387 einbänden etwa von 1550-1650, darunter sehr vorzügliche gepresste, beschlagene und Mosaikeinbände, welche beweisen, in wie hoher Blüthe seit der Berufung des Meisters Jacob Krause von Augsburg 1566 die Buchbinderei in Sachsen gestanden hat. Das daranstossende Cabinet ist mit bürgerlichem Hausrath, Schränken, Truhen, irdenem und metallenem Geschirr u. s. w. gefüllt, an den Wänden sehr merkwürdige Teppiche (Eigenthum des königlichen Garderneuble) mit grossen figuralen Darstellungen, aus Stotfstücken zusammengesetzt und gestickt und mit prachtvollen aufgenähten Spitzen. Arbeiten der Renaissance- und Barokperiode nehmen das dritte Zimmer ein, bedeutendere Möbel, eine ansehnliche Sammlung von nieder- ländischen und deutschen Faiencen, Krügen, Kacheln etc., vorzügliche geschnittene, ciselirte und eingelegte Waffen und Rüstungsstücke, eine Anzahl limusiner Emailen mit Arbeiten von Jehan de Court, Jehan Courteys, Leon. Limosin, sehr interessante Stücke von Schmiedeeisen, Fenstergitter, Schloßschilde, Schlüssel, Pferdegeschirr u. s w., endlich Gläser, meistens aus dem XVII. und XVllI. Jahrhundert. In dem letzten, grössten Saale endlich nimmt das Roccoco einen hervorragenden Platz ein. Die Zeit der beiden Auguste stellt sich mit ihrer gezierten aber doch vielfältig auch höchst anziehenden Phantastik dar. Ein ganz besonders charakteristisches Prachtstück ist eine Sänfte August llI., deren Aussenwände mit Allegorien, Landschaften, Wappen - sämrntlich mit Beziehung auf die doppelte Würde des Königs von Polen und Kurfürsten von Sachsen -- und mit reichern naturalistischen Pflanzen- ornament auf Goldgrund geschmückt sind und zwar in ganz brillanter Ausführung. An den Fensterwänden ziehen sich Tische hin mit gruppen- weisen Zusammenstellungen von Speisegeräthschaften, Taschenuhren, Bijou- terien, Fächern, Filigranarbeiten, orientalischen Gefässen und Geräthen, Meissener Porcellan, von dem rothen Böttgerporcellan angefangen bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, dann Porcellan verschiedener europäischer Fabriken, gestickten Tüchern, Spitzen in sehr schöner Auswahl, und gegenüber Gruppen von Waffen, Kupfer! und Zinngeräth, Faiencen. Zwei Erker bergen, der eine die vollständige Einrichtung eines Schlaf- zimmers, meist Gegenstände des sechzehnten Jahrhunderts, der andere neben Roccocomöbeln u. dgl. eine interessante Sammlung von Costüm- stücken, grösstentheils Galagewänder. Ausserdem aber befindet sich ebenda eine grosse Anzahl von G0ld-, Krystall- und Glasgefässen. Neben Willkomm- und Zunftpocalen, Nautilus- und Münzbechern u. dgl. m. ragen dort namentlich hervor die ausgezeichneten Stücke des sogenannten Regensburger Fundes: circa 40 Nummern vergoldete Silbergefässe ver- schiedener Art, Lölfel, Gürtel, Taschen etc., Augsburger, Regensburger und Nürnberger Arbeit aus der Zeit von r58o - 1626, welche 1869 beim Ab- bruch eines Hauses gefunden, wo sie seit dem dreissigjährigen Krieg verborgen sein mussten. Die ganze Collection gehört jetzt Herrn Eugen 88