Fülle des Details durchgebildet erscheint, treten hier vergrößert, in nahezu monumentaler Haltung auf. Es ist das Prachtmotiv des gemalten Säulen- porticus - die echte Decoration der Halle. In der Mitte zieht sich, ziemlich dichtgestellt, eine lange Pfeilerreihe hin; in weit größeren Inter- columnien entsprechen derselben die gemalten Säulen an der Wand, mit smaragdgrünen Schäften und goldig-gelben Capitälen - aufVerkröpfungen des einfachen Sockels gestellt und bis zum obersten Deckengesims hinan- reichend. In den Sockelornamenten überrascht uns abermals die erstaun- lich leichte Cursivschrift des Pinsels; die kalligraphischen Linienzüge, die sich zu Blättern und Rosetten formen, schlingen sich hier auch gelegentlich zu menschlichen, befittigten Umrissfigürchen zusammen, die paarweise einander gegenühertreten. In stattlicher Fülle heben sich die cannelirten grünen Säulenschäfte von dem weißen Grunde ab; die be- kannten Blattschilder, zunächst nach dem Motiv im Cahinet 2 entsprechend vergrößert, umgürten den Schaft über der Basis und in der Höhe des unteren Gesimses. Die Capitäle haben die Kalathosform mit beiläuüg korinthischem Blattwerk; die Seitenblätter aber bilden sich im decorativen Verwandlungsspiel in die Andeutung eines Gesichtsprofils um, und ein andermal bereichert sich wieder die phantastische Form durch Schnörkel und Flügel gegen die Mitte hin. Bei alldem sind aber diese schönen, vollen Säulen nach Bildung und Verhältniss durchaus baufähig und könnten sofort, frei vortretend sich von der Wand loslösen. Diese Fiction hielt auch der Decorator fest. Er nahm hinter seiner gemalten Säulen- stellung wieder eine niedrigere Wand an, über welcher sich eine luftig durchbrochene, obere Architektur wirkungsvoll zur Decke hinan- baut. Die Wandspiegel sind durch Ornamentsäume je in ein größeres Mittelfeld und in Seitenfelder abgetheilt, welche letztere sich scheinbar hinter den Säulen fortsetzen. Die Mittelfelder enthalten in einfachen Linien eingerahmte Figurenbilder; hinter den Säulen laufen Umriss- zeichnungen von Landschaften hin, wie wir solchen zuerst im Zimmer 3 begegneten. Die obere Zierarchitektur gestaltet sich nun folgendermaßen: Ueber der schmucken Gesimsbekrönung der unteren Wand bauen sich unmittelbar hinter den Säulen breite Wandpfeiler auf, als Stützen für ein freigelegtes, mit prächtiger Sima abschließendes Gebälke. Dasselbe ist über den unteren Mittelfeldern in scharfem Profil abgeschnitten, und an dieser Stelle durch schöne, geflügelte Frauengestalten gestützt, welche mit graziöser Handbewegung das Obergewand auf einer Seite leicht emporziehen. In der Mitte zwischen diesen anmuthigen Karyatiden ragt eine (jetzt halbverwischte) statuarische Figur auf hohem Rundsockel empor, echt hellenistisch ohne Trennung der Füße, den Körper von durchsichtigem Gewand umliossen, eine Zinkenkrone auf dem Haupte, Kranz und Stab in den Händen. Ueber den Gebälkenden lagern sich, die Profilwirkung verstärkend, zwei einander zugekehrte Sphinxe, männlich und weiblich, mit gefalteten Decken auf dem Rücken. i