15? Von dieser Nachahmung von Türkisen und Perlen scheint in Persien und den abhängigen Ländern diese echte Glasemailtcchnik ausgegangen zu sein; und von da aus schritt man zur Bildung von Blumen und Blattern (in orientalischer Weise mehr an- gedeutet als durchgebildet) mittelst aneinander gereihter hoher Emailtropfen in Draht- cloisons vor. Die grusinische Schale enthalt den Beginn, wie die höchste Vollendung dieser Technik. Dass sie aber grusinisch sei, zeigen die Buchstaben, die auf der Schale stehen. ' Bucher hat also Recht, die grusinische Technik raus dem Orienter herzuleiten, nicht in dem Sinne allein, wie Hampel zugibt, dass eben alle unsere Techniken in den Orient als ihre ursprüngliche Heimat hinweisen, o nein! Die Verzierung mit Tür- kisenreihen, das die Blumen mehr andeutende als zeichnende Aneinanderreihen weißer oder farbiger Klekse, die Farbenscalen des Emails, die grusinische Schale des Oesterr. Museums, alles das weist auf Persien als Heimat dieser dem Mittelalter nicht bekannten Zietweise; wie die mit harzigen Farben aufgegossenen Kelche auf die Lack- technik von Persien und den weiteren Ostlandern hinweisen. Die Vergleichung mit den Stick- und Schlingarbeiten, welche Hampel verschlägt, ist ganz nett; soll auch von uns nicht direct beseitigt werden, sondern es soll daran erinnert werden, dass durch HampePs sehr verdienstliche Arbeit, namentlich seine Gruppirung der Arbeiten nach i-Schulenu und durch unsere, sicher nicht im Entferntesten den Werth des angekündeten Werkes mindernden Anmerkungen der erste Boden gelegt, aber auch die Richtung angedeutet wird, in welcher die Obiecte zunächst zu scheiden, und sicher stehende Ergebnisse _an- zubahnen sind. N-nn. er Recueil des principales picces connues de la Faience francaise dite de Henri II et Diane de Poitiers. 52 planchcs dessinees par Carle De- lange. Nouv. edition. Paris, Rouveyre. Fol. M. 60. Aus dem großen Werke, welches 1861 in Paris erschienen ist und wohl am meisten zum allgemeinen Bekanntwerden der sogenannten Faience Henri ll beigetragen hat, sind sammtliche Abbildungen in Lichtdruck, also ohne Farben, zum Theile auch ver- kleinert und rnit Hinweglassung von Details, wo das kleinere Format für diese keinen Platz gewährte, reproducirt worden. Dazu ist der beschreibende Text wortgetreu wieder abge- druckt, hingegen nicht die damals vorausgeschickte Abhandlung, die wegen der Zusammen- stellung aller früheren Hypothesen über die Herkunft und die Technik der interessanten Gefäße immer noch wertbvoll ist. Zweckmißiger ware es wohl gewesen, die Abbildungen um diejenigen Stücke zu bereichern, welche während des letzten Vierteliahrhunderts an das Tageslicht gekommen sind, und auch davon Notiz zu nehmen, dass sich in dem- selben Zeitraum: die Forschung weiter mit dem Gegenstande befasst und ganz neue Ansichten von demselben gewonnen hat. Die Aenderung im Titel nprincipales pieces connuesu anstatt atoutes les pieces connues iusquä ce journ zeigt wohl, dass der neue Herausgeber von der Vermehrung des Denkmalervorrathes weiß; ob er von H. Macht's ' Untersuchungen Kenntniss habe, bleibt zweifelhaft. B. Ö Kunsttopographie des Herzogthums Kärnten. Herausgeg. von der k. k. (Zentral-Commission für Erforschung und Erhaltung von Kunst- und historischen Denkmalen. L-III. Heft. (Abtei -St. Lorenzen.) gr. 8". Wien, 1888, in Commission bei Kubasta St Voigt. a Heft fl. 2. Gleich dem Referenten wird gewiss jeder Freund unserer vaterlandischen Kunst das Erscheinen des obigen Werkes mit größter Freude begrüßt haben. Endlich reiht sich hiemit Oesterreich den anderen Staaten an. welche die lnventariairung ihrer Kunst- denkmale zumeist bereits in viel weiterem Maße fertig gestellt haben, als dies bei uns der Fall ist. Es wlre aber in hohem Grade ungerecht, der k. k. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung von Kunst- und historischen Denkmalen, in deren Handen die Durchführung der österreichischen Kunsttopographie liegt, vorzuwerfen, als hatte sie es durch Saumseliglteit verschuldet, dass uns andere Staaten den Vorrang abgelaufen haben. Diesen Vorwurf, welcher allerdings nahc zu liegen scheint, kann nur jemand aus- sprechen, der nicht eingeweiht ist, in welch' mühseliger, durch eine sehr kleine Dotation herbeigeführter Weise die Central-Commission ihre große Aufgabe zu bewältigen be- müssigt ist. Wer über diese Verhaltnisse unterrichtet ist, wird es im Gegentheile aner- kennen, wie viel im Laufe der Jahre durch strengstes Haushalten mit den geringen Geldmitteln und durch die Selbstlosigkeit und Opferwilligkeit mit Zeit und Arbeit von Seiten der Commissionsmitglieder zu Stande gebracht wurde. Die Folgen solch' bcengter