für KUNST UND INDUSTRIE. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.- Redacteur Bruno Bucher. Expedition von C. Gerohfs Sohn. Man abonnirt im Museum, bei Gerold d: Oornp., durch die Postanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunslhandlungen. Nr. Q1. WIEN, I. Anm. 1873. VIII, Jahr-g, Inhalt: Die Anfange der Industrie. - Die Frauenarbeit Oesterreichs auf der Weltausstellung. - Dqs herzogliche Museum in Braunschweig. - Baicriaches Gewerhemuseum zu Nürnberg. - Die Reorganisation der sächsischen Bau ewerkenschulen. - Journal-Revue. - Kleinere Mittheilungen. - Fortsetzung des Biblinthekskulaigoges. Die Anfänge der Industrie. Vortrag des Grafen Wurmbrand, gehalten im Oesterr. Museum am I3. März 1873. Bei allen Versuchen, eine Entwicklungsgeschichte nach rückwärts zu verfolgen, kommen wir zuletzt auf einen Punkt, von dem aus wir das wirkliche Entstehungsmoment nicht mehr genau uns vorzustellen im Stande sind, so dass das eigentliche Entstehen, die primärste Ursache jedes Werdens, uns stets verschlossen bleibt. Ich will deshalb auch heute nicht so sehr das Entstehen der in- dustriellen Thätigkeiten des Menschen beschreiben, sondern will vielmehr nur diejenigen Gewerbe und Thätigkeiten in ihrer Entwicklung Ihnen etwas eingehender darzustellen suchen, von denen wir an der Hand der prähistorischen Forschung heute bereits eine etwas genauere Uebersicht gewonnen haben. Allerdings wäre das letzte Ziel solcher naturwissen- schaftlichen Untersuchungen, die natürlichen Entwicklungsgesetze der Industrie- und Kunstproducte zu ergründen, weil uns nur dadurch auch die gesetzmässige Entwicklung der Cultur überhaupt klar würde. Gewisse Momente berechtigen uns zu der Hoffnung, dass solche Entwicklungsgesetze auffindbar sind. Denn bis zu einem gewissen Grade sehen wir überall dort, wo wir die Culturgeschichte des Menschen zu verfolgen im Stande waren, eine grosse Uebereinstimmung in der Aufein- anderfolge der Erfindungen und der Kunstthätigkeiten desselben. i Bei der Betrachtung der Entwicklungsphasen wird unsere Aufmerk- samkeit vorztxgsweise nach zwei Richtungen hingelenkt. Die zwei Hauptthätigkeiten, zugleich die wichtigsten Factoren der Ausbildung des Menschen sind erstens die Entwicklung der Sprache und 25