und solches lnteresse waren schon deutlich genug erkennbar, um die Auf- merksamkeit des Auslandes zu wecken. Auf solche Beobachtungen gestützt, ist bereits 1875 die Vorhersage der nun in Preussen begonnenen Action gemacht worden vom - öster- reichischen Unterrichtsminister. Dieser hat es damals in einem otficiellen Documenta ausgesprochen, dass Oesterreich in der Organisation seines kunstgewerblichen Bildungswesens Ordnung schaffen muss im Hin- blick auf die gewiss bald bevorstehenden Anstrengungen im Nachbarreiche. Unter Anderem finden sich in seinem Expose die Worte: nBisher haben die Massregeln zur Hebung der Kunstgewerbe sich dort (in Deutschland) noch zersplittert; was in Nürnberg und München, in Stuttgart, Dresden und am Rhein vereinzelt erstrebt wurde, vermochte nicht tonangebend zu werden für die deutsche Industrie, so lange auf dem wichtigsten Ver- kehrs- und Culturplatze, in der volkreichsten Stadt Deutschlands, in Berlin, dieser gewerbliche Zweig einer entsprechenden Pflege entbehrte. Sobald aber von diesem Centruxn aus ein Umschwung einge- leitet wird, ist eine Aenderung der Constellation zu er- warten, welche die Förderer der österreichischen Kunst- industrie nicht gleichgiltig betrachten dürfen. Eine solche Eventualität ist nach der einmüthigen Ueberzeugung aller Kenner der Verhältnisse heute nicht mehr in so weiter Ferne, dass sie nicht bereits in den Gesichtskreis einer voraus- blickenden österreichischen Culturpolitik fallen sollte-W). Zur Zeit, da der österreichische Unterrichtsminister diesen Ausspruch that, bestanden in Preussen in acht Städten grössere gewerbliche Zeichenschulen: in Magdeburg, Cöln, Elberfeld, Halle, Gör- litz, Cassel, Kottbus und Breslau, und gab es ferner eine sehr bedeutende Anzahl von Handwerker-Fojrtbildungsschulen, welche seit einer Verordnung des Cultusministers vom 17. Juni 1874 in reich- lichem Masse aus Staatsmitteln unterstützt wurden und denen bereits da- mals der Zeichenunterricht als Hauptlehrgegenstand vorgeschrieben war. Ausserdem war aber zu dieser Zeit eine bedeutende ku nst- gewerbliche Centralanstalt zu Berlin schon in kräftiger Entwick- lung begriffen. Die Anstrengungen, welche damals im Zuge waren, das deutsche Gewerbemuseuru und dessen Schule zu grossartigen lnstituten zu gestalten, die Opfer, welche der Staatsschatz diesem Ziele brachte, die Umsicht der Verwaltung, welche die Concentration der Kräfte, die Vereinigung der in einzelnen Sammlungen vorhandenen Bildungsmittel anstrebte, hatte schon zu namhaften Ergebnissen geführt. Während der acht Jahre von 1867 bis r874 war für Ankäufe aus Staatsmitteln weit ') S. wAuszug aus einem Exposä über die Organisation des gewerblichen Unter- richts in Oesterreichl. Separatabdruck aus dem Jahresberichte des k. k, Ministeriums für Cultus und Unterricht für 1875. Wien, G. J. Munz.