378 sogenannten geschulten und gebildeten Elementen gibt, welche in der heutigen bürgerlichen Gesellschaft keine nützliche Verwendung finden. Es ist zur Genüge bekannt, dass die Zahl der Ingenieure, Architekten, der Lehramtscandidaten für bestimmte Zweige des Wissens, der Juristen und Advocaten in einer bedauerlichen Weise überhandgenommen hat, während im Bürgerstande fortwährend über den Mangel geschulter Arbeitskräfte geklagt wird. Diese und ähnliche Erwägungen sind mir wiederholt in den Sinn gekommen, als ich heuer einige Schulausstellungen von Gewerbe-, Zeichen- und Fortbildungsschulen angesehen und die Leistungen dieser Schulen geprüft habe. Man kann nicht genug Anerkennung denjenigen Körperschaften und Personen zollen, welche bemüht sind, das Ausstellungswesen der Schule (insbesondere der Gewerbe- und Zeichenschulen) zu fördern; denn es ist dies die einzige Möglichkeit, sich Einsicht in die Resultate des Unter- richtes zu verschaffen. Bedauerlich, speciell für Wien, ist der Umstand, dass die Ausstellungszeit der Schulen sehr kurz ist, so dass es ganz un- möglich wird, zu einer auch nur einigermassen genügenden Uebersicht sämmtlicher Schulen zu gelangen; dass es in Wien speciell kein gemein- sames Ausstellungslocal (wenigstens für Schulen desselben Charakters) gibt und dass auch die Prüfung und Prämiirung der Schularbeiten nicht von der Fachcommission ausgeht, welche nach einheitlichen Gesichtspunkten vorgeht. Aber wie auch immer in der Organisation des Ausstellungswesens der Schulen Mängel mancher Art hervortreten, so ist es gewiss sehr löblich, dass ausgestellt wird und dass man überhaupt dem Ausstellungswesen eine erhöhte Aufmerksamkeit schenkt. Denn in dem Momente, wo in den massgebenden Kreisen die Wichtigkeit der gewerblichen Fach- und Fort- bildungsschulen, der Zeichenschulen u. s. f. anerkannt wird, werden auch die Mängel in Erwägung gezogen werden, welche dem jungen und noch wenig organisirten Ausstellungswesen anhaften. Denn daran ist nicht zu zweifeln, dass allen Schulen der Art die grösste Aufmerksamkeit und ein grosses Wohlwollen entgegengebracht wird und dass sich an die reellen Resultate der Schulen Hoffnungen aller Art anknüpfen. Man erwartet ja gerade von diesen Schulen. dass sie dazu beitragen, den Volkswohlstand zu heben, den Klagen der Kleingewerbetreibenden, wenigstens insoweit dies eben durch Schulen möglich ist, eine Abhilfe zu bringen und Lust und Behagen an der gewerblichen Arbeit in den weiten Kreisen des Hand- werkerstandes zu verbreiten. Inwieweit dies erreicht wird, beurtheilen zu können, sind Schulausstellungen geeignet, und desto mehr geeignet, je genauer das Ausstellungsprogramm formulirt und durch statistische Nach- weise unterstützt wird. Bei dem Rundgange durch mehrere Ausstellungen sind mir mehrere bemerkenswerthe Thatsachen aufgefallen. Im Ganzen und Grossen sieht man, dass besser und methodischer gezeichnet wird, als es früher der Fall wer. Der wilde Naturalismus von ehemals hat fast ganz aufgehört, nur