dem Erlöser geweiht sein; sie ist eine Frucht der freiwilligen Beitrage der Volker Oester- reichs und ist dieser Gedanke auch Innen und Aussen zum Ausdrucke gebracht, indem die Fenster des Langhauses bestimmt sind zu Darstellungen aus dem Leben der Patrone der einzelnen Provinzen. So hat der Wahlspruch unseres Monarchen auch diesem Werke seine Signatur aufgedrückt, Reg.-Rath Exner sprach am 25. November über ndas Biegen des Holzes-l, am 1. Marz über i-die japanische Industrie in technologischer Beziehung-n In dem ersteren Vortrage konnte er nach den nothwendigen theoretischen Erörterungen über den Be iff der Biegsamkeit im Gegensatze zur Elasticitat, aber die Grenzen beider und die Besc af- fenheit des Holzes bezüglich dieser zwei Eigenschaften schnell die Geschichte dieser Industrie des I-Iolzbiegens erledigen, da sich dieselbe eigentlich nur an den Namen eines einzigen Mannes, des nun allerwarts bekannten Möbeltischlers Michael Thonet aus Boppart am Rhein anscbliesst. Abgesehen von dem langst üblichen Biegen der Handhabe bei den Spazierstöcken, weiss man blos von den gebogenen Radfelgen des Wagners Johann Melchior Fink aus Vorarlberg um 18m. Jedoch ist nur dessen Privilegiumsbrief erhalten, die Me- thode seiner Arbeit dagegen unbekannt. Da war also das Aufsehen wohl gerechtfertigt, welches die ersten Thonefschen Mobel aus gebogenem Holze, z. B. Nachtkastchen in der Form unserer runden eisernen Oefen u. dgl., um 183d erregten. Doch kannte Thonet damals blos das Biegen des Holzes in ebenen Curven, und als er auf das Drängen des Fürsten Metternich nach Wien übersiedelte, der versprochene materielle Erfolg seiner Arbeiten aber ausblieb, da galt es einige Zeit die Anspannung allergrosster Energie, um unerschrocken seine ldeen von der Biegsamkeit des Holzes zum gedeihlichen Ende zu führen. Professor Exner skizzirte unter Vorweisung von Proben der jedesmaligen Ar- beitsstadien die vier Stufen yonThonefs Vorschreiten, bis derselbe sich rühmen konnte, durch Verhinderung des Aussplitterns des Holzes an der Convexseite der Krümmung ein Naturgesetz in Banden geschlagen zu haben. Unter diesen Versuchen, zu denen er Anfangs nur seine sechs Söhne als Gehilfen beizog, stieg die Beliebtheit seiner Stühle stätig von Jahr zu Jahr. Von 1851 bis 1857 lieferte er 15.000 Stück, bis 1874 wuchs der Consum und die Leistung auf 4,aoo.ooo Stuck, also zuletzt auf beilautig zooo Stühle taglich. Seine Fabriken beschaftigen nun 4500 Personen und seine Filialen sind über die ganze Welt verbreitet. Wenn auch Thonet's Verfahren durch den Vortrag yon Professor Exner, in der That zum ersten Male, öffentlich dargelegt wurde und seine Arbeiten zahlreiche Nachahmungen gefunden haben, so braucht er die Concurrenz doch nicht mehr zu fürchten. Dieselbe wird wenigstens hoffentlich dazu beitragen, das Biegen des Holzes von den Stüh- len auch auf andere Industriestücke auszudehnen und die Nutzverwendung des Roth- buchenholzes noch mehr zu steigern; dieselbe ist durch Thonet's Verdienst jetzt bereits von 5 oder GpCt. auf 40 gestiegen. - - Japans gesammter Umsatz des Jahres 1871 betrug neununddreissig Millionen Dollars, als Import fast ausschliesslich Fabricate, dagegen im Export blos drei Millionen für Waare. Dieses Missverhältniss zwischen der Ausfuhr von Rohproducten und Fabricaten wurde die Bedeutung Japans als Industriestaat für die übrige Welt zu einer Null herabdrücken, wenn nicht die Rücksicht auf den vollständigen Abgang von Maschinen und der Umstand, dass die Bevölkerung vorwiegend eine ackerbautreibende ist, uns für die japanische Hausindustrie gerechte Anerkennung abnothigen würde. Re- gierungsrath Exner fuhne nun seinen Zuhörern der Reihe nach die japanischen Roh- producte und ihre Verarbeitung vor Augen und zeigte an Mustern die fast unglaubliche Einfachheit, ja in mancher Hinsicht zweckwidtige Gestalt der dabei verwendeten Werk- zeuge, die eine wahrhaft affenartige Behendigkeit des Arbeiters mit Händen und Fussen zugleich erfordert, um Dinge zu Stande zu bringen , welche bei uns trotz der complicir- testen Maschinen nicht hergestellt werden konuen. Allerdings beruht die unübertreflliche Güte japanischer Erzeugnisse zumeist auf der Vortrefflichkeit der Rohproducte und die Besprechung der Papiererzeugung und der Seidenfabricate gab dem Vortragenden Gele- genheit , dies schlagend zu beweisen. Ein Gleiches gilt von den beliebten Lackarbeiten, die eben nur durch die Eigenschaften des dazu verwendeten Baumharzes ermoglicht wer- den. Gleichzeitig wurde aber bei der eingehenden Schilderung von deren Herstellung die beispiellose Geduld und Gewissenhaftigkeit des japanischen Arbeiters gebührend betont. Wenn in der That in neuester Zeit eine Verschlechterung der japanischen Waaren zu- gestanden werden muss, so tragt jedoch hieran die europäische (Zivilisation keine Schuld, da sich vielmehr der Beginn des industriellen Rückganges bereits auf hundert Jahre zurück nachweisen lasst. Aber nicht dieser Umstand allein lasst mit Besorgniss der Zukunft der japanischen Industrie entgegenblicken. Es ist vielmehr der Zustand des Landes selbst, das durch die gegenwärtige Ueberhastung und Ueberstürzung betreffs der neuesten Errun- genschaften der Civilisation neben dem Festhalten an Jahrhunderte alten entwürdigenden Einrichtungen zu einem Lande der grellsten Contraste geworden ist.