147 complicirtesten und feinsten d jour gearbeiteten Kanten und Besätze an- gefertigt wurden, sondern es gehörte auch vornehmlich im XVl. und XVII. Jahrhundert zum guten Ton, dass in den Patrizier-Häusern der Städte, auf den Burgen und Schlössern des niedern und hohen Adels durchbro- chene Nadelarheiten in den gewähltesten und frappantesten Mustern nach Anleitung der vielen Modelbücher künstlerisch vollendet wurden. Wie aber erklärt es sich, dass, als am Schlusse des Mittelalters andere Kunstzweige in ihren Leistungen zurückgingen, gerade die Spitzenindustrie, die nwelsche Arbeitw, sich als besonderer Kunstzweig weiter zu entwickeln begann? (Schluss folgt.) KLEINERE MITTHEILUNGEN. (Aufsiohtsrath dei-Kunstgewerbeschule.) Durch eine in jüngster Leit von dem k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht ausgegangene Bestimmung hat der Aufsichtsrath der Kunstgewerbeschule am Oesterr. Museum eine Erweiterung seiner Wirksamkeit erlangt. Das Ministerium hat nämlich mit Erlass vom 2. Juni d. J., Z. 6339, bestimmt, dass der genannte Autsichtsrath fortan als ein Hilfsorgan des Ministeriums zu wirken habe, welches unbeschadet des gesetzlichen Wirkungskreises der Landesschulräthe, über die Zulassung von Zeichenvorlagen für Volks, Mittel- und Gewerheschulen, ferner über die für Zeichenlehrer an solchen Anstalten zu erlassenden lnstructionen, sowie überhaupt über Fragen des Zeichenunterrichtes im Interesse einer lachgemässen und einheitlichen Regelung und Leitung desselben zu Rathe gezogen werden wird. In Folge dieser Verordnung hat der Aufsichtsrath sich durch mehrere Fachmänner auf dem Gebiete des Zeichenunterrichtes in Volks-, Gewerbe- uud Mittelschulen verstärkt und seine Thätigkeit bereits begonnen. (Subvention) Der Handelsminister hat dem Oesterr. Museum für Kunst und Industrie aus Mitteln des Handelsministeriums einen Betrag von 5000 H. zur Completirung der Sammlungen des Museums durch Ankauf von Musterobjecten aus der gegenwärtig vom Oesterr. Museum veranstalteten Ausstellung alter Möbel und castellanischer Schmuckgegen- stände bewilligt. (Persoualieiw Der Direetor des Oesterr. Museums, Herr Hufrath Dr. Eitel- berger v. Edelberg, wurde zum Correspondenten des niederosterreichischen Gewerbe vereins ernannt. (Der Besuch des Museums) belief sich im Monat Mai auf i4.o33 Personen. (Raphael Donner's Brunnen) am Neuen Markte in Wien, das bekannte Meiste!" werk des osterreichischeii Bildhauers, ist gegenwärtig in einer kleinen Copie von Gyps im Museum zu besichtigen. Dieses sehr correet durchgeführte Werk wurde von dem Bildhauer Josef Beyer mit sorgfältiger Benutzung der Uriginalskizzen mudellirt. Abgüsse zum Preise von i5u tl. o. W. sind bei dem Verfertiger (Wien, lV, Ttlubäiümlllllligäiäö 5) zu bestellen. (Zeiohenuzitemehn) Zu den eingeführten Lehrplänen für den Zeichenunterricht in den Lehranstalten, auf die eich der Wirkungskreis der k. k. Landesschulbehorden erstreckt, sind nunmehr die liistruetioneii erlassen worden, welche die Grundsatze, nach denen der betreffende Unterricht zu ertheilen ist, enthalten. Diese lnstructionen zerfallen in: i. lnstruction für den Unterricht im Freihandzeichnen an Volksschulen, welcher Un- terricht Miissenunterrielit ist, so dass alle Schüler einer Classe gleichzeitig mit einer und io"