57:8 herangezogen, die Chruriiken, die Memoiren, die l-Iistorien, die Briefe, dazu die Inven- tare, Rechnungen und vieles Andere. Der Inhalt des Buches hat somit breite geschicht- liche und zuverlässige Studien zur Grundlage. Wir können nur wünschen, ein gleiches Buch über dasselbe Gebiet der deutschen Kunst zu besitzen. Leider, wie gesagt, ist dazu kaum Aussicht. -l- V- F in Motive der deutschen Architektur des 16., t7. und 18. Jahrhunderts in historischer Anordnung herausgeg. von A. Lambert und E. Stahl, mit Text von H. E. v. Berlepsch. Erste Abtheilg. Früh- u. Hoch- renaissance, t5oo-t650. Stuttgart, J. Engelhorn, 1888. too Tafeln Fol. in 18 Lief. a M. z'75. (Liefg. l u. II.) Sowohl Einleitung als auch beschreibender Text zu vorgenanntem Werke werden erst mit den Schlusslieferungen erscheinen. Es liegen somit bis jetzt zwölf Tafeln vor, die in schon gezeichneten Darstellungen, welche den Herausgebern zur Ehre gereichen, eine bunte Reihe interessanter Bauten oder Details von solchen zur Anschauung bringen. Die auf denselben enthaltenen Portale, Erker, Stein- und Fachwerks-Fassaden aus Augs- burg, Braunschweig, Bruchsal, Freising, Halberstadt, Hannover, Stuttgart etc. lassen uns dem Erscheinen der weiteren Lieferungen mit Interesse entgegensehen. H -e. ä Italienische Bildhauer der Renaissance. Studien zur Geschichte der ita- lienischen Plastik und Malerei auf Grund der Bildwerke und Gemälde in den königl. Museen zu Berlin. Von Wilhelm Bode. Mit 43 Abbild. Berlin, Spernann, 1887. 8". VI, 300 S. M. to'5o. Ein Buch, das Allen bestens empfohlen werden kann, die sich für's Quattrocento und Cinquecento interessiren. Denn es bietet mannigfache Belehrung und Anregung, so gleich im ersten Aufsatze über die Geschichte der königlichen [Kunstsammlungen in Berlin. Viele Seitenblicke auf andere Sammlungen erhärten das, was man von Bode sagt, dass er nümlich ungewöhnlich -Viel gesehen: hat. Die in dem kleinen Bande ver- einigten Studien behandeln in eingehender Weise die Pisands, Donatello, Verrocchio, Lionardo, sowie mehrere ihrer Zeitgenossen. Der Essay: nVersuche der Bildung weib- licher Typen in der Plastik des Quattrocento: und der andere: nll-alietllstllß Porträt- sculpturen des XV. Jahrhundertsl rückt dem StoiTe von anderen Seiten her zu Leibe. Die letzten zwei Aufsätze über Michelangelo und über Jacopo Sansovino knüpfen sich dann wieder an einzelne große Künstlernamen. Es bedeutet gewiss kein abfalliges Urtheil, wenn ausgesprochen wird, dass man über manche Punkte anderer Meinung sein kann als der Autor. Die Fragen der Stilkritik sind eben überaus subtile Fragen, an denen die Kunstgeschichte immerfort wird zu nagen und zu verdauen haben. lm Allgemeinen aber zeigt uns das Buch eine außer- gewöhnliche Meisterschaft in der Diagnose. Wie man weiß, hat Bude schon früher auf dem Gebiete der holländischen Malerei als Kenner Großes geleistet. Nun sieht man aus den hier besprochenen Studien, dass er sich_auch in die Formen der italienischen Re- naissancemeister zu vertiefen verstand, sowie er in der neuen nGeschichte der deutschen Kunst-t einen seltenen Ueberblick über die plastischen Werke deutscher Provenienz erkennen ließ. Den Fachleuten auf dem Gebiete der Kunstgeschichte sind die in dem Buche zusammengestellten Artikel nicht neu, da sie in allen wesentlichen Stücken schon im Jahrbuch der königl. preußischen Kunstssmmlungenu, im nkepertorium für Kunst- wissenschafr- und anderwarts zu lesen waren. lndess werden auch die Fachgenosseu die vorliegende Vereinigung der werthvollen Arbeiten in einen Band von handlicher Form mit Freuden begrüßen. Fr, n Anleitung zur Cabinet-Glasrnalerei von H. Lehnert. Zweite, neu bear- beitete und vermehrte Auflage. Berlin t887, Ch. Claesen 8t Co. 8". 43 S. mit lO Figuren. Dabei 3 Tafeln mit dazugehörigem erklärenden Text. M. F60. Für den kunstliebenden Dilettanten, der sich in seinen Mußestunden mit der An- fertigung von Glasmalereien zierlicher Art in bescheidenen Dimensionen beschäftigt, ist das Büchelchen ganz brauchbar. Material und Werkzeug - letzteres auch im Bilde - wird vnrgeführt und Benutzung und Handhabung gezeigt. Bezüglich der unerllsslichen Verrichtungen nicht bildnerischer Art, der Herstellung der Farben, der Zurichtung der