x95 Delstancbe in Brüssel verdiente die Arbeit sowohl der Marmor- als der Bronzetheile Lob. Italien concurrirte mit in Marmor-, Bronze-, .luwelier-, Glas-, Faience- arbeiten und Möbeln, aber grösstentheils nur mit Marktware. Diese allge- mein auffallende Erscheinung sollte damit entschuldigt werden, dass den Ausstellern nur kurze Zeit zur Vorbereitung gegönnt gewesen sei. Aber es schien doch, als hätten die meisten das Beste, was eben vorhanden, aus- gewählt. Das passte mehrfach gar nicht zu der betreffenden Aufgabe, oder gab kein günstiges Zeugniss von dem gegenwärtigen Stande der Industrie, wie z. B. ein Glasservice der ehemals Salviatfschen Fabrik, oder der dem Anscheine nach aus lauter Manchettenknöpfen zusammengestellte Mosaik- schmuck. Man durfte dabei allerdings nicht übersehen, dass fast nur das nördlichste Italien die Ausstellung beschickt hatte, angeeifert durch den holländischen Consul in Venedig, und dass Viele, die wohl mit Erfolg sich hätten an der Concurrenz betheiligen können, durch die Kosten des weiten Transportes zurückgehalten worden sind. Aber wenn auch der Umstand der Lückenhaftigkeit in den Einsen- dungen Frankreichs und Italiens und des fast gänzlichen Fernbleibens Englands mit in Anschlag gebracht werden muss, um den so überaus glänzenden Erfolg Oesterreichs in diesem Wettstreite zu erklären, so wird dadurch die eine Thatsache nicht tangirt, dass die Beiträge keines anderen Landes_ein auch nur annähernd ähnliches Bild einer unter einheitlicher Führung vorwärtsstrebenden Kunstindustrie gewährten. Mochte nicht jedes Stück die unbedingte Billigung aller Beurtheiler finden: Diese erkannten doch sämmtlicb an, wie es Alfred Darcel in seinem Berichte an die Union centrale zu Paris gethan hat, dass die österreichische Industrie als Ganzes den Ehrenplatz verdiene, weil sie bei völliger Beherrschung der Technik sich künstlerischer Leitung unterordne und vollen Ernst an die Lösung der Aufgaben des Programmes gesetzt habe. Anderseits darf die fast ebenso allgemein gemachte Bemerkung nicht unterdrückt werden, dass die österreichische Kunstindustrie zu einseitig dem Luxus zu dienen scheine und daher geschäftlich liberilügelt werde von Concurrenten, welche auch auf das Bedürfniss der Nichtreichen Rück- sicht nehmen. Was die zur Ausstellung gekommenen Lehrmittel für den allgemeinen und Fachzeichen-Unterricht anbelangt, so herrschte unter den Mitgliedern der Jury, welche diesem Gegenstande besondere Aufmerksamkeit widmeten - und als solche nenne ich Ed. Andre von Paris, die Directoren Gnauth von Nürnberg, Graff von Dresden, La nge von München, Professor Klein von Kopenhagen, Prof. Laufberger, Baumeister Raschdorf von Köln, Ministerial-Referent de Stuers von Haag und Architekt Winders von Antwerpen - keine Meinungsverschiedenheit darüber, dass der Unterricht im Zeichnen soviel als möglich von dem mechanischen Copiren nach Vor- lagen emancipirt und das Aufnehmen nach dem Runden so früh als möglich