Erste Lieferung. München, F. Bruckmann's Verlag, 1878. 64. S. 8. Mk. 3'35. Bekanntlich war dieses Werk, zu dessen Preis wir hier nichts hinzuzufügen brau- chen, im Buchhandel längst vergrifen, und darum wird wohl die neue Auflage allgemein willkommen geheissen sein. Dieselbe ist allerdings ein fast unveränderter Abdruck der früheren, blos durchgesehen von dem Sohne des greisen Verfassers; möge der letztere nur dauernde Kräftigung seiner Gesundheit finden, damit uns sein reiches Material: für den dritten Band über die Architektur nicht länger vorenthalten bleibe. Ktsmsae MITTHEILUNGEN. S0. Majestät der Kaiser beehrte Freitag den 21. d. M. das Mu- seum mit seinem Besuche, um Tilgner's Bronzegruppe zu besichtigen und zeichnete den Künstler mit Worten freundlicher Anerkennung aus. (Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate Juni von 12.661, die Bibliothek von 1075 Personen besucht. (N6! ausgestellt.) Brunnengruppe vdie Entführung einer Nymphe durch einen Tritonw darstellend, im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers rnodellirt vom Bildhauer Victor Tilgner, in Bronze gegossen vom Erzgiesser Hohmann; - Ueberlebensgrosse Statue des Kaisers Maximilian l., entworfen und in Sandstein ausgeführt vom Bildhauer Erler, bestimmt zur Aussendecoration des St. Stefansdomes; - Alt-Brusseler Gobelin uFides Catholicau, componirt von Rubens, ausgeführt von Jan van den Hecke, Geschenk des Hrn. Henry Braquenie an das Oesterr. Museum; - Figur des Prometheus und Modell einer Figur zur Decoration des neuen Rathhauses vom Bildhauer Ludwig Gloss; - Büste des Dr. Ami Boue, im Auftrage des Unterrichtsministeriums modellirt von V. Tilgner; - Crucifix in Bleiguss von Rafael Donner, Eigenthum des Herrn Alexander Lenz in Wien; - Mustertafel galvanischer Niederschläge von Robert Pla ges Nachfolger, Geschenk an die Kunstgewerbeschule des Museums; - drei italienische Alabastervasen, Privateigen- thum; - drei gestickte persische Decken, Eigenthum des Herrn Many in XVien; - Garnitur orientalischer Gewebe aus dem Libanon, ausgestellt durch Freiherrn v. Ersten- berg; - gestickte Tischdecke, von Fräulein Therese Dalhof; - Marmorrelief, Maria mit dem Kinde, italienisch, 13. Jahrhundert; - Reliefin bemaltem Stucco, florentinische Arbeit, 15. Jahrhundert, Eigenthum des Museums. (Neue Erwerbungen des Museums.) Ein Zinnteller, XVI. JhfiL, mit Ornamenten in der Weise des Virgil Solis.-Eine der hervorragensten Erwerbungen, welche das Oesterr. Museum in jüngster Zeit gemacht, ist ein Relief aus Marmor-Stucco; ursprünglich war dasselbe ganz bemalt, jetzt sind nur noch Spuren der Farben sichtbar - dafür aber hat noch keine rrestaurirende- Hand der Schönheit des Werkes Eintrag gethan. - Maria (als Kniestück) halt auf ihrem Schoosse das göttliche Kind, das sich mit etwas kindlich-morosem Ausdrucke der Mutter zukehrt. - Maria zeigt den vBorentinisch-hauslichenu Typus; ihre Formenbildung sowohl, wie die des Kindes erinnern stark an Mino da Fiesole. Gewiss ist dies Relief wohl auch unter dem Einfluss: dieses Meisters entstanden, da es zweifel- los eine florentinische Arbeit aus der Zeit von 146o-1474 ist; der Rahmen des Reliefs zeigt zwar schwächere Arbeit, doch ist derselbe gleichzeitig. - Die k. k. Ambraser Samm- lung besitzt ein dem beschriebenen ganz ähnliches Stucco-Relief; das lebhafte Colorit des- selben ist jedoch ein Werk moderner Restauration. (Gewerbliohe Faohsohulen.) Die Zahl der dem Handelsministerium unterstehen- den und von demselben subventionlrten gewerblichen Fachschulen belief sich am 3,1. De- cernber 1877 auf 77, vermehrte sich somit gegen das Vorjahr um 4. An denselben wirkten 167 Lehrer und genossen den Unterricht 2116 ordentliche und 1754 ausserordentliche, also zusammen 3870 Schüler. Die Lehrkräfte erfuhren gegen das Vorjahr einen Zuwachs von 10, die Schüler von 113 Köpfen. Die stärkste Vermehrung der Schülerzahl weisen auf: die Spitzenindustrieschule zu ldria, bei welcher sich der Besuch von 44 auf 259 steigerte, die mit einer Manufactur-Zeichenschule verbundene Webeschule zu Wien, deren Schülerzahl von 175 auf 283 stieg, und die Fachschule für Eisen- und Stahl-Industrie zu Steyr, deren Besucherzehl sich um 48 vermehrte. Letzterer nahe kommen die Konigs- berger Lehrwerkstatte für Tischlerei und die Wiener Drechslerschule, deren Schülerkreis sich bei der ersteren um 39, bei der letzteren urn 34 Köpfe erweiterte. Nach Gattungen geordnet, bieten die Fachschulcn folgendes Gesammtbild: