219 von hundert Zufälligkeiten und den verschiedensten Einflüssen fortgesetzter Production ist. Und diese Glasfabrication kämpfte wieder mit dern theuer- sten Brennmateriale, einem beschränkten Betriebe, einem unerhört hohen (25 pCt. des Fabricatswerthes betragenden) Ausfuhrszoll, der dem Absatz im höchsten Grade hinderlich war und es noch immer ist: - Unzuträg- lichkeiten, die wieder nur die persönlichen Opfer Neuhausefs, der Ver- zicht auf jeden Gewinn aus der Glasfabrikation ausglichen. Würde nicht die Tiroler Glasmalerei jetzt schon den dritten Theil der Jahresproduction der eigenen Hütte verarbeiten, so hätte diese ueue Versuchsstation nie errichtet werden dürfen, denn sie musste zu fortgesetzten Einbussen führen, die in weiterer Folge den finanziellen Stand und damit die Basis des Gesammtunternehmens erschüttert haben würden. Aber es ist der Vorzug der Privatunternehmen, alles Verdiente wieder in das alte Werk zu stecken und damit sich zu consolidiren. Indern die Gesellschafter bis auf den heutigen Tag durch volle dreizehn Jahre auf jeden materiellen Genuss ihrer Mühen und Arbeit verzichteten, war es möglich, ohne Staats- subvention, ohne Unterstützung des Landes, ohne Aushilfe städtischer Fonds beide Etablissements nicht blos zu gründen, sondern auch selbstän- dig zu stellen: - was sie brauchen und verlangen ist nichts als Arbeit und die Möglichkeit des Exports. Es fehlt zwar an Aufträgen nicht, aber welche Massen arbeiten drei Dutzend und mehr Künstler, Kunsttechniker und Handwerker nicht auf! Auch sind es nur die grossen Aufgaben, an welchen eine solche Anstalt, wie der Künstler heranwächst. Dass ihre Leute das Beste zu machen würdig sind, erkannte jeder Besucher der letzten Weltausstellung, deren Einfluss bereits im ablaufen- den Jahre unverkennbar sich wahrnehmen liess. Welche Fülle, welcher Reichthum von Glasmalereien sind bis jetzt in die Welt hinausgegangen! Welche Ausdehnung, welchen Weltruf bekunden nicht die vorliegenden Aufträge! Der Orient, Australien, Nord- amerika verlangen so viel oder augenblicklich noch mehr als Oesterreich, Deutschland und Italien zusammen. Für eine Klosterkirche in Constan- tinopel liefert die Tiroler Glasmalerei in den nächsten Monaten dreizehn Fenster, theils figuralisch, theils decorativ; für die neuerbaute Kathedrale in St. Louis, die der Stolz Wisconsins und der Vereinigten Staaten werden soll, werden als Anfang u grosse, ja wahrhaft kolossale Figurenfenster ausgeführt. In Deutschland sind es Rheinland und Westphalen, welche die glänzendsten und dankbarsten Aufträge geben; nach Italien wird wieder für die St. Antoniuskirche in Padua gearbeitet, Jahr um Jahr eine schöne, ansehnliche Aufgabe. In Oesterreich sind wenige Provinzen, die 1874 nicht Glasmalereien bei unserer Anstalt bestellt hätten; von Tirol und Vorarlberg abgesehen finden wir Ober- und Niederösterreich durch Menge und Schönheit des Verlangten ausgezeichnet; Böhmen, Mähren, Ungarn, Croatien, Slavonien, Steiermark, Kärnthen, Krain, Istrien. Das 16'