x34. über mit reichem , wechselvollem Masswerk bedeckt ist. Er bietet dem gothischen Ornamentisten eine Fülle fein combinirter Motive in diesem Genre. Auch er gehört wie die übrigen erwähnten Gegenstände dem fünfzehnten Jahrhundert an. Aufgefunden wurde er zuletzt in Kärn- ten, doch weist die feine Holzmarqueterie, welche die Masswerkfelder um- gibt, auf einen mehr südlichen Ursprung jenseits der,Berge hin, wahr- scheinlich nach Friaul oder Nord-Italien. Die erwähnten Gegenstände aus dem Besitze des Herrn Zelebor sind dagegen deutschen Ursprungs und stammen vielleicht aus Franken; doch ist die Art so allgemein, dass man wohl unschwer die Zeit, aber weniger leicht den Ort der Entstehung bestimmen kann. . Die dritte Art der gothischen Möbel, welche unsere Ausstellung ver- treten zeigt, ist die seltenste und künstlerisch die höchste. Auch sie hält sich Bach mit den Profilen, aber sie schmückt sich mit Reliefs, die wirk- lich plastisches Leben haben; das Laub bewegt sich frei und lebendig. Auch Figuren treten zum Schmuck hinzu, selbst humoristische, wie das eine unserer Beispiele erkennen lässt, hie und da auch Farbe für den Grund und vor Allem ein kunstgemässes Eisenwerk. Vertreten ist diese Art ins- besondere durch drei Buffet- oder Geschirrkästen (Nr. 35, 37, 39) aus dem Besitz des Fürsten Johann zu Liechtenstein, alle drei niederrheinischen Ursprungs und vorn linken Ufer des Flusses stammend. Es sind vor- treffliche und charakteristische Arbeiten, fein in ihrem Genre, sowohl nach ihrem Bau wie nach ihrer Arbeit,_ und höchst selten zu finden. Ihnen reiht sich aus demselben Besitz und von derselben Zeit und Her- kunft ein kräftiger Tisch mit reichem Eisenbeschläge an (Nr. 44.), der namentlich durch die Construction und Ornamentation seines Untertheiles interessant ist. Der eingelegte Adler auf der Platte ist später hinzugefügt. III. Die künstlerische Wandlung, welche das Möbel im Laufe des sech- zehnten Jahrhunderts in der Kunstepoche der Renaissance erfuhr, war eine sehr durchgreifende. Sie zeigt sich einmal darin, dass der Gegen- stand eine reichere Gliederung, ein bewegteres Profil erhält und dass die Glieder weiter vorspringen oder tiefer zurückweichen, wodurch eine kräf- tige Wirkung von Licht und Schatten entsteht, welche das gothische Mö- bel nicht besass. Insbesondere treten die vielfach gegliederten Gesimse wie an Palastfacaden heraus, Karyatiden, Säulen und Pfeiler fügen sich an und bilden zuweilen, doch schon missbräuchlicher Weise, eine volle Architektur. Zum anderen löset sich das Relief-Ornament aus seinem ge- bundenen Zustand, in welchem dasselbe von der Gothik gehalten war, und verbreitet mitunter ein reiches und bewegtes Leben über das ganze Möbelstück. Dagegen fällt das reiche und feine Eisenwerk von Schloss, Bändern, Beschlägen und Handgriffen, welche offen daliegend das gothische Möbel auszeichneten, in den meisten Fällen und namentlich bei den fei- neren Arbeiten hinweg oder es wird in veränderter Gestalt im Inneren