MITTHEILUN GEN K. K. OESTERREICH. MUSEUMS KUNST UND INDUSTRIE. Q Monatschxift für Kunstgewerbe. Herausgegeben und redigirt durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums. Im Commissionsverlag von Carl Gerold's Sohn in Wien. Abonnementspreis per Jahr fi. 4,.- Nr. 37. (280) WIEN, Januar 188g. N. F. IV. Jahrg. lnhelt: Casa Farnesiue. Von Prof. Dr. Josef Bayer. - Die Schmuckformen der Reneiuance. Von 1. Folneeice. - Angelegenheiten des Oenerr. Museums und der mit demselben verbundenen Inniture. - Lixerelurbericht. - Bibliographie des Kunxlgewerbes, - Notizen. Casa Farnesina. (Das antike, im Gamngrund der Villa Farnesina 1879 aufgefundene Haus.) Von Prof. Dr. Josef Bayer. Die unaufhaltsame Modernisirung Roms, über welche in den Kreisen der Künstler und Kunstgelehrten oft so bittere Klage geführt wird, wirft gar häufig einen Gewinn für die Archäologie und Kunstwissenschaft ab, der ihr wie eine Bescherung in den Schoß fällt. Je mehr sich Rom dem Zeitbedürfniss gemäß erneuert, desto sicherer stößt der aufgrabende Spaten auf die antike Schichte, in welcher die Reste des alten Rom liegen. So war es ein ganz modern-praktisches Unternehmen, durch nüchterne Nlitzlichkeitszwecke bestimmt, wegen der Durchführung der Tiber-Regulirung die gekrümmte Ausladung des Ufers längs des Gartens der Villa Farnesina bis nahe gegen den Ponte Sisto zu besei- tigen, um an deren Stelle eine gerade Quai-Aufmauerung treten zu lassen. Und siehe da! während eben die Abgrabungen der Ingenieure in vollem Zuge waren, meldete sich im Grunde ein höchst interessantes Stück antiken Roms, und die archäologische Ausgrabung ging an ihr wissenschaftliches Geschäft. In den "Notizie degli Scaviu (herausgegeben von der Accademia dei Lincei in Rom), welche von Monat zu Monat die Ausgrabungs- ergebnisse in Rom selbst und durch ganz Italien sorgfältig registriren, finden wir auch genauen Bericht darüber, was an dieser Stätte allmälig Jahrg. 1889. I