zessin Erzherzogin Stefanie besucht. Die bei dieser Gelegenheit veranstaltete Special- Ausstellung von Gegenständen moderner heimischer Kunstindustrie wurde unter Einem mit einer Ausstellung von Schülerarbeiten der Staats-Gewerbeschule am 26. October, an welchem Tage der Besuch des Kronprinzenpaares erfolgte, eröffnet, und am a. No- vember geschlossen. Mehr als 30 heimische (meist Grazer) Firmen hatten sich daran betheiligt, und zwar waren Hnlzbildhauer und Kunsttischler, Kunstschlosser, Thon- waarenerzeuger, Photographen, Zinngießer, Goldarbeiter u. s. w. vertreten. Eine zweite, in den Räumen des Vereins vom 15. bis 30. Juni arrangirte Ausstellung umfasste alle Arten der Kunststickerei, wie sie an der Grazer Staats-Gewerbeschule gelehrt werden, und zwar durchwegs Schülerarbeiten. Nachdem nämlich mit Schluss des Schuljahres t886[87 der erste dreijährige Turnus der Kunststickerei-Schule abgelaufen war, so schien es angemessen, dem Publicum' die Lehrziele und Leistungen dieser Schule vor Augen zu führen. - Die Sammlung sowie die Vereins-Bibliothek wurden mit Ankäufen im Werthe von fi. 108442 bereichert. Eine Anzahl von x95 neu erworbenen Gegenständen umfasst Geflechte, Gewebe, Spitzen, Buchaussrattungen, Lederarbeiten, Porzellane, Fayencen und Maioliken, Thongefalae, Gegenstände der Thonplastik, Glasgefäße und Geräthe, Holzarbeiten, Arbeiten der Silber- und Goldschmiedekunst u. s. w. Das Museum wurde im vergangenen Jahre von 10.136 Personen besucht. Oestorr. Handelamusenm. Das k. k. Handelsministerium hat dem k. k. Oestcrr. Handelsmuseum eine aus zoo Nummern bestehende in China zusammengestellte Collection von Schneidewerkzcugen, wie solche in Shanghai, Ningpo und Chefoo erzeugt werden, mit dem Auftrage zur Verfügung gestellt, dass diese Sammlung zuerst in Wien, sonach aber durch die betreffenden Handelskammern in Leoben, Klagenfurt und Prag zur Aus- stellung gelangen sollen. - Die kunstgewerblichen Sammlungen dieses Museums haben durch eine werthvolle Collection chinesischer Mandarinengewander und Cloisonne-Gefaße aus Peking, welche seitens eines gegenwärtig in Tientsin etablirten Oesterreichers, Herrn H. Mandl, der Anstalt zum Geschenke gemacht wurde, eine interessante Bereicherung erfahren. - Die indische Regierung hat für das Museum über Ersuchen dcr Direction eine großer: Sammlung von indischem Volksschmuck in Indien ankaufen lassen. Diese Collection ist gegenwärtig in Wien exponirt und soll sodannn in Gablonz den interes- sentenltreisen vorgeführt werden. - Das Handelsmuseum hat vor Kurzem eine Anzahl von mustergiltigen ostasiatischen Korbßechterarbeiten erworben, welche in den Korb- ßechterschulen der einzelnen Provinzen zur Ausstellung kommen sollen. Falsche Antiquitäten. ln Deutschland sind mehrere Fabriken entstanden, welche alte Silbersachen nachmachen und auf selbe mit falschem Stempel die Worte nVieux Paris: pragen und diese Gegenstände dann nach Frankreich einführen. Diese Silber- und Goldsnchen werden zwar bei ihrer Einfuhr nach Frankreich mit einem Einfuhrstempel versehen, um die Käufer auf den fremden Ursprung der Waare aufmerksam zu machen, aber trotzdem finden diese Gegenstand: häufigen Absatz. Eine Anzahl Pariser Goldarbeitcr hat deshalb bei dem competenten Gerichte Klage geführt und mehrere Pariser Händler bezeichnet, die solche Waaren mit falschem Stempel verkaufen und so das kaufende Publicum betrügen. Das Gericht hat die Kluge angenommen und die Antiquitatenhandler Rosenau und Max Lewy jeden zu 3000 Francs, Lang und Helft jeden zu zooo Francs und Frau Colonel zu looo Francs Geldstrafe verurtheilt. Kanetgesoltmhtliohos. W. Etfmann hat in der rDeutachen Bauzeitungc eine Abhandlung über nromantischen Facadcnschmuck in Metall und Krystall zu Soestc geschrieben und festgestellt, dass an der Patrokli- nnd namentlich an der Petri-Kirche zu Soest kleinere Architekturtheile mit Metallhülsen umkleidet waren und theilweise noch sind. In Bezug auf die Fensterrosette und die Säulchen im Bogenfelde weist der Verfasser nach, dass die eingeschmiedeten Speichen und Siulenschäfte eine Umkleidung von Kupfer, die bezüglichen Basen und Capitäle eine solche von Zinn ursprünglich erhalten haben. Dass die dadurch beabsichtigte farbige Wirkung eine vorzügliche gewesen sei, ist nicht zu bezweifeln, zumal da weiter constatirt wird, dass auch Krystallstücke (wohl richtiger Glaspasten) zur Verzierung der Höhen, Contourmalereien, zur Decoration der Tieffiichen angewendet worden sind. Das Mittelalter liebte den farbigen Schmuck im Aeußeren und im lnneren seiner Bauten. Dass dabei auch Krystall- und Glaspasten Verwendung fanden, denen durch untergelegte Farbe oder Folie neben dem Glanze die Mannigfaltigkeit des Colorits gegeben werden konnte, kann nicht bcfremden, wenn man bedenkt, dass diese zum Schmucke der Reliquiare und Figuren reiche Verwendung fanden, auch zur Ausfüllung der Augenhöhlen bei Steinfiguren, wie bei der sitzenden Giebel-Madonna an St. Maria im Capitol und bei den Tympanon-Figuren an der St. Cicilien-Kirche in Köln. Für die Redaction verantwortlich: J. Fahrerin und F. Ritter. Selbstverlag des k. k. Oeaterr. Museums Etr Kunst und Industrie. lvirlulrucltznl vom Bad amtau Sohn n. m...