Gang des Unterrichtes unliebsam unterbrechen kann; allein, da dlßSß Schulen dem Leben angehören, ist es auch wiederum gut und zu wünschen, wenn sie wenigstens in längeren Zwischenräumen, auch mit dem Leben, mit der OeEentlichkeit in Verbindung treten. Unter diesen Umständen ist es ganz willkommen, wenn einmal eine einzelne dieser Fachschulen, der bedeutenderen und umfangreicheren eine, wie es die von Steinschönau ist, sich in dem ganzen Umfange ihres Unterrichts und ihrer Arbeiten uns vor Augen stellt. Und das ist mit dieser Ausstellung der Fall. Die Schule von Steinschönau ist die älteste fachliche Lehranstalt in Oesterreich. Schon 1856 als Zeichen- lundi Modellirschule in Berück- sichtigung der localen Industrie gegründet, datirt sie also aus einer Zeit, welche der Epoche der Fachschulgründung um eine gute Reihe von Jahren voraufgeht. Freilich musste sie alsdann, da die Reform des Ge- schmacks begann und die neuen Grundsätze lebendig wurden und an die Industrie höhere künstlerische Anforderungen stellten, völlig umge- ändert und zugleich erweitert werden. Dies geschah zuerst im Jahre 1874. Darnach wurden besondere Lehrer für das Emailrnalen, für Ciseliren und Metallgraviren, dann für Glasgraviren berufen, und so die Schule für die locale Industrie in eminentem Sinne praktisch gemacht. Dennoch kämpfte sie mit Schwierigkeiten und hatte nicht das Ge- deihen, das man erwarten konnte. Erst mit dem neuen Director, dem Architekten Leo, Chilla, der am 30. September 1885 zum provisorischen und am 21. März 1887 zum wirklichen Director der Anstalt ernannt wurde, scheint eine bessere Zeit gekommen zu sein. Wenigstens macht uns die Ausstellung den Eindruck einer strengen, achtsamen, zielbewussten Leitung, und wenn man bedenkt, dass dasjenige, was uns vor Augen steht, nur das Resultat weniger Monate ist, denn nur der Zeit des neuen Directoriums gehört es an, so hat man wohl Ursache zufrieden zu sein. Aber es ist nicht unsere Absicht zu kritisiren, sondern zu berichten. Die Schule, speciell der Glasindustrie und den mit derselben verbundenen Metallarbeiten, d. i. der Montirung, auch wohl der Porzellanmalerei, gewidmet, verfolgt ihr Ziel ebensowohl nach allen Richtungen, wie bis zu den höchsten Aufgaben, zu welchen wir vor Allem die mit gravirten Figuren verzierten Krystallglasgefäße rechnen. Nach ihrem wenig oder gar nicht vorgebildeten Schülerrnaterial hat sie mit dem Zeichnen tief unten anzufangen und ebenso mit dem Modelliren, immer jedoch mit dem Zielpunkt im Auge, zu welchem Zweck, zu welchen Arbeiten die Schüler herangebildet werden. Die Ornamentik verbreitet sich daher nach allen Richtungen. Die ausgestellten Zeichnungen weisen Ornamente aller Stile auf, dann auch besonders Gefäßformen, wie sie für Glas und Por- zellan lehrreich und verwendbar Xsind. Auswahl und Umfang sind gewiss richtig eingehalten, der Bestimmung angemessen. Man kann sich mit dem Vorgange nur einverstanden erklären, zumal wenn man die fertigen