Mirlllailunuan des k. k. Uestarreich. Museums KUNST UND INDUSTRIE. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) Am I. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.- Redacteur Edulrd Olunolan. Expedition von C. Gerold": Sohn. Man abonnirt im Museum, bei Gerold 6: Comp., durch die Postanstalten, sowie durch alle Buch- und Kunsrhandlungen. XIII. Jahrg. Nr. 150. Inlnlt: Frauenarbeit im XVllI. Jahrhundert. Von A. ll . - Zwei kuustgewerbliche Zeitfr eu. Vortrag von R. v. Eitel b er er. iSchiuss.) - Die Wcifnnschts-Ausslellung im Oesterr. nseurn. Von J. v. F alke. llL - ileramrbedchl. - Kleinere Mittheiluugeu. Frauenarbeit im XVIII. Jahrhundert. Wenn wir in unserer für den Aufschwung des Kunstgewerbes einer- seits und für die Hebung der Frauenarbeit andererseits begeisterten Epoche soviele Bestrebungen bemerken können, deren Endziele auf die Einführung guten Geschmackes im Gebiete der weiblichen Nadelarbeit gerichtet sind, wenn wir die Thätigkeit von Staatsschulen und Vereinsschulen für den Zweck betrachten und, wie natürlich, Vertreter des schönen Geschlechtes haupt- sächlich mit der Durchführung hiehergehöriger Aufgaben beschäftigt finden, so drängt sich wohl von selber die Frage auf: wie stellten denn in älterer Zeit sich die Frauen diesem Zwecke gegenüber? wie handhabten sie damals, als sich weder Museen noch Schulen, noch Vereine der Sache annahmen, die Fliege der Handarbeit im Grossen und Kleinen? Die Beantwortung solcher interessanter Fragen könnte füglich zur Aufzeichnung einer Geschichte der textilen Künste führen, indem deren Karyatiden von jeher die Frauen gewesen sind, - ein Thema, das für unsern verfügbaren Raum wohl etwas zu gewaltig sein würde. Wir wollen uns daher diesmal darauf beschränken, blos das XVIII. Jahrhundert ein bischen in's Auge zu fassen; einmal weil es unserer Zeit gerade voraus- gegangen und weiters, weil es gar so sehr im Rufe einer bösen Kunst- periode steht, die man mit dem Schimpfnamen uZopfu abgethan und ad acta gelegt zu haben beliebt. In besagtem Zeitabschnitte fehlte es nun gar nicht an Frauen, welche es sogar wagten, Musterbücher für die Nadelarbeiten ihrer Schwestern herauszugeben, somit in die Reihe der Künstler für das industrielle Fach einzutreten, und, wahrlich, sie durften es versuchen, da ihr Geschmack, 1878. XIII. 4