stehen auf schlanken, äußerst zierlichen Gestellen in der Form von Doppelbechern, unten cannelirt, oben umblättert, ein Motiv, das auch an der palatinischen Tablinumswand vorkommt. Ueber den Candelabern bilden sich - dem Fries und Gesims entsprechend - halbrunde, kräftig geränderte Ausladungen, als Gestelle für die Figuren der Oberwand, welche sich als Karyatiden an die Ecken des oberwärts aufgesetzten Säulenbaues mit geschwungenem Gebälke stellen. ln der Attica finden wir wieder die bekannten Schlafgemachscenen und abermals die aufge- schlagenen Laden an den aus Stäben zusamrnengefügten Rahmen. Zu äußerst am Rand kleinerer Bilder: geflügelte Kinder, die auf Vögel jagen. Die folgende weiße Wand, die zunächst unser Interesse erregt (Mon. ined. vol. XII. tav. XXIV), ist eine der vollendetsten decorativen Com- positionen des Farnesinischen Hauses '). Sehr schön baut sich vor Allem die mittlere Aedicula auf. Das Blatthülsenmotiv an den Säulen, wieder in neuer Spielart behandelt, ist von einem feinen Perlenband unterfasst; die innere Bogenüberspannnng des unkenntlich gewordenen Mittelbildes wird von dem schönsten ornamentalen Saum garnirt. Ueber dem Tabernakelbau bildet sich ein Ziergiebel von prächtiger Erfindung, völlig verwandt dem entsprechenden Motiv der mehrfach erwähnten palatinischen Tablinumswand. (Vergl. Mon. ined. vol. XI. tav. XXll.) An den Ecken sitzen, nach auswärts schauend, geflügelte Sphinxe; aus ihren Köpfchen sprießen leichte Blattkelche und Blüthenstengel bis zum obersten Gesims hinan. Aus den Schwänzen der Sphinxleiber entwickeln sich unmittelbar die schön geschwungenen Giebelschenkel, die Mitte darunter nimmt ein bekriinzter, jugendlicher Bacchuskopf ein. - Von der angeblich äußeren Abtheilung der Längswand von Zimmer 5 weist ferner die Tafel XXV der Monumenti inediti (links) ein nicht minder interessantes Probestlick auf. Hier beginnt bereits die Alleinherrschaft der Candelaberstäbe, die an den vorher besprochenen Diecorationen nur erst untergeordnet, neben den Säulen auftraten. Und demgemäß geht der ganze decorative Formentrieb fortan in's gefällig Leichte und Schlanke. Wir haben hier abermals den doppelten Sockel. lm unteren Sockelband tritt ein leicht hingezeichneter Mäander auf mit da- zwischen gestellten Rosetten; im oberen Sockel aber meldet sich als neuer Gedanke ein Stück Miniaturplastik der anmuthigsten Art. Kleine Stützfigürchen sind unter den Candelaberstäben placirt, eine von ') A. Mau bezeichnet sie als eine der Seitenwände des lnnenraumes. Dies befremdet uns insofern. als wir in den Cabineten z und 4 die entsprechenden seitlichen Alkovenwande in der Decoration mehr subordinirt behandelt finden, ohne das große Bild in der Mitte; die in Rede stehende Wand hat aber vermüge ihrer Architektonik-und des pompös eingefassten Mittelbildes völlig den Charakter eines Hauptprospectes, in ganz ahnlicher Weise wie die Schmalwande tav. XVll und XVlll. Ich weiß nicht, ob nach dem Ausgrabungsbefund die Stellung der fraglichen Wand mit Sicherheit zu bestimmen ist, sonst wlre es wahrscheinlicher, dass sie als hinterer Abschluss einem der nächst belegenen (nicht numerirten) Cabinete angehörte.