Beilage zu Nr. 101 der „llilthmlungßn iss k. k. Oesterr. Mnseumsfl (Der Besuch 4165 Museums) belief sich im Monat Juni auf 8711 Personen. (Studienreise) Herr Directur Storck unternimmt mit mehreren Zöglingen der Kunstgewerbeschule, theilweise mit Unterstützung der Gesellschaft zur Forderung dieser Anstalt, im Laufe des August und September eine Studienreise, deren Zielpunkt in erster Linie Verona ist. (Die Donnerstags-Vorlesungen im k. k. Oesterr. Museum) werden in diesem Jahre am 5. November ihren Anfang nehmen. Das Programm derselben ist folgendes: Hofrath v. Eitelberger: Ueber Bestrebungen und Leistungen auf dem Gebiete der Kunst und der Kunstindustrie in Oesterreich; - Custos Lippmann: Geschichte der Buchillustration; - Regierungsrath v. Falke: Goldschmiedekunst der Renaissance; - Prof. Hau ser: Die wohnliche Einrichtung des antiken Hauses; - Prof. Conze: Ueber die Ausgrabungen auf Samothrake; - Custos llg: die österreichische Malerei bis zur Renaissance; _ Prof. v. Lutzow: Ueber Cornelius; - Dr. Frisch: Die anatomischen Lehren des Trattato della pittura von Lionardo da Vinci; - Regierungsrath Neumann: Die Edelmetalle, deren Verwendung in Kunst, lndusu-ie und Verkehr; - Regierungsrath Exner: Ueber die technische Seite des nordeuropaischen Gewerbewesens. (Neue Gypsabgüsse.) Die Sammlung der Gypsabgüsse des Oesterr. Museums hat durch Austausch mit der Commission beige in Brüssel einige werthvolle Bereiche- rungen erhalten. Es kamen dadurch in den Besitz des Museums die überlebensgrosse Figur des Diskuswerfers von Mathieu Kessels, deren Original von Bronzeguss im Garten des Palais Ducal in Brüssel aufgestellt ist. Ausserdem vier Figuren unter Lebensgrösse von dem Camin im Gerichtssaale des ehemaligen Rathhauses der i-Freiheit Brüggew (le Franc de Bruges). Sie stellen dar: Maximilian I. von Oesterreich, Maria von Burgund, Ferdinand von Arragonien und lsabella von Castilien. Die Originale, nach Zeichnungen Lancelot BlondeePs (XVI. Jahrh. 1. Hälfte) 1850 vom Bildhauer Geerts in Holz geschnitzt, sind in der Architektur des Camins, eines Meisterwerks niederländischer Renaissance (1528-1529 von Guijot de Beaugrant), in Nischen zu beiden Seiten einer Figur Carl's V. angebracht. Die Figuren haben vorzugsweise durch die Behandlung des Costümes, Schmuckes und überhaupt der Details Interesse. Endlich ist noch zu nennen ein Gypsabguss von der berühmten Madonnengruppe Michel Angela's in der Notre Dame in Brügge. (Sohw-lntfs -senone llelusine-J Eine wichtige Nachricht für die Wiener Kunst- kreise wird der nN. fr. Pr.u gemeldet. Der Kaiser hat den bekannten Gemalde-Cyklus Schwind's, i-Die schöne Melusineu, für das Belvedere angekauft, und schon in den nächsten Tagen soll die Aufstellung der Bilderreihe in dieser Galerie, wo sich bisher noch kein Werk Schwind's befindet, erfolgen. Der Ankaufspreis betragt 10.000 Thaler; das Bild war zuletzt im Besitze eines Stuttgarter Kunsthindlers. 'D0rt sah es vor Kurzem ein Wiener Kunstfreund und frischte da seine schönsten Erinnerungen an die Schwind- Ausstellung im Schönbrunnerhause wieder auf. Bei der Rückkehr nach Oesterreich regte der Wiener die Erwerbung des Bildes durch den kaiserlichen Hof bei dem Director der Belvedere-Galerie, Herrn v. Engerth, und dem Oberstkammerer Grafen Crenneville an, welcher dem Kaiser sofort Vortrag darüber hielt. Es musste rasch gehandelt werden, da München und Dresden gleichfalls schon langere Zeit wegen Erwerbung der i-Schonen Melusine- mit Stuttgart in Unterhandlung standen. Der Kaiser gab seinem Oberstkam- merer noch vor der Abreise nach lschl unbeschränkte Vollmacht, das vielbewunderte Werk des einheimischen Künstlers anzukaufen. So gelang es, durch schnellen Entschluss und muniflcentes Handeln das Werk des verblichenen Künstlers für seine Vaterstadt zu erwerben, und bald werden die duftigen Aquarelle in unserem Belvedere, wo ihnen ein besonderes Zimmer eingeräumt werden soll, als neue kostbare Zierde sich eingefügt haben. (Sammlung von Künstlerporträts.) Friedr. Amerlin g hat jenes Selbstporträt beendigt, welches er in Fo e einer schon vor längerer Zeit von Sr. Excellenz dem Herrn Oberstkammerer FZM. Gra en v. Crenneville ausgegangenen Anregung zu malen untere nomrnen hatte. Mit diesem Bilde soll der Anfang gemacht werden zur Gründung einer Sammlung von Künstlerporträts, die in den Räumen des neuen kunsthistorischen Museums Aufnahme zu finden bestimmt ist. Mit dem zuerst von Amerling gemalten Bilde soll weder ein Zeitabschnitt markirt, noch das Princip des Selbstporträts als leitend erkannt werden. Alles, was an guten Porträts hervorragender Meister der bildenden Kunst aus vergangenen Zeiten wie aus der Gegenwart erreichbar wird, tritt in den Rahmen dieser Sammlung, an deren Zustandekommen seit langer als einem Jahre gearbeitet wird. (W. Z.) (Bilder des Prof. F. Laufberger als Mobelsohmuok.) Schon die Ausstellung, womit das neue Gebäude du Oesterr. Museums am Stubenring 1871 eröffnet wurde,