Bürgerkinder gewesen sind. Aus der grossen Zahl treten Danhauser als Schilderer des Städtelebens, Waldmüller als Schilderer der landlichen Umgebung und Gauermann als _ jener der Alpenwelt hervor, denen sich der vollständig acclimatisirte Fritz L'Allemand, neben Tremmel und Schindler, als (reiflicher Soldatenmaler anschliesst. Ueber das Salz- kammergut hinaus reichte wohl auch selten die Reiselust und so blieb das Leben der Künstler in den heimischen Grenzen ohne Beeinflussung durch fremde Elemente, und auch ihre Kämpfe unter einander, etwa von Kuppelwieser und Fnhrich gegen Danhauser und Waldmüller, als die Führer der religiös-akademischen und der selbstständig-realistischen Richtung, waren ohne weiteren Belang, wenn auch für die Kunst selbst wegen der Klärung der Principien nicht ohne Vortheil. Allerdings waren die Traditionen der alten Kunst, selbst der Barockmaler, bereits verloren gegangen und bei den meisten damaligen Künstlern, Danhauser, Gauermann und in seinen letzten Jahren auch Dalfnger ausgenommen, kaum ein Verständniss für dieselben vorhanden. Daraus erklärt sich die oft unfertig scheinende Technik der gesammten deutschen Kunst und des Wiener Genrebildes im Besonderen. Während des schwierigen Werdeprocesses blieb es schwächlich in der Farbe, oft mangel- haft in der Zeichnung und ohne Verstandniss für die Körperformen, aber dagegen auch nicht als Treibhauspflanze von Aussen importirt und nicht für den Weltmarkt schwindelhaft aufgebauscht, sondern auf solider, tendenzloser Basis gehegt und geliebt von warmherzigen Wiener Bürgern. Seit 1848 sind die Verhältnisse andere geworden; die snciale Bewegung hat auch das Kunstleben berührt und umgestaltet, und das Ueberschreiten der früheren Grenzen, wo in der Beschränkung der Ziele die Kraft, in der geistigen Localfarbe der eigenthümliche Reiz des Wiener Genrebildes lag, brachte es um seine Bedeutung. Während es frnherdem englischen Genre zu vergleichen war, ist es jetzt, etvra mit Ausnahme von Pettenkofen, Kurzbauer und Friedlander, zumeist in Nachahmung der Franzosen begriffen. Eine baldige Zukunft wird lehren, ob die gewonnenen Vortheile die gebrachten Opfer werth gewesen sind. Kiinlgl. unqar. Landet-Zoluhanuohula und Zelohenlahrer-Priiparandle In Budapest. Unter gesetzlicher Mitwirkung des ungar. Reichstages durch Allerh. Entschliessung Sr. Maiestat des Konigs am I5. Mai l87l gegründet, wurde diese Lehranstalt (vorläufig in provisorischen Räumen untergebracht) im November desselben Jahres eröffnet. Auszug aus den Statuten. Zweck und Aufgabe dieser Lehranstalt ist: Zeichenlehrer zu bilden, welche den Forderungen der Gegenwart und den gesteigerten Bedürfnissen des Landes genügen; ferner, auf die Entwicklung ,der heimischen Industrie durch kunstgewerblichen Unterricht fürs dernd und veredelnd einzuwirken; endlich begabtere Schüler für den künstlerischen Beruf gründlich vorzubereiten. Diese vorgesteckten Ziele sucht die Anstalt theils durch praktische Anweisung in allen drei Fächern der bildenden Künste, tbeils durch einschlägige wissenschaftliche Lehr- curse zu erreichen. Die Anstalt besteht somit: t. Aus einer gemeinschaftlichen Vorbereitungs-Zeichenclasse; 2. aus einer hüheren Zeiclienschule, welche wieder in vier Facliclassen zerfallt, nämlich: a) für tigurales Zeichnen und Malen, b) für architektonisches Zeichnen, c) für ornamentales und kunstgewerbliches Zeichnen, d) für ftgurale und ornamentale Plastik. Hiezu kommt die Abtheilung für Xylographie. Als Ergänzung des praktischen Unterrichtes dienen die Vorträge ober Anatomie, descriptive Geometrie, Perspective, Schattenlehre, Kunstgeschichte und andere Facher. Zur Fortbildung im Zeichnen für Gewerbetreibende, welche tagsüber durch ihren Beruf in Anspruch genommen werden, dient der regelmassige Abendcurs. ln die Vorbereitungsclasse werden nur solche Schüler aufgenommen, welche die Unterrealschule, das Untergymnasium, eine Bürgerschule oder eine höhere Volksschule mit Erfolg besucht haben. Zur Aufnahme in eine der Fachclassen ist erforderlich , dass der Schüler entweder die Vorbereitungsclasse der Anstalt, oder die Volkslehrer-Praparandie oder eine der obigen Staatsanstalten mit gutem Erfolge besucht, ausserdem aber im Freihandzeichnen bereits eine entsprechende Fertigkeit erlangt habe. In der Regel ist für die Aufnahme in die Vorbereitungsclasse und in den Abendcurs das zurückgelegte 14., für die Fachclassen das I6. Lebensjahr erforderlich. Schüler mit umfassenderer Vorbildung werden bei Ertheilung von Stipendien bevorzugt. Forlxetgung auf der Beilage.