r 178 Zeit mit geometrisch verschlungener Musterung, theils modernen Arbeiten nach alten Motiven, ist daher sehr willkommen und umsomehr, als dieser Industriezweig bisher in Oesterreich keineswegs mit derjenigen Energie in AngriH genommen worden, wie er es verdient und wie es anderswo ge- schehen ist. Nicht minder entsprechen einem vorhandenen Bedürfnisse die Faiencegefässe mit Metallreilexen mauriseher und mauresker Entstehung, deren schwierige und oft vergebens versuchte Nachahmung Herrn Kosch, dem jetzigen Chemiker des Oesterr. Museums, in eigenthlimlicher Weise gelungen ist. Die Sammlung, welche das Oesterr. Museum von diesen Gegenständen besitzt, ist schon einmal durch ein Geschenk Sr. kais. Hoheit in ausgezeichneter Weise vermehrt worden. Mit Hilfe der anderen rein spanischen Faiencen und Mosaiken, welche zur Schenkung Sr. kais. Hoheit gehören. aus den Fabriken Talavera, Alcora, Buen Retiro (Porcellan in päte tendre) stammend, im Allgemeinen ausserhalb Spaniens höchst seltene Gegenstände, ist nun das Oesterr. Museum in Besitz einer nicht unbe- trächtlichen Collection von Repräsentanten alter und neuer Thonarbeiten auf spanischem Boden. Eine ebenso willkommene Ergänzung finden die Sammlungen in den Filigranarbeiten, die aus Sevilla stammen, und zwar neuen Fabricats sind, doch nationalen Charakter tragen. Auch diesem lange vergessenen Zweige der Goldschmiedekunst hat sich heute die Aufmerksamkeit zugewendet und Oesterreich hat um so mehr Ursache, ihn zu beachten, als sich in seinen eigenen Kronländern noch manche nationale Filigranarbeit in Thätigkeit erhalten hat, die einer Wiederbelebung oder Erweiterung fähig ist; so in Salzburg, zu Cortina d'Ampezzo, inCroatien etc. Mehrfaches Interesse bietet auch die Ledertapete, theils als ein Muster dieser einst in Spanien blühen- den und in der ganzen civilisirten Welt geschätzten Fabrication, theils um der eigenthtimlichen Bearbeitung des Leders willen, die nicht blos auf Ta- peten, sondern auch kleinere Gegenstände sich anwenden lässt. Wer es auf eine Collection alter, zur Neubelebung und zu praktischen Zwecken ge- eigneter künstlerischer Lederarbeiten abgesehen hat, der muss sein Augen- merk vorzugsweise auf Spanien richten. Auch für die textile Kunst und die Passementrie wird er dort in den nationalen Arbeiten noch viele ver- wendbare Motive finden, und in diesem Sinne bietet auch der zu dem in Rede stehenden Geschenke gehörende bunte Maritas, der Mantel oder Plaid des Spaniers mit seinem überaus reichen Quastenbehang einen sehr brauche baren Beitrag zur textilen Sammlung. Endlich sei noch bemerkt, dass auch die Bibliothek des Oesterr. Museum durch die Gabe Sr. kais. Hoheit eine Bereicherung erhalten hat und zwar durch die folgenden drei Werke: Goya, Los desastres de la guerra. Madrid, 1863. Goya, Los Proverbios. Madrid, 1864. Cuadros selectos de la real academia de bellas artes de S. Fernando.