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gischen Schrnuckarbeiten mit ihren eigenartigen Ornamenten in Ernail und Filigran be-
sprechen, während die französischen Biiouterien, welche im Gegensatze zu den deutschen
bei aller Eleganz und Delicatesse im Detail eine gewisse Vorliebe für geschlossene Massen
zeigen und sich den italienischen Vorbildern enger anschließen als die deutschen, etwas
ausführlicher behandelt werden mussten. Den Schluss bildete der Hinweis auf die Ent-
würfe Holbein's, die wegen der Klarheit der Conception und des Adels ihrer Zeichnung
als wahrhaft classisch, als mustergiltig für alle Zeiten erscheinen.
Eitelberger-Gedenktafel. Samstag den I4. v. M., Abends 6 Uhr,
wurde in Olmütz die Gedenktafel arn Geburtshause des verstorbenen
Directors des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, Rudolph
v. Eitelberg er, am ehemaligen Kadettenhause, dem gegenwärtigen
Sitze des Militär-Platzcommandds, feierlich enthüllt. Um die bezeichnete
Stunde erschienen die Generalität, die Stabsofficiere und die Offtciere der
Garnison mit dem FML. Pokorny an der Spitze, der Statthaltereirath
und Bezirkshauptrnann Khade, das Stadtverordneten-Collegium, der
Gemeinderath und das städtische Beamtenpersonale, die Mitglieder der
Handels- und Gewerbekammer, die Vertreter des Kaiser Franz-Josef-
Gewerberuuseums und des Olmiitzer Gewerbevereines, dann die Vereine
und Corporationen auf dem Festorte. Die Festrede hielt Bürgermeister Josef
v. Engel. Redner sprach zunächst der Gesellschaft zur Erforschung der
Landeskunde und -Geschichte zu Brünn, welche die Anbringung der Ge-
denktafel an Eitelbergefs Geburtshause zuerst angeregt hatte, den Dank
aus. Weiter dankte der Bürgermeister dem anwesenden Professor Schwartz
für die gelungene Ausführung der Gedenktafel und empfahl das Monu-
ment dem Schutze der Militärbehörden, welche auf Eitelberger, als Sohn
des Oherlieutenants und Professors im damaligen Militär-Erziehungs-
lnstitute, Johann Eitelberger, mit gleichem Stolze wie die Stadtgemeinde
hinblicken können. Nach beendeter Rede trug der Männergesangverein
eine Festhyrnne vor, worauf die Hülle vom Denkmale fiel. - Die nahezu
z Meter hohe Gedenktafel zeigt in einer einfach verzierten architekto-
nischen Umrahmung aus hellgrauem Salzburger Marmor das trefflich
gelungene, in Bronze gegossene Porträtmedaillon Rud. v. Eitelbergefs,
darunter in einer Platte aus Syenit die Schriftzeilen: wln diesem Hause
wurde R. v. Eitelberger, der Wiedererwecker des österr. Kunstgewerbes,
14. April 1817 geboren. 1- Wien 18. April 1885.11 Der Entwurf ist von
dem Professor der Kunstgewerbeschule St. Schwartz, die Steinarbeit
von Jos. Philipp, den Bronzeguss lieferten C. Turbain's Söhne.
Literatur - Bericht.
Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig und die deutsch-venetianischen
Handelsbeziehungen. Von Dr. Henry Simonsfeld. 2 Bde. Stuttgart,
Cottafsche Buchhandlung. 8". M. 20.
Auf Grund eigener Forschungen, namentlich in den venetianischen Archiven, und
mit Benutzung der ganzen weitschichtigen Literatur hat der Verfasser hier zum ersten
Mal ein vollständiges Bild des einst so lebhaften und für beide Theile so wichtigen
kaufmännischen Verkehrs zwischen Deutschland und Venedig gegeben. Der erste der
beiden stattlichen Bande enthält die Documente, der zweite die äußere und innere
Geschichte des Fondaco, und als willkommene Ergänzung das Verzeichniss der Consuln
der deutschen Kaufmannschaft Während dritthalb Jahrhunderten, ferner Grabschriften von
Deutschen in Venedig, Nachrichten über deutsche Gewerbetreibende daselbst, und Glossar.
Der geschichtliche Theil ist in zwei Abschnitte zerlegt: bis zum Brande von 150;, durch
welchen das alte (eigentlich schon zweite) Gebäude in Asche gelegt wurde, dann van dem