L. Kochs Lichtdrucke (Reproductionen eines englischen Kalenders) sind scharf und lassen uns bedauern, dass nicht durch eine grössere Zahl von Blättern die uns bekannte Leistungsfähigkeit dem grösseren Publicum be- urkundet wurde. C. H. Jacobi, ein ebenso tüchtiger Photograph als Lichtdrucker, brachte grosse Landschaften im Formate von 45 X 35 Cen- timeter in Lichtdruck vervielfältigt, so wie auf gleichem Wege hergestellte Reproductionen von Kupferstichen, Federzeichnungen und Radirungen, die wegen ihrer trefiiichen Ausführung, letztere wegen ihrer besonderen Schärfe, alle Aufmerksamkeit verdienen. Die ausgestellten Blätter sind von abgezogenen Negativen hergestellt, wiewohl der Erzeuger auch Copie- negative durch das Einstaubverfahren mit grosser Sicherheit herstellt. Die zur Photolithographie in Beziehung stehende Photo-Zinke- graphie erscheint durch L. C. Zamarski und J. Löwy vertreten, deren Leistungen in diesem Fache sich den bereits früher besprochenen würdig anschliessen. Wir können diesen Bericht, bei dessen Abfassung wir uns durch Raum und Zeit beschränkt fanden, nicht schliessen, ohne zu bemerken, dass im Allgemeinen neue Methoden, eigentliche Entdeckungen und Er- findungen (etwa den Aubeldruck, dessen Grundlage noch unbekannt ist, ausgenommen) nicht constatirt werden konnten, dass jedoch deutlich das Streben an den Tag trat, die mannigfachen Beziehungen zur Kunst, Wissenschaft und Industrie zu pflegen und zu entwickeln. Dieses Streben verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch eine wirksame Untere Stützung, und zwar vorzugsweise dadurch, dass endlich den Leistungen des Photographen derselbe internationale Schutz zuerkannt wird, welchen bereits die Gesetzgebung der meisten Staaten den älteren Zweigen der graphischen Künste angedeihen liess, ferner dadurch, dass Versuchsateliers und eigentliche Bildungsanstalten gegründet werden, in welchen neben der Unterweisung in den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Photo- graphie auch ein entsprechender Kunstunterricht ertheilt, der Geschmack durch Lehre und Anschauung ausgebildet wird. Q Du Deutsche Gevrerhemueun In Berlin. (Auszug aus dem Jahresberichte für 1874.) Die allgemeinen Verhältnisse des Museums haben während des Jahres 1874 keine Verändentng erfahren. Die Beziehungen zu der König]. Staatsregierung und zu den städtischen Behörden, das Local, die Haupteinkünfte des Museums sind dieselben geblieben und zugleich hat sich das Institut der fortdauernden Fürsorge des Handelsministers, wie der Förderung seiner Gönner zu erfreuen gehabt. Die wichtigste Bedingung einer gedeihlichen Entwickelung und Wirksamkeit des Museums: die Erlangung eines eigenen Gebäudes, schien freilich im verliossenen Jahre ihrer Erfüllung eher ferner als näher gerückt. Durch die im Abgeordnetenhause während des Monats März d. .1. stattgehabten Verhandlungen und in Folge der lebhaften Fürsprache, welche bei denselben die lnter- essen des Museums seitens der Vertreter der Stadt Berlin, sowie seitens verschiedener