_.',73__ einem Salon Platz fände, wo jene Theekannen in Verwendung wären; selbst in einem Garten würden aber die vielen Spitzen und Ranken des- selben eine Annäherung für die Kleider gefährlich machen. Von Eisen zu Stein ist der Sprung nicht gar zu gewaltig, im Ganzen ist jedoch auf der Ausstellung mehr der Stein als solcher, als viele kunst- gerechte Behandlung desselben zu bemerken. Die geschickten Tiroler Steinmetzen haben sich der Ausstellung aus unbekannten Gründen zu- meist fern gehalten. Der in neuester Zeit so gepriesene, von Fachmän- nern dem Parischen an die Seite gesetzte La aser Marmor präsentirt sich in der That prächtig in einem Relief von Steinhäuser. Prof. Fuss von der lnnsbrucker Zeichen- und Modellirschule hat eine sehr fein aus- gearbeitete und auch sehr schön gezeichnete Füllung ausgestellt, wahrhaft ein Muster für seine Schüler. Zwei reizende zarte Frauenkörper ragen aus Blattwerk hervor; die eine das Haupt traumbeschwert neigend ist als Abend, die andere mit einem Spiegel in der Hand als Morgen gedacht. Der gleichfalls sehr gelobte Marmor von Taufe rs ist leider gar nicht ver- treten und es ist überhaupt fraglich, ob sich Herr Mutschlechner aus Innsbruck, dem die dortigen Brüche gehören, zu neuen Opfern an Geld verstehen wird, nachdem ihm vor Kurzem das Elementarereigniss im Ahrnthale seine Marmorsäge vollständig vernichtet hat. Dafür begegnen wir in dieser Abtheilung zum ersten Male Wälschtirolern und es ist bei den heutigen politischen Verhältnissen doppelt erfreulich, dass sich jene bei dem Feste ihrer deutschen Landesbrüder so zahlreich mit Ein- sendungen eingefunden haben. Da sind also die Herren Cesare Scotoni und Ranzi 81 Co mp. zu nennen. Beide im Trentino ansässig, haben sie eine grosse Sammlung südtiroler buntfarbiger Marmorarten, überdies ersterer eine grosse Vase, letzterer ein Tischchen ausgestellt. Nun wider- strebt es uns aber fast, auch bezüglich dieser beiden Objecte schon Ge- sagtes wiederholen zu müssen. Die Technik zeigt all' die überraschende Virtuosität, die wir bei Werken der neueren italienischen Plastik zu sehen gewohnt sind, die Vögel und Eichkätzchen, die sich in den Blumen- gewinden an der Vase herumtummeln, sind mit einem Naturalismus aus- geführt, der bis zu den äussersten Grenzen des Erlaubten geht. Aber die sonst zur Anwendung gebrachten Ornamentmotive bekunden schon wieder die vollständige Unkenntniss der Sprache, welche die antiken Zierglieder reden. Am Fusse der Vase wachsen die Akanthusblätter nach abwärts, und an dem Tischchen sind Perlen- oder Kugelschnüre so ganz rund ausgearbeitet, dass man deren Herabfallen fürchtet. Was sonst noch von Steinwaare vorhanden ist von Gelmo, Zefferini Piccinini, Zanotta reicht kaum in das Gebiet der Kunstindustrie, nur Giuliani's fleissige und hübsche Arbeiten machen noch eine kleine Ausnahme. Ueber einige andere Gruppen der Ausstellung können wir schnell hinwegeilen, da sie ziemlich unbedeutend vertreten sind. Auf dem Gebiete der Keramik z. B. begegnen uns blos zwei Firmen: Die Oefen der Thon-