395 Lltoraturberieht. Führer durch die k. k. Ambraser Sammlung im unteren Belvedere. Her- ausgegeben von der provisorischen Direction. Wien 1879. 8. Nur in einer Beziehung, dass nämlich die Ambraser Sammlung als Stock der ll. Gruppe der kunsthistoriscben Sammlungen des Kaiserhauses bald in die neuen Hof- muaeen übersiedeln wird, ist das vorliegende, reizend ausgestattete Büchlein ein provi- sorischer Katalog. ln der That haben wir hier in mehr als einem Betracht das Muster eines Führers durch eine Kunstsammlung vor uns. Zu einer solchen wird jetzt die Am- braser Sammlung aus einer altmodischen wWunder- und Rnritatenltammeru um estaltet und dem entsprechend ist das vorliegende Werk nicht mehr blos ein populär ge ltener Cicerone für ein staunendes Publicum, sondern ein wahres Hilfsbuch zum Studium der zahlreichen wirklichen Kunstschatze. Sorgsame Angabe der Art der Ausführung, der an den Denkmälern gefundenen Marken und lnschriften und viele neue biographische Notizen über Künstler bieten zumal bezüglich der Kunstindustric eine wesentliche Bereicherung des kunsthistorischen Materiales. Geschichte des deutschen archäologischen Institutes in Rom. Berlin, A. Ascher ä Comp., 187g. Das archäologische Institut in Rom, das gegenwärtig ein deutsches Reichainstitut geworden ist, nimmt unter den verschiedenen Anstalten zur Forderung der Alterthumskuncle eine so hervorragende Stellung ein, dass jedem Freunde der Kunst eine Geschichte des- selben in hohem Grade erwünscht sein muss. Es ist nun eine solche als FestschriR zum zi. April 1879 von der Centraldirection der archäologischen Institute, deren Sitz Berlin ist, herausgegeben, und in ihrem Auftrage von Prof. Dr. Michaelis in Strasaburg ver- fasst. Diese Arbeit ist in jeder Beziehung eine ganz vortreffliche; Jedermannf, der sich über den Gang der archäologischen Studien in Rom und speciell in Deutschland inter- essirt, wird sich befriedigt fühlen. Für Oesterreich gibt dieselbe viel zu denken. Jahre- lang war Fürst Metternich der President, ohne dass Oesterreich ein Nutzen erwachsen wäre. Die Verbindung des Institutes mit Oesterreich war eine sehr lose, und erst in neueren Zeiten, wo die Archäologie anfängt, eine hervorragendere Rolle auf den öster- reichischen Universitäten zu spielen, und mehrere hervorragende Mitglieder des Institutes an den Universitäten Wien und Prag gewirkt haben, ist das Interesse für Archäologie in Oesterreich ein lebhafteres und die Verbindung mit dem Institut eine festere geworden. Wir werden vielleicht noch Anlass haben, auf Alles zurückzukommen, was sich auf ar- chäologische Studien bei uns bezieht. Wir können aber nicht umhin, zu berichten, dass aus Anlass der genannten Feier die Professoren Dr. Benndorf und Dr. Hirschfeld eine eigene Festschrift (Wien, in COmmiSS, bei C. Gerold's Sohn 1879) verolfentlicht haben, welche zwei Abhandlungen -Zur Geschichte des latinischen Rechtesuund wUeber das Cultus- bild der Athena Nike- enthält. Es war dies die einzige Festschrift, die zum a1. April aus Oesterreich kam. Sibmacher, Joh.: Entwürfe für Goldschmiede aus dem Jahre 1590. Mit einem Vorworte von Dr. O. v. Schorn herausgegeben vom Bay- rischen Gewerbemuseum in Nürnberg. Nürnberg, Fr. Korn. Fol. ln dem trelTIich geschriebenen Vorworte gibt Schorn die wenigen uns erhaltenen Nachrichten über das Todesiahr und das Grab des geschickten Nürnberger Wappenmalers, Kupferstechers und Radirers Joh. Sibmacher, ferner eine gedrangte Geschichte und Be- schreibung von dessen Publicationen von den ersten bis zu den neuesten Ausgaben; be- treffs der Einzelblätter ist auf Andresen verwiesen. Schom bemerkt, die Besserung in den Mustern der modernsten Stickereien sei zum nicht geringen Theile das Verdienst der neuen Reproductionen von Sibmachefs Modelbüchern für Nihz, Stick- und Wirkarbeiten, welche vom Oesterr. Museum und von Georgens in Berlin veranstaltet wurden; bezüglich der Leinenstickerei ist wohl auch Lessings tretTliche Publication anzuschliessen. Aber auch auf dem Gebiete der Goldschmiedekunst ist bereits eine erfreuliche Wendung zum Bessern wahrzunehmen, und hier dürften die einschlägigen Publicationen des Oesterrei- chischen und des Bayrischen Museums, und jenes von Wasmuth in Berlin veröffentlichte Büchlein von Brosamer nicht ganz erfolglos geblieben sein. Diesen nun schliessen sich die vorliegenden vFysierungen zum Verzeichnen für die Goldtschmidtu auch nach der äussern Ausstattung prächtig an und gehören die reproducirten u Tafeln (Titel inbegriffen) nach Form und Ornament entschieden zu den geschmackvollsten Mustern für gepunzte Pocale u. dgl. Darum begrüssen wir das vorliegende Werk mit doppelter Freude. Gerade i2'