Riesenwerk von Baalbek mit Hilfe der Dschin erbaut haben; jedenfalls ist Baalbek identisch rnit Bikat Aven (Gotzenthal) bei Amos 1, 5. Auf den Trümmern dieses zer- störten Heiligthumes ließen Aelius Antoninus Pius und Septimius Severiis dem Jupiter einen großartigen Tempel erbauen, der unter die Weltwunder gezahlt wurde. Kaiser Konstantin ließ einen Tempel in eine christliche Basilica verwandeln, desgleichen Theo- dosius der Große. Erstürmung Baalbeks durch Omar 636. Die größten Zerstörungen richteten die häufigen Erdbeben in den Jahren 1157, 1170. izoz und besonders 1759 an, so dass die meisten Säulen utnfielen. Die Formen und die Ausschmückung des Baues führen uns, wie oben bemerkt wurde, in den Anfang des 3. Jahrhunderts, während die gigantischen Unterbauten auf ein hohes Alterthum zurückweisen. An der Westseite der Stadt erhebt sich auf künstlicher Plattform die Akropolis. Eine herrliche Freitreppe von Marmor führte einst zu einem Porticus, dessen Vorder- seite zwolf Säulen zierten; jetzt sind nur mehr die Piedestale erhalten. Drei Portale führen von da in den Tempelhof, ein Hexagon von 60 )( 76 Meter, wovon nur mehr die Grundmauern nebst einigen Nischen erhalten sind. Ein großes und zwei kleinere Portale führten in einen zweiten viereckigen Vorhof von 135 X 113 Meter mit Seiten- gernächern (Exedren). Die herumliegenden zertrümmerten Säulen, colossale Architrave, Karnicie und Deckengewülbe lassen die einstige Pracht noch ahnen. Dieses riesige Tempelquadrat war nur das Vorhaus zu dem eigentlichen Tempel. Dieser war ein ob- longer Peristyl, go X 50 Meter mit 54 Säulen, von denen nur mehr sechs stehen ge- blieben sind, das Wahrzeichen Baalbeks. Die Säulen, zo Meter hoch und von 2'}, Meter im Durchmesser, bestehen gewöhnlich aus drei bis vier Stücken, die durch Klammern so fest aneinander gefügt sind, dass selbst der Sturz die Theile nicht zu trennen ver- mochte. Dieser Tempel stand auf einem gewaltigen Unterbau, dessen Cyklopenmauern an der Nord- und Westseite sichtbar sind. Geradezu staunenerregend sind drei Steine, die über I9 Meter lang sind und nach welchen der darüber befindliche Tempel den Namen Trilithon erhielt. Südostlich davon befindet sich ein zweiter, dem Sonnengott geweihter Tempel, ein Peripteros von 71 X 30 Meter ohne Vorhof, mit 54, Säulen und einem Doppelpor- ticus. Die Säulen haben 14 Meter Hohe; davon sind 19 stehen geblieben, die zwanzigste auf der Südseite lehnt an der Mauer. Das prlchtige, 6'], Meter breite Portal besteht aus reich ornamentirten Thürpfosten und einer Oberschwelle aus drei colossalen Blöcken, deren mittlerer herabhängender die kunstvoll gemeißelte Figur des Adlers mit dem Federbusche, das Symbol der Sonne, zeigt. Die Teinpelcella, z7 )( 22'], Meter, hatte keine Fenster und war ohne Dach, so dass der erste Strahl der aufgehenden Sonne das Heiligthurn berührte. Die Wände der halbzerstörten Cella von Marmor sind mit acht canuelirten Pilastern und Chemischen reich geschmückt. Oestlich von der Akropolis liegt ein dritter Tempel, ein zierlicher Rundtempel (Nymphaeon), Ein Peristyl von acht Monolithsaulen mit korinthischen Capitälen umgibt die halbkreisformige Cella. ln den nahen Steinbrüchen, wo die colossalen Steine ge- wöhnlich von der senkrechten Felswand in aufrechter Lage ausgehauen wurden, liegt ein Monolith von über 21 Meter Länge, der einen lnhalt von 370 Cubikmeter hat. Die Bauten in Aegypten, Syrien und Phonizien waren demnach colossale Stein- bauten; der Monolith beherrschte die phönizische Baukunst und der behauene Fels war das eigentliche Princip ihrer Architektur. Dagegen führten die Babylonier colossale Ziegelbauten nuf. Diese Trünimerhsufen sind stumme Zeugen von der Hinfälliglteit alles lrdischen und von der die ganze Weltgeschichte leitenden Vorsehung und sollen unseren Blick hinlenken auf jenen ewigen Monurnentalbau, welchen Ezechiel und der neu- testamentliche Apokalyptiker so herrlich als das neue Jerusalem geschildert haben. - Am 21. Februar sprach Prof. Dr. Josefßayer nUeber den Frcskencyklus des Pinturicchio aus dem Leben Papst Pius ll. in der Libreria zu Sienau. Der Vortrag versuchte zunächst die kunstgeschiehtliche Stellung Pinturicchicfs zu kennzeichnen, und ging dann auf die Charakteristik jener Folge von Wandgemälden in der Libreria (Chorbüchersaal) beim Dom von Siena ein, worin der Künstler die Haupt- momente aus dem Leben des Papstes Pius II. - von der Abreise zum Baseler Concil bis zur Einsegnung-der Kreuzzugsßotte gegen die Türken im Hafen von Ancona - im Auf- trage des Neffen des Francesco Piccolomini (nachher Pius lll.) zur Darstellung brachte. Die Ausführungen über die Composition _und Kunsytweiae jener Wandbilder, wie sie der Vortrag entwickelte, fügen sich nicht leicht in die knappe Fassung eines kurzen Aus- zuges; nur auf die Schlussbemerkungen, welche auch eine Wendung gegen das Kunst- gewerbe hin nahmen, dürfte hier hingewiesen werden. Dieser Bildercyklus enthalt fast eine vollständige, gemalte Ausstellung für kirchlicheßKunst des 15: Jahrhunderts, im Zu- sammenhang mit Costum, Festgebrauch_ und ürtlicher Decoration._ln der_ getreuen Wiedergabe der ganzen Breite der Erscheinung, _in der liebevollen lfleinseherei für, alles Detail, was zum Inbegriff der vorzuführenden Existenzform gehort, gibt sich Piniuricchio Jahrg. 188g. g