter in ganz andere Bahnen gelenkt wurde als jene, in denen sich diese Kunst im Alterthum bewegte. Es ist dies neben dem Gebrauch stärkeren Feuers vor Allem die Anwendung der Glasur, als ziemlich dicker, gefärbter, emailartiger Ueberzug der ganzen Flächen. Dieses Mittel, den Thonwaaren eine grössereUndurchdringlichkeit, Festigkeit und einen glasartigen Glanz und Glätte zu verleihen, war den alten Völkern Griechenlands und Italiens unbekannt, und ist wahrschein- lich erst durch die Vermittlung des Orients und der Araber im letztge- nannten Lande hcimisch geworden. Hiermit waren nicht nur die Bedin- gungen eines ganz neuen Ornamentationsprincipes gegeben, sondern es mussten mit dem Ueberziehen der Tbonwaaren mit Glasur, gewisse Gliede- rungen und Proülirungen wegbleiben oder geändert werden, die eben unter dieser alle allzufeinen Details ausgleichenden Decke nicht mehr zur