[40 S0 werden die auf Kosten des Huftiteltaxen-Fonds angefertigten Gegenstände unbedingt als die glänzendsten Proben der Leistungsfähig- keit auf verschiedenen Gebieten anzusehen sein. lhnen schließt sich nicht nur räumlich die einheitlich angeordnete Ausstellung des Wiener Kunst- gewerbevereins an. Naturgemäß greifen auch die Gruppe vlndustrie für Wohnungseinrichtung und Decorationu und die Collectiv-Ausstellung der Kunst- und Möbeltischler über den engsten Rahmen hinaus; in jedem Sinne am glänzendsten ist die Kunstglasfabrication vertreten. In einem Glaskasten sind die Goldschmiede- und Emailarbeiten zu- sammengestellt, welche im Laufe der letzten Jahre für den Hoftitelfond bestellt worden waren: der Brustschmuck mit Perlen nach Zeichnung von Storck von Bacher, die Nachbildung des Holbein'schen Seymour- Pocals von Kautsch, das Schreibtischgeräth mit Goldniello nach Zeichnung von Herdtle von Lustig, die Bonbonniere von demselben, die kleine Schmuckschale von Kleeberg, Kanne und Schale mit Lirnusiner Email von Fräul. Wahrmund, Emaildose von Fräul. Stempkowska. Als neu erscheinen ein Schreibgeräth von Prof. Macht mit höchst interressanter und feinwirkendcr Anwendung des farblosen durchsichtigen Schmelz- glases auf Kupfergrund, ein Prunkschrank mit reicher, meisterhaft aus- geführter Einlegearbeit von F. Michel, zwei Wandleuchter in Bronze und farbigem Glase, entworfen von Storck, ausgeführt von Dziedzinsky 8c Hanusch und Bakalowits. Um die Bedeutung der kleinen Ausstellung des Kunstgewerbevereins zu charakterisiren. genügt die Nennung der Namen Lobmeyr, Bakalowits, Lötz' Witwe, Stölzle (Glas), Stellmacher, Rädler 8c Pilz, Erndt (Keramik), Haas 8c Söhne, Luckschanderl 8c Chwalla, Hassa (Textilkunst), Michel, Chr. Schneider, Trötscher, Klöpfer, Nieder- moser, Bösendorfer, Köhler, Eder, Portois 8c Fix, Reschenhofer, St. Schulz (Möbel), A. Klein, Rodeck, Franke, Papke (Leder- und Buch- binderarbeiten), Köchen, Lustig, Dziedzinsky 8t Hanusch, Waschmann, Adler, Bergmann, Lux, Wilhelm (Metall), H. Macht und dessen Schü- lerinnen (Emailmalerei). Durch die hier genannten Glaslirmen, ferner die Fabriken Graf Harrach in Neuwelt, Graf Kinsky's Erben in Bürgstein, Reich, Schreiber S! NeEen, Waniäek in Hirschenwies ist die österreichische Glasindustrie in seltener Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit zur Anschauung gebracht. Ueberall erfreut der vorzügliche KlarschliH, in Farben-, und namentlich in Ueberfangglas sind verschiedene interessante Neuigkeiten vorgeführt, durch die Verbindung von Gravirung und Vergoldung, sowie durch An- wendung durchsichtiger Schmelzfarben sind äußerst günstige Wirkungen erzielt worden; daneben fehlen nicht der Brillantschliif nach englischer Art, venetianisches Fadenglas, venetianische Spiegel und sogar venetia- nisches Glas mit farbiger Bemalung, - freilich auch nicht Glas, welchem künstlich das Aussehen irgend eines anderen Stoffes gegeben worden ist, und Neuerungen im Decor, zu deren Rechtfertigung eben nur gesagt