175 Heutzutage ist ja die Herstellung solcher Pracbtwerke um des Kostenpunktes willen fast zu den Unmöglichkeiten zu rechnen. Von den ausgestellten Bucheinbänden ist sowohl bei Jeggle und Moesl in Innsbruck, als bei Cairola in Trient durchschnittlich nur das eine und das andere Stück über die Menge mittelrnässiger Arbeiten er- haben. Sie alle können an den Bänden, welche von Rollinger aus Wien, von der Schule und Herrn Spott aus Prag und von Mame aus Tours in dem Saale des Oesterr. Museums zu sehen sind, noch sehr viel lernen, besonders was die Zeichnung und die Reinheit der Vergoldung betrifft. Wir sind damit am Schlusse unseres Referates über die lnnsbrucker Ausstellung angekommen, denn was wir noch von der Betheiligung des Oesterr. Museums zu sagen haben, lässt sich kurz zusammenfassen. Jeden- falls war die Einsendung diesmal so reichhaltig, wie auf wenigen der bisher vom Museum veranstalteten Provincial-Ausstellungen. Der Katalog, der für unsere Abtheilung selbständig erschien, weist in 10' Gruppen 417 Nummern auf, wobei aber die herrliche Collection von Nutz- und Prunk- gläsem, welche Herr Lobmeyr der Museums-Ausstellung angeschlossen hatte, unter einer einzigen Nummer begriffen ist. Dasselbe gilt von den Leclergalanteriewaaren von Pollack und Joppich, von den Thonwaaren der Gebrüder Schütz in Liboye und A. Klammerth in Znairn, den Silberbijouterien mit Niello und Goldrnosaik von C. Lustig. Von den Bronzen von Dziedzinski ä Hanusch und von Lux in Wien haben wir bereits oben gesprochen. Ausser diesen Industriellen ist noch Herr Garber aus Wien mit seinen Leinen- und Baumwollwaaren, der Bild- hauer Springer und der Goldarbeiter Augustin in der Museums- abtheilung vertreten. Diese Zulassung geschah aus dem Grunde, weil die meisten dieser Firmen mehr oder minder mit dem Museum in inniger Verbindung stehen, und die Zeichnung vieler der genannten Objecte von Professoren oder Schülern der Kunstgewerbeschule geliefert wurden. Die Fachschule für Blumenmalerei war durch eine Reihe von Schüler- arbeiten, Copien und Originalentwürien, vertreten. Auch die Wiener höhere ' Fachschule für Kunststickerei hatte sich mit allem eingefunden, was ihr an guten Stücken von der Pariser Ausstellung noch übrig geblieben war. Von den Anstalten des Museums glänzte besonders die Ciselirschule durch eine grosse Zahl sehr hübscher Stücke und die chemisch-technische Ver- suchsanstalt unter Leitung des Herrn Reg.-Rathes Kosch. Auf die Wiener Fayencen mit Kosch'schen Farben wurde in diesen Blättern bereits im Augusthefte hingewiesen und wir brauchen hier nur als die neueste Erfin- dung des Herrn Kosch verschiedenfarbige Patinirung und die Decorirung von Metall in Gold und Silber zu erwähnen, die in Innsbruck Aufsehen erregte und in Zukunft von besonderer Tragweite werden kann, da auch eine Anwendung im grössten Maßstabe, also auch an monumentalen Werken, Eisenconstructionen u. dgl. möglich ist. - Ueber die meisten übrigen vorn Museum ausgestellten Objecte können wir uns eines Urtheils