über die Beziehungen Wenzel Jamnitzefs zu Erzherzog Ferdinand. Der Briefwechsel stammt aus den Jahren 1556-1562. Zuerst handelt es sich um die Herstellung eines größeren Werkes, die Erschaffung von Adam und Eva im Paradiese. Jamnitzer schlägt für die Anfertigung des Ent- wurfes JacopoStrada vor, welcher dann unmittelbar mit dem Erzherzog in Verhandlung tritt, unverkennbar bemüht, den Nürnberger Goldschmied in eine untergeordnete Stellung zu bringen. 1557 schickt Jamnitzer als Proben einige gegossene kleine Thiere und einen Orpheus nach Prag, welchen letzteren er, falls der Fürst ihn nicht zu behalten wünsche, auf den Deckel eines Trinkgeschirres anbringen wolle. Dann kommt ein silberner Brunnen an die Reihe und endlich die vier Evangelisten in ver- goldetem Kupferguss. Die Arbeiten bleiben oft liegen, weil aus Prag die Entscheidung oder das nüthige Metall ausbleibt. Der Münzmeister in Joachimsthal soll an Jarnnitzer das Silber zu den Brunnen schicken, scheint es jedoch nie gethan zu haben und ebensowenig findet sich, dass Jamnitzer den nach jahrelanger Arbeit erbetenen Vorschuss" von 200 fl. erhalten habe. Ueberhaupt bleibt zweifelhaft, oh eins der Werke wirklich zu Ende geführt worden ist oder nicht. Der Brunnen könnte allerdings derselbe sein, welcher unter Kaiser Rudolf sich in der Prager Hofburg befand. Von den in Vorschlag gebrachten Mitarbeitern wird nur einer namhaft gemacht, Mayttes Zynder, nach Schönherfs ansprechender Vermuthung der bisher nur als Kupferstecher bekannte Mathias Zündt , der als Bildschnitzer und Goldschmied nach Prag gesandt wird. Dass W. Jamnitzer Söhne gehabt hat, ist nicht, wie Schönherr annimmt, neu; Neudörffer erwähnt ausdrücklich die Kinder der beiden Brüder Albrecht und Wenzel. Darauf, dass bei dem Orte Jamnitz in Mähreu früher Silber- bergbau betrieben worden ist, was wahrscheinlich macht, dass der Vater WenzeVs von dort nach Wien gekommen und den Namen erhalten habe, wird in Bucher's Geschichte der technischen Künste hingewiesen. - Bei- läufig bemerkt dürfte unter "Ehbaumu, welches nebst anderen Hölzern an einem Postament zur Verwendung kommen soll, wohl nicht Eschen- sondern Ebenholz zu verstehen sein, da auch von Silbereinlagen in das schwarze Holz gesprochen wird. ß_ Ausstellung in Tokio. Jüngsten Nachrichten aus Japan zufolge beschäftigt sich die dortige Regierung ernstlich mit dern Plane der Veranstaltung einer asiatischen Aus- stellung in Tokio im Jahre 189a, in welcher die Producte und die Industrie-Erzeugnisse orientalischer Provenienz in Betracht gezogen würden. Historisches Museum der Stadt Wien. Das am 26. v. M. eröffnete historische Museum der Stadt Wien setzt sich aus der Waffensammlung, der Münzen- und Medaillen- sammlung und der Sammlung bildlicher Darstellungen aus der Stadtbibliothek zusammen. Ueberdies ist noch eine grosse Zahl anderer auf die Geschichte und das Culturleben Wiens bezüglicher Gegenstände in die Sammlung eingereiht. Die erste Abtheilung ent- hält Denltmale aus dem St.-Stephansdome so wie auf dem Boden _Wiens gemachte Funde aus vorchristlicher und römischer Zeit. Die zweite Abtheilung, Oelgemälde, Aquarelle, Stiche u. dgl., sowohl Ansichten von Wiener Baulichkelten als auch Porträts hervor- ragender Wiener Persönlichkeiten dar-stellend. Die dritte Abtheilung endlich umfasst eine Sammlung solcher Gegenstände, die auf das bürgerliche Leben Bezug nehmen. ln dieser Abtheilung sind auch die Erinnerungen an den anlässlich der silbernen Hgchzgif 1h." Maiestäten des Kaisers und der Kaiserin im Jahre 1879 veranstalteten Festzug ausgestellt. Den Schluss dieser Abtheilung bildet das Grillparzer-Zimmer, das die Hauseinrichtung des Dichters in derselben Aufstellung enthält, wie in dessen Wohnung in der Spiegelgasse. Für die Redaction venmwonlich : J. Folnelic: und F. Ritter. Selbalverlng du k. k. Outerr. Museum! für Kunst und ludumie. lnehirncke-rll m. Cul umw. w... u. Wien.