plastik ausgeführt sind. Eine sehr grosse Anzahl von Bronzewaren ver- wendet die Wiener Portefeuille- und Lederwarenfabrication und zeigten die Vitrinen dieser Aussteller manches Schöne. Zuweilen aber auch prä- valirt die Bronzearbeit daran in einer Weise, welche allen Grundsätzen der Tektonik Hohn spricht. Neben der farbigen Decoration mit echtem Email als Gruben- und Zellenschmelz, wie sie bei den bis jetzt genannten Ausstellern zu sehen war, zeigen die Wiener Bronzearbeiten auch solche mit farbigen Lacken, sogenanntem kaltem Email und unechten Steinen. Im Ganzen betrachtet darf man der Wiener Industrie in dieser Branche eine gute Zukunft verheissen. Schon jetzt zeigt sie durch ihre Anlehnung an die Formen des 16. Jahrhunderts reinere und schönere Gestaltungen, als die französische gleiche Industrie, welche sich, wenigstens in den vergoldeten Bronzen, fast ausschliesslich an Vorbilder aus dem 18. Jahrhundert zu halten scheint und einen oft ziemlich barocken Cha- rakter trägt. Auch von den Effecthaschereien, wie die erwähnten Sta- tuen von gestreiftem Onyx und Bronze mit emaillirten Lippen und Augen, die fliegenden Bacchantinen als Gascandelaber auf Marrnorsäulen, hat sich die österreichische Industrie bisher fern gehalten. An anderer Stelle betont der Verfasser besonders die Betheiligung von Künstlern ersten Ranges an den Arbeiten der Wiener Bronze-Industrie, rügt aber das vfast gänzliche Fehlen des Figürlichenu. Ueber die Gold- und Silber-Industrie endlich heisst es daselbst: In der Branche der Gold- und Silberarbeit, Juwelierarbeit traten die enormen Fortschritte, welche Oesterreich seit 1867 gemacht hat, klar hervor und ist vor Allem der segensreiche Einfluss des k. k. Oesterr. Mu- seums für Kunst und Industrie allenthalben sichtbar. Daneben sieht man aber auch die Resultate fleissigen Studiums der in Wien angesammelten Kunstschätze, des Antikencabinets und der k. k. Schatzkammer. Bedeu- tende Künstler arbeiten durch Herstellung der Entwürfe und Modelle den Fabrikanten in die Hände und diese wiederum scheuen keine Opfer, um sich für ihre Arbeiten die Mitwirkung der Kunst zu sichern. Die ver- schiedenen Vorträge des k. k. Museums wecken auch das Verständniss für die Intentionen der Meister, so dass wir hier ähnlich wie bei den ersten Häusern Englands und Frankreichs die richtige Verbindung zwischen Kunst und Gewerbe finden.