, 37' benützen, wie dies in Frankreich und England und auch theilweise in Deutschland der Fall ist, wo grosse Etablissements sogar Photographen im Status ihres Hilfspersonales haben. Wenn wir nicht irren, hat z. B. unter unseren grossen Bahnunternehmungen erst die Staatsbahngesell- schaft ein besonderes photographisches Altelier eingerichtet, das wohl in erster Linie für die Reproductionen von Plänen etc. zu sorgen hat. Wenn bei uns Aufträge zu solchen Reproductionen gegeben werden, so beab- sichtigt man in der Regel eine Abbildung zu erhalten, welche als Vorlage für die andern Zweige der reprodncirenden Künste dienen sollJ ln diesem Verhältnisse dürfte auch der Grund liegen, dass so wenig Photographen den eben erwähnten Zweig cultiviren, welcher doch gewiss auf die Re- production von Obiecten älterer Kunstperioden ausgedehnt und insbeson- dere unter Zuhilfenahme der neueren Vervielfältignngsmethoden nutz- bringend sein dürfte. - Sehr wünschenswerth wäre es, dass eine grössere Zahl von Photographen diesen Zweig cultivire, der jedoch ein eingehendes Studium verlangt. indem die Beleuchtung dem Materiale entsprechend gewählt werden muss, damit die Details im Bilde gehörig hervortreten, indem ferner bei manchen Objecten noch besondere Vorsichten und Kunstgrilfe erforderlich sind, so z. B. das Aufnehmen von gewissen Me- tallwaaren im unpolirten Zustande, das Ueberziehen mit Farbe zur Ab- schwächung des hohen Glanzes u. dgl. m., Umstände, über welche die Leute, welche die Aufnahmen verlangen, nur von im Fache geübten Photographen die richtigen Andeutungen erhalten können. Die Anwendung der Photographie zu wissenschaftlichen Zwecken ist, abgesehen von jenen bereits früher besprochenen Bildern, welche uns Land und Leute entfernter, wenig besuchter Continente ver- gegenwärtigen, durch Vergrösserungen mikroskopischer Objecte vertreten, welche von C. Haack in Wien und Woodward in Washington aus- gestellt sind. Ersterer, schon seit Jahren mit Erfolg dem Studium der Aufnahmen mikroskopischer Objecte obliegend, brachte schöne Diaposi- tive, welche zunächst bestimmt sind, mit Hilfe des Scioptikon, einer mo- diiicirten Laterna magica, vergrösserte Bilder auf einen Schirm zu pro- jiciren und zur Illustration naturwissenschaftlicher Vorträge zu dienen. Diese lllustrationsmethode hat sich in manchen Ländern, so z. B. in Frankreich, England und Nordamerika, in ausgedehntem Masse eingebür- gert. In Philadelphia erscheint unter dem Titel "The Magic Laterne eine Zeitschrift, welche sich die Besprechung aller auf die Ausbildung dieses Belehrungs- und Unterhaltungsmittels bezüglichen Fragen zur Aufgabe stellt. - Woodward hatte vor kurzer Zeit einige vergrösserte Photo- graphien von Testobjecten der photographischen Gesellschaft eingeschickt, die nunmehr wegen der ausgezeichneten Durchführung und der bedeu- tenden Vergrösserung als interessante Stücke der Ausstellung einverleibt werden. Haack macht seine Aufnahmen mit dem Kalklichte, Wood- ward mit directem Sonnenlichte. u 7