l u gelehrt werden müsse. Gegen die Grandauefsche Zeichenschule wurden von zwei verschiedenen Seiten Bedenken erhoben; während die Einen fanden, dass auch in dieser noch dem Copiren nach der Vorzeichnnng ein zu grosser Raum gewidmet und der Stufengang ein den Schüler errnüdender sei, er- klärten Andere, das Werk stelle an die Lehrer Anforderungen, welche diese nach den bisherigen Erfahrungen nicht zu erfüllen im Stande sein würden - ein Vorwurf, welcher sich also weniger gegen das Werk als gegen den Zustand der Lehrerbildung in den meisten Ländern richtet. Für kunstgewerbliche Vorlagenwerke (Preisaufgabe 25) wurde ein erster Preis nicht zuerkannt, weil die beiden vorzüglichsten Einsendungen, die Publicationen von Regierungsrath Storc k in Wien und von Professor Kachel in Karlsruhe in einem Punkte gegen die Bestimmungen des Pro- grarnmes verstossen, indem sie neben Aufnahme älterer Gegenstände auch Cornpositionen der Herausgeber bringen, und zum Theil die Objecte in einem -- vergrössernden - Maßstabe geben, welcher bei den Schüler eine Ä falsche Vorstellung hervorrufen könnte. . Schliesslich erlaube ich mir zu erwähnen, dass in Brüssel das in der Tour de I-Ial untergebrachte Museum alter kunstgewerblicher Arbeiten, welches durch die Schenkung des Herrn de Ravestejn in Lüttich insbe- sondere an etruskischen und griechisch-römischen Arbeiten ausserordentlich reich geworden ist, während es schon früher mit Möbeln, Eisen-, Glas- und Ernailarbeiten des Mittelalters und der Renaissance vorzüglich ausgestattet war, soeben neu aufgestellt wird und wie es scheint, bestimmt ist, als Kern für eine kunstgewerbliche Bildungsanstalt zu dienen; und dass in Frank- furt sich ein wmitteldeutscher Kunstgewerbevereinu gebildet hat, welcher in den bald freiwerdenden Räumen des StädePschen Instituts ein Museum nebst kunstgewerblicher Schule zu etabliren beabsichtigt. Vorderhand ist, um das grössere Publicum für die Sache zu interessiren, eine permanente Ausstellung in einem gemietheten Locale eröffnet worden, an welcher dortige und auswärtige Industrielle sich lebhaft betheiligen. Die Bedingungen des Gedeihens einer solchen Anstalt sind in Frankfurt in ungewöhnlicher Voll- ständigkeit vereinigt. Während in der Stadt, welche so lange Zeit aus- schliesslich Börsenplatz war, sich in dem Jahrzehnt seit Aufhebung der völlig mittelalterlichen Gemeinde- und Zunftordnung ein blühendes Ge- werbeleben entwickelt hat, bildet sie den natürlichen Mittelpunkt eines Gebietes, zu welchem so namhafte Industriestädte wie Offenbach, I-Ianau, Mainz, Mannheim gehören. Der Wohlstand der Bevölkerung hat sich von jeher mit einem gewissen Kunstsinne gepaart und der Gemeingeist, welchem Frankfurt so grossartige Institute, wie das StädeYsche, das Senkenbergische u. a. m. verdankt, setzt eine Ehre darein, sich jetzt um so entschiedener zu documentiren, als die Stadt sich von der Regierung zurückgesetzt glaubt. Eine lebhafte Verbindung mit Oesterreich zu unterhalten und in allem dem Vorbilde des Oesterr. Museums und der Kunstgewerbeschnle zu folgen, ist der ausgesprochene Wunsch der leitenden Persönlichkeiten. B.