179 Das Salviati-Laufhergefscha llosaikbild. Das Mosaikgemälde an dem Verbindungsgange zwischen der Kunst- gewerbeschule des Museums und dem Museum zieht die öffentliche Auf- merksamkeit in so hohem Grade auf sich, dass es wohl passend sein dürfte, über dasselbe einige Mittheilungen zu machen. Das Mosaikbild, eine colossale Minerva vorstellend, befand sich in der äusseren Portalhalle des Kunstpavillons auf dem Wiener Weltaus- stellungsplatze. Das Gebäude selbst musste demolirt werden und diesen günstigen Augenblick ergriff das Curatorium des Oesterr. Museums, um hohen Ortes die Bitte urn Ueberlassung des Gemäldes an das Museum zu stellen. Das Gesuch wurde genehmigt und das Mosaikbild kam in den Besitz des Museums. Es wurde vorerst daselbst deponirt, da sich im Momente kein geeigneter Platz fand, es im Inneren des Museums oder in der Kunstgewerbeschule aufzustellen. Es wurde nun im Curatorium die Frage ventilirt, wo das Mosaikbild künftighin aufgestellt werden könne, und es wurde dann über Antrag des Herrn Oberbaurathes v. Ferstel, welcher Mitglied des Curatoriums ist, der Beschluss gefasst, dieses Mosaik- bild zur Verzierung eines öffentlichen Brunnens an der Fassade des ge- nannten Verbindungsganges zu verwenden und für die betreffenden Geld- mittel entsprechend Sorge zu tragen. Glücklicher Weise war sowohl die k. k. Stadterweiterungs-Commission als die Gemeindevertretung bereit, die nöthigen Geldmittel zur Verfügung zu stellen, und beide Körperschaften boten gern die Hand, um etwas zu schaffen, was geeignet ist, eine Zierde dieses Theiles der Stadterweiterung zu bilden. Im Frühjahre wird auch der Brunnen zur öffentlichen Verfügung sein, zu Nutz und Vergnügen der zahlreichen Passanten der Ringstrasse. Das Mosaikbild ist ein gemeinsames Werk der Mosaikanstalt des Dr. Salviati in Venedig und des Professors an der Kunstgewerbeschule, Herrn Ferdinand Laufberge r. Herr Dr. Anton Salviati hat bekannt- lich grosse Verdienste um die Wiederbelebung alter Kunsttechniken in Venedig. Es wurden ihm noch unter österreichischerRegierung nicht geringe Geldmittel zur Verfügung gestellt, als es sich darum handelte, die alten Mosaiken an der Marcus-Kirche zu restauriren und die Mosaiktechnik wieder zu beleben. Die Bestrebungen waren von bestem Erfolge begleitet und es ist sehr interessant, dass nun ein bleibendes Denkmal des energi- schen Förderers der Glas- und Mosaiktechnik von Venedig auch in Wien vorhanden ist. Wie wenige Techniken ist die Mosaiktechnik geeignet als Decoration für ödentliche Gebäude. Die Mosaik ist vollständig witterungs- beständig und von grosser malerischer Leuchtkraft. Gegenwärtig machen die Herren Neuhauser in Innsbruck und Ohrfandl in Klagenfurt die rühmlichsten Anstrengungen, auch in Oesterreich die Mosaiktechnik zu beleben. In Paris ist ein eigenes Staatsinstitut in der jüngsten Zeit dafür gegründet worden. In Venedig besteht die von Herrn S alviati gegründete