gegenwärtigen Anforderungen und Bedürfnissen entspricht. Die oberen Räume, welche gegenwärtig eine Bilderausstellung von grösseren Dimen- sionen enthalten, als sie für gewöhnlich zu erwarten ist, sind im All- gemeinen entschieden gut und zum Theile mit grossem Geschicke be- leuchtet. Ob die Decke des grossen Oberlichtsaales, sowohl was das Licht wie die Schönheit betrillt, als gelungen zu betrachten, darüber mag man verschiedener Ansicht sein. Man hat in neuerer Zeit für die Oberlicht- beleuchtung häufig die Einrichtung so getroffen, dass man durch eine schwebende Leinwanddecke die senkrechten Strahlen des Oberlichtes ab- hält und dieses dadurch in hohes Seitenlicht verwandelt. Diese Einrichtung ist hier architektonisch zu lösen versucht, indem der Plafond flach gebaut, seine Mitte geschlossen, um die feste Mitte aber, gewissermassen als breite Bordure, Lichtölfnungen liegen, welche die Bilder darunter beleuchten. Der Eindruck frappirt und fordert wenigstens zu Bedenken heraus. Minder günstig ist die Beleuchtung des Erdgeschosses oder vielmehr des Hoch- und Tiefparterres, obwohl sie durch einen Hof in der Mitte und Seitenhüfe unterstützt wird. Diese _mussten aber, um an Benützungs- raum zu sparen, sehr klein gehalten werden. Wenn das ein Fehler ist, da man fragen kann, ob überhaupt eine bessere Beleuchtung möglich war, so ist es auch ziemlich der einzige, der als Mangel am Gebäude erscheint. Rein ästhetisch betrachtet, hat der Architekt seine Aufgabe höchst reizvoll durchgeführt und sich als einen Künstler erwiesen ,' der eigene Gedanken besitzt und seine eigenen Wege geht. Ganz besonders zeigt er sich in der Decoration als einen Ornamentisten ersten Ranges von feinstem Ge- fühle. Die Fassade, trotz ihrer geringen Dimensionen ein vornehmer, reich geschmückter Renaissancebau, ist von äusserst einnehmender, gefälliger Wirkung; das Innere, durchaus farbig mit Stuckmarmor und Malereien verziert, die Fenster des Hofes mit buntem Glase geschlossen, zeigt höchst reizende Effecte und manches auch constructiv interessante Detail. Von glücklichster Wirkung ist z. B. die Kuppel, welche die Stiege beleuchtet und Abends durch Gasflamrnen in einen Sonnenbrenner sich verwandelt. Ebenso gehören die Decorationen der Tonnengewölbe in den kleinen Ca- bineten mit Stuck, Vergoldung und farbiger Bemalung zu dem Zierlichsten und Gelungensten was man sehen kann. Die Richtung, die sich in diesen wie in den Decorationen der anderen, noch reicher geschmückten Räume ausspricht, - der Fortschritt, derhier gemacht ist, wenn man sie mit der Verzierungskunst vor zehn und zwanzig Jahren vergleicht, sind wahr- haft erfreuliche Erscheinungen. Man sieht, die neue Schule wurzelt fest in ihren Jüngern und lässt für die Zukunft das Beste hoffen. So hat der ungarische Kunstverein für seine Ausstellungen höchst würdige und entsprechende Räume erhalten, die auch gewiss, was die Grösse betrifft, für das locale Bedürfniss noch eine gute Weile ausreichen werden. Schneller, so hoffen wir, wird das Kunstgewerbemuseurn, das zur Miethe in dasselbe Gebäude eingezogen ist, an den ihm zugewiesenen