302 oder satinartiger Textur waren, die generelle Bezeichnung kinscha oder kimscha, d. h. soviel als Brokat, woraus die Perser kimchä (oder kamchä) und kimchäb (oder kamchäb) gemacht haben, indem hiebei durch die Ver- setzung eines diakritischen Punktes ohne irgend eine graphische Aende- rung das dsch in ch verwandelt wurde 5'). Da in China viele bedeutende Manufacturen mit der Erzeugung der- selben sich befassten, so gaben ihnen die fremden Nationen, welche derlei Stoffe auf dem Handelswege bezogen, ihre Namen auch nach den Fabriks- stätten. Unser Satin wurde demnach so genannt, weil er in vorzüg- lichster Qualität von dem, den Arabern im Mittelalter offenen, chinesischen Exportplatz Tseu-thung (jetzt Tswan-tscheu-fu) bezogen wurde. Aus dem Namen dieser Handelsstadt haben nämlich die Araber Zeitün gemacht, und eine Art daselbst fabricirten Seidengewebes aus der Kinscha- Gattung Zeitümfjj (mit Artikel: ar-Zeitümfjj) genannt, woraus sich wieder die spanischen Benennungen aceituni oder setuni, und im Französischen unter manchen Wandlungen {atouin bis zum heutigen satin gebildet haben 5'). - ") Daraus entstanden für Europa die mmaca, camuca, camochn, camacatus (sc. pannus), xapougüg, camocas, camoulcae, kamokau, (in Spanienz) camucnn, ca- mocan etc. etc. Ueber deren verfehlte Etymologie s. Francisque-Michel, l. c. ll, 174. - Vgl. auch Dozy, Glossaire etc., p. 146, wo die falschen Schreibungen des Ma- nuscripts von Tha'älibi in Kimchäb (Kamchib) zu verbessern sind. Dass Ibn Batüta, Kitäb riblz, Ausgabe Wädi en-Nil, ll, p. 157 einmal, indem er von chinesischen Stoffen spricht, Kimcha" und Atlas nebeneinander aufführt, kommt daher, weil er als Araber eben schon die arabische Unterscheidung macht zwischen Atlas (Satin) und Kimcha" (Damast), für welch' letztere Stoifgattung die Araber die interessante umschreibende Bezeichnung eI-harir el-madfiin, d. h. verborgene Seide haben, welchen Ausdruck ein arabischer Schriftsteller dahin erllutert, dass er sagt, es sei darunter ein Gewebe verstanden, nin welchem die Figuren (des Dessins) sich verbergen und sich zeigen-n Thfä- libi (1- io37.,), Latiif ul-mfarif ed. Jong p. m7, und dazu Dozy, Suppl. l, p. 450. 5') lbn Batüta, l. c. ll, p. 90 erzählt, zur Zeit seiner Anwesenheit in Indien (1341) habe der chinesische Kaiser dem Sultan Muhammed-schäh unter Anderen ein Ge- schenk von 500 Kimchi-StoEen gesandt, worunter sich je x00 Stück aus den Fabriks- statten Zeirin und Chansi, d. i. Kingsq! (: Hauptstadt, oder Kinsai des Mareo Polo, Cunsay etc.) befunden hltten. Die am letztem Orte erzeugten Seidenstraße traten in Europa unter den Namen canceus, cmqeus oder eangium auf, womit jedoch weder Du Gange, noch Francisque-Miehel, l. c. ll, p. 57, trotz versuchter Erklärung, guten Bescheid wussten. In der That scheint mir aber cangium oder canceus (plur. cancei) entweder die Latinisirung aus dem arabischen Relativurn chansiwijj, d. i. ein Seidenstotf aus Chansü, oder besser aus Ha-ngvtschfu, dem altern Namen der Stadt, entstanden zu sein. Die westlichen Tataren China's sprechen bekanntlich alle chinesischen Worte, die mit einem Hauchlaut anfangen, mit einem harten Kehllaut aus, weshalb z. B. Marco Polo auch Coigamfu statt Hoai-ngan-txcheu überliefert. Ausserdem wurde das chinesische tsch in den altvenetianischen Handschriften der Reisebeschreibung immer mit g oder .(, und {scheu mit giu wiedergegeben (vergl. The Bock of Ser Marco Polo, by H. Yule, l, 99; l, 2x4) , weshalb leicht irn venetianischen Dialect aus Hang-scheu ein Canru oder Cimgiu entstehen konnte. Und wahrhaftig, der italienische Text des Ramusio hat richtig diesen Namen Cigiu : Cmigiu : Hang-tschäu überliefert, wenngleich derselbe sich dort nur