174 Messingarbeiten neben den vergoldeten Bronzen, bei letzterem freilich nur mit einem einzigen Gegenstande. Hollenbach versucht auch mit einer Carningarnitur den röthlich-braunen Ton, der uns die französischen Bronzen so gefällig macht. Damit ist ein neuer Weg betreten und hoffent- lich wird er nicht wieder verlassen, bis das Ziel erreicht ist und die österreichischen Bronzen auch in dieser Beziehung den französischen eben- bürtig zur Seite stehen. Wie zu wünschen ist, wird die neu gegründete Bronzegesellschaft diesen Punkt nicht aus dem Auge verlieren. Ein anderer Mangel, den die österreichischen Bronzen im Gegen- satz zu den französischen bisher schmerzlich fühlen liessen, war das figür- liche Element. Ein paar Figuren an Candelabern, Leuchtern und der- gleichen gelegentlich angewendet und wie diese vergoldet, das war Alles, während die Pariser Fabrikanten, Barbedienne an ihrer Spitze, gerade im Figürlichen, in Statuetten und Statuen, in Gruppen und Büsten uner- müdlich Neues schufen, theils allerdings von bestechender Coketterie, theils aber auch von wirklichem Kunstwerthe. Wer hier zur Beseitigung dieses Mangels vor Allem helfend mit einzutreten hat, das ist die Kunst- schule des Oesterreichischen Museums. Professor König ist auch ganz der Mann dazu, mit reichem Erfindungsgeist und feiner Durchbildung, wie sie nothwendig ist, in dieser Richtung zu wirken, theils durch seine eigenen Arbeiten, theils durch die Anregung, die von ihrn und seinen Schülern ausgeht. Auch auf dieser Weihnachts-Ausstellung erfreut er uns mit einer Arbeit dieser Art, die zu einer Camindecoration bestimmt ist. Es ist eine Satyrfamilie, Mann und Frau, die je mit einem Kinde liebenswürdig spielen. Auch diese Bronzen sind in bräunlichem Tone gehalten. Der Guss ist von Turbain, von demselben und von Schwarz die Ciselirung. Auch Königs Schüler fehlen nicht auf der Ausstellung. Zwei getriebene Schalen mit reizendem Renaissanceornament und vollendet durchgebildet, Arbeiten von Gustav Lind, desgleichen ein Becher von Frank mit natura- lisirendem antikem Ornament in Art der Hildesheimer Gefässe, legen Zeug- niss ab von dem guten Geiste in dieser Schule. Zum Schlusse gedenken wir noch einer dritten Schale (für Visitkarten) von Benk, die in Relief mit getriebenen Figuren geschmückt ist. Sie gehört der gleichen Rich- tung an. (W. A. P.) Vorlesungen In llueoum. Am 26. und 30. November hielt Architekt Professor Bäumer einen Vortrag über v-Rdmische Beiden im Allgemeinen, d. h. sowohl die antiken als die modernen soge- nannten römischen Bäder. Er begann mit einer Beleuchtung des Badewesens bei den Griechen, so weit zurück uns dasselbe nach den geringen erhaltenen Nachrichten in Schrift und Bild erkennbar ist. Im Ganzen behielten die griechischen Badeanstalten ziem- lich bescheidene Verhältnisse, wie selbst noch in Rom zu Zeiten der Republik künstliche Bäder nur als den Reichen erlaubter Luxus galten. Als aber solche, die sich um die Gunst des Volkes bewarben, demselben wie Spiele, so auch Bäder freizugeben uningen, und wegen des kolossalen Anwachsens der Weltstadt schliesslich unter Nervu neun graue