Literatur. Paleografia artistica di Montecassino. Montecassino 1876. Die berühmte Benedictiner-Abtei von Montecassino im Neapolitanischen, welche gleich allen italienischen Klostern von dem Aufhebungsgesetze von 1866 betrotfen ist, setzt sich durch die Herausgabe des obengenannten Werkes noch ein würdiges Denkmal. Aus dem reichen Manuscriptenschatze des Klesterarchivs soll eine Geschichte der Schreibschrift und der Ministurmalerei von der frühchristlichen Zeit bis zur Renaissance zusammenge- stellt werden. Mit der Palaographie wird nun der Anfang gemacht, welche sechs Grup- pen umfassen soll: Uncialschrift, Angelsachsisch, Lateinisch, Longobardisch, Gothisch und v-Gotico coralec. Das vorliegende erste Heft enthält die zuletztgenannte Abtheilung, nam- lich Schrift- und Notenproben aus jenen vorzugsweise acorali- genannten Chorbüchern grbssten Formats, wie Psalterien, Antiphonarien, Gradunlien etc., welche bestimmt waren Tag und Nacht zum Gebrauche im Chore aufzuliegen. Die Proben, lnitialen ver- schiedener Grösse, Minuskelschrift, Noten aus dem XV. und XVI. Jahrhundert sind in der lithographischen Anstalt des Klosters ganz vorzüglich in Farben ausgeführt, wie auch der Druck des erläuternden Textes den Vergleich rnit den besten typographischen Lei- stungen der Gegenwart nicht zu scheuen hat. Reise-Aufnahmen aus Lippoldsberge, Höxter und Wirnpfen im Thal. Hannover, Cohen 81 Risch 1876. Schüler der polytechnischen Schule zu Hannover haben unter der Leitung des Bau- rathes C. W. Haase daselbst, des Hauptes der gothischen Schule in Norddeutschland, in den Jahren 187a und x875 Hbxter und Lippoldsberge in Westphalen und Wimpfen im Thal in Wurtemberg besucht und ihre Aufnahmen sind behufs der Publication zusammen- getragen. Die reingothische Minoritenkirche zu Höxter und die überwölbte romanische Basilika zu Lippoldsberge sind bereits in Lübke's Westphalen besprochen; das vorliegende Werk gibt die Cnnstructionen und einzelne Details in genauen Aufnahmen. Ueber die Stiftskirche zu Wimpfen im Thal bereitet die Baugewerkschule in Stuttgart eine umfas- sende Puhlication vor, weshalb die Schüler Haase's sich darauf beschrankten, aus der Fülle früh- und spatgothischen Ornaments an Capitälen u. s. w. das Interessanteste aus- zuwählen. Das Werk ist für Architekten, Kunsthistoriker und auch für Ornamentisten von Wichtigkeit und legt neuerlich von dem rtistigen Streben der Haasdschen Schule Zeugniss ab. KLEINERE Mrr-rnetnuncen. (Kunstgewerbesohule des Oesterr. Museums.) Die Einschrei- bungen für das neue Schuljahr (1876177) u. zw. der bereits an der Schule eingeschriebenen Zöglinge erfolgt am z. October, die Aufnahme neuer Schüler hingegen am 3., 4., eventuell 5. October l. J. Im abge- laufenen Sommersemester besuchten die Schule 214 Frequentanten gegen 191 derselben Periode des Vorjahres; darunter befanden sich 32 Damen. Von der Gesammtzahl der Schüler besuchten die Fachschule für Archi- tektur 20, jene für Bildhauerei 19, für Blumen- und Thiermalerei 14, für figurales Zeichnen und Malen incl. der Lehramtscandidaten für das Frei- handzeichnen 66, und die Vorbereitungsschule 95. Dem Geburtslande nach waren aus Wien 70, von Niederösterreich 9, aus Böhmen '50, Mähren 24., Schlesien 8, Dalmatien 7, Galizien 6, Oberösterreich, Tirol und Küstenlend je 5, Steiermark und Salzburg je 4, Bucowina i; aus Ungarn und seinen Nebenländern 15; aus Deutschland n, Russland, Italien und Frankreich je z, endlich aus Belgien, Türkei, Schweiz und Japan je x. _ (Rednctionsmaschmsa) ln jüngster Zeit wurde im Oesterr. Museum die durch Vermittlung des General-Consuls v. Walcher bei der Firma D. Marie in Paris erwor- bene Red uctionsmaschine aufgestellt. Dieselbe hat den Zweck, von plastischen Gegen- ständen möglichst genaue Copien in reducirtem Maßstabe herzustellen, was besonders für Bildhauer, Bronzeindustrielle, sowie für Schulen zur Herstellung guter Vorbilder als ganz besonders wichtig bezeichnet werden muss.