braucht nur einen Blick nach Baiern, Sachsen und Württemberg zu werfen; man braucht nur zu hören, was das nüchterne Schweizervolk beginnt, indem es soeben ein Museum zur Kunstbildung und Geschmacksveredlung in St. Gallen eröffnet hat, um dem gleichen Ziele zuzustreben, und wahr- zunehmen, dass daher die Zeiten der Gleichgiltigkeit vorüber sind. Man darf die Kunst daher nicht allein vom rein idealen Standpunkt aus be- trachten, denn sie ist zu allen Zeiten auch ein Mittel gewesen, den Volks- wohlstand zu heben, und ich glaube nicht, dass es einen einzigen ein- sichtigen Patrioten in Tirol geben wird, der nicht gerne bereit wäre, jene loyalen Mittel anzuwenden, welche die Ausstellung zu diesem Zwecke bieten wirdm Die Anordnung der Ausstellung von Seite des Museums ist dem Custos Herrn E. Chmelarz übertragen und derselbe besorgt auch alle darauf bezügliche Correspondenz. Dia Volksschule und die kunstgawerhlichon Fachschulen. In dem Vortrage wZwei kunstgewerbliche Zeitfragen-A, den ich im November des Jahres 1877 im Museum hielt, berührte ich die Frage, ob es nicht möglich wäre, die bestehenden kunstgewerblichen Fach- schulen der Volksschule näher zu bringen und speciell dort, wo eine Hausindustrie oder ein reicher entwickeltes Kleingewerbe existirt, einen kunstgewerblichen Fachunterricht mit der Volksschule in Verbin- dung zu bringen. Wohl wissend, dass ich in Angelegenheit der Volks- schule als Fachmann das Wort zu führen nicht berufen bin, drückte ich den Wunsch aus, es mächten sich Fachmänner, besonders aus der Volks- schule, selbst über den angeregten Gegenstand aussprechen. Zu meiner nicht geringen Befriedigung ist dies geschehen; der Wiener Lehrerverein i-Die Volksschulen hat meinen Vortrag einer eingehenden Besprechung unterzogen und Herrn J. W. Holczabek beauftragt, über meinen Vor- trag ein Referat für die Plenarversammlung des Vereines am 7. März zu erstatten. Der Bericht liegt mir in einem Separatabdrucke vor. Ich habe aus demselben erfahren, dass der Lehrerverein sich mit der Frage der Schulwerkstätte beschäftigen wird und hebe hervor, dass der Referent sich über eine mögliche Verbindung der Volksschule mit den Fachschulen in bestimmter Weise ausspricht. Auf die Frage über die Art der Ver- bindung der Volksschule mit der Fachschule werde ich noch eingehend zurückkommen; denn dies ist derjenige Punkt, der mich in erster Linie interessirt; er hat eine eminent praktische Bedeutung. In dem Referate heisst es Seite 6: wDass es eine arge Verirrung wäre, S-gjahrige Kinder schon mit irgend einem Fachunterricht zu behelligen, also zu einer Zeit, wo ihre allgemeine Bildung nicht viel über die ersten Anfangsgründe hinausgeht, brauche ich in einem Kreise praktischer Schul- männer wohl nicht erst des Weiteren zu erörtern; dass aber unter gewissen Voraus-